Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall

Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall

Titel: Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
abgesehen haben.«
    General Alexei Sarow trat einen Schritt vor, sodass er in den Lichtschein der Landebahnbeleuchtung geriet. Er war nicht sehr groß, aber offensichtlich gewöhnt, Macht auszuüben und Befehle zu erteilen. Schon aus seiner Haltung wurde deutlich, dass er viele Jahre in der Armee verbracht hatte. Das zeigten sein kurz geschnittenes, stahlgraues Haar, seine wachsamen blauen Augen und sein fast ausdrucksloses Gesicht. Es zeigte sich in seinem gesamten Verhalten: Er schien außerordentlich selbstsicher, gelassen und wachsam zugleich. General Sarow war 6 2 Jahre alt, wirkte aber 2 0 Jahre jünger. Er trug einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und eine schmale dunkelblaue Krawatte. In der schwülen Hitze hätte seine Kleidung eigentlich zerknittert sein sollen. Und er selbst schweißgebadet. Trotzdem wirkte er, als sei er gerade aus einem klimatisierten Raum gekommen.
    Sarow ging neben dem Behälter in die Hocke und zog ein kleines Gerät aus der Tasche. Es sah aus wie ein Zigarettenanzünde r – bis auf die Kontrollskala, die daran befestigt war. An der Seite des Behälters fand Sarow eine Steckvorrichtung und schloss das Gerät an. Er blickte kurz auf die Skala. Dann nickte er befriedigt.
    »Haben Sie den Rest des Geldes?«, fragte Carlo.
    »Natürlich.« Der General richtete sich wieder auf und ging zum Jeep. Carlo und Marc beobachteten ihn in höchster Anspannun g – das war der Augenblick, in dem der General eine Waffe hervorziehen konnte. Aber als sich Sarow wieder umdrehte, hielt er nur einen schwarzen Aktenkoffer in den Händen. Er ließ die Schlösser aufschnappen und öffnete den Deckel. Der Koffer war mit Banknoten gefüllt: Päckchen mit jeweils 50 gebündelten 100-Dollar-Scheinen. Insgesamt 10 0 Päckchen. Die Summe belief sich auf eine halbe Million Dollar. Mehr Geld, als Carlo in seinem Leben je gesehen hatte.
    Aber immer noch nicht genug.
    »Wir haben noch ein kleines Problem«, sagte Carlo.
    »Ja?« Sarow schien nicht sonderlich überrascht.
    Marc spürte den Schweiß, der in seinen Kragen rann. An seinem Ohr summte eine Stechmücke, aber er widerstand dem Drang, nach ihr zu schlagen. Vor diesem Augenblick hatte er sich von Anfang an gefürchtet. Er stand ein paar Schritte entfernt, mit locker an den Seiten herabhängenden Armen. Langsam und unauffällig schob er seine Hände hinter dem Rücken nach oben, in die Nähe der verborgenen Waffe. Er blickte zu den Gebäuderuinen hinüber. Eine war vielleicht einmal ein Kontrollturm gewesen. Der Bau daneben sah wie eine Zollstation aus. Beide Gebäude waren halb zerfallen und leer, die Mauern teilweise eingestürzt und die Fenster eingeschlagen. Vielleicht hielt sich dort jemand versteckt? Nein. Die Wärmekamera hätte es ihnen verraten. Sie waren ohne verborgene Beobachter.
    »Der Preis für das Uran«, erklärte Carlo und hob bedauernd die Schultern. »Unser Freund in Miami lässt Ihnen ausrichten, dass es ihm sehr leidtut. Aber überall auf der Welt sind die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden. Schmuggel ist jetzt viel schwieriger als früher, vor allem bei so speziellen Dingen. Und das verursacht eben zusätzliche Kosten.«
    »Wie hoch sind diese zusätzlichen Kosten?«
    »Eine Viertelmillion Dollar.«
    »Das ist eine seh r … unglückselige Entwicklung.«
    »Nur für Sie, General. Denn Sie müssen den Preis zahlen.«
    Sarow dachte nach. »Muss ich das? Wir hatten schließlich einen Fixbetrag vereinbart«, sagte er.
    »Unser Freund in Miami hofft, dass Sie Verständnis für seine Situation haben werden.«
    Ein langes Schweigen trat ein. Marc streckte seine Finger hinter dem Rücken aus und schloss sie um den Griff der Glock Automatic. Aber dann nickte Sarow. »Ich werde aber das Geld erst beschaffen müssen«, sagte er.
    »Sie können es auf dasselbe Bankkonto überweisen, das wir schon früher benutzt haben«, sagte Carlo. »Aber ich muss Sie warnen, General. Wenn das Geld in drei Tagen noch nicht eingegangen ist, werden die amerikanischen Geheimdienste darüber informiert, was sich heute Abend hier abgespielt ha t … und was Sie gerade in Empfang genommen haben. Sie glauben vielleicht, dass Sie hier auf der Insel in Sicherheit sind. Aber ich garantiere Ihnen: Sie wären dann selbst hier nicht mehr sicher.«
    »Sie drohen mir«, murmelte Sarow. Seine Stimme klang ruhig und tödlich kalt zugleich.
    »Das dürfen Sie nicht persönlich nehmen«, sagte Carlo.
    Marc zog eine Jutetasche heraus, entfaltete sie und kippte das Geld aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher