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Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition)

Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition)

Titel: Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition)
Autoren: F. M. Wuzynski
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passieren würde. Was es leider nicht tut.
    Er deutet ein Nicken an. In seinen harten, glatten, murme l ähnlichen, dunklen Augen blitzt Respekt auf. Ich habe es g e schafft, ihn zu beeindrucken.
    Wow!
    »Sie haben Mut.« meint er knapp. »Und Sie sind intelligent. Das bewundere ich, denn das ist selten. Junge Dinger wie Sie haben oft mehr Möpse als Gehirnzellen.«
    Wowowowowowowowowowowow!
    Das ist ein Kompliment, oder? Der coole, knallharte, supe r smarte, hyperintelligente, gagareiche Businessman Cornelius macht mir Komplimente! Das nimmt mir den Atem. Gleich muss er einen Luftröhrenschnitt an mir vornehmen.
    Mit äußerster Mühe konzentriere ich mich wieder auf die Frageliste. Die Buchstaben verschwimmen vor meinen Augen.
    »Gibt es sonst noch Süßholz, das Sie für mich raspeln… äh, persönliche Geheimnisse, die sie den Lesern von Kyras Blog mitteilen wollen?«
    »Lassen Sie mich kurz nachdenken.« Er lehnt sich zurück und starrt gen Himmel. Genauer gesagt: gen Felsdecke. »Soll ich noch zugeben, dass ich hinter der weltweiten Finanzkrise stecke, und dass das ganze Geld auf meinen Konten auf den Caymans gelandet ist?«
    »Ist es das wirklich?« Ich weiß nicht, ob ich ihm glauben soll. Ökonomie ist nicht meine starke Seite.
    »Ja, ist es.« nickt er, die Solidität von Stahlbeton ausstra h lend. »Die »Bank of Tax Fugitives« in Cayman City musste extra ihren Großrechner erweitern, damit genügend Nullen rein passen.«
    »Hm.« Ich vertraue ihm. Dennoch missfällt mir der Geda n ke, dass alle Welt das über Cornelius liest. Das sieht zu sehr nach Angabe aus. So ist er nicht, das weiß ich. Ich habe das Gefühl, einen kurzen Blick auf sein wahres Wesens erspäht zu haben.
    »Das ist kein Wirtschaftsblog.« entscheide ich. »Außerdem habe ich etwas gegen Product Placement. Vielleicht etwas and e res als Schlusswort? Etwas Persönliches?«
    »Schreiben Sie, dass eine gewisse Aushilfsreporterin n a mens Betty Mudstone meine Neugier und meinen Appetit auf eine Weise aufgestachelt hat, wie ich es seit Jahrhunderten nicht mehr erlebt habe.« Seine Augen wirken überhaupt nicht mehr amüsiert. »Da ich sie nicht durch meine Triebe in Gefahr bri n gen will, müssen wohl demnächst ein paar Dutzend andere dünne, junge, dunkelhaarige, blasse Mädchen mit Goldfischa u gen daran glauben.«
    »Oh.« Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich ihn richtig ve r stehe. Doch als ich ihm tief in die schwarzschwarzschwarzen Pupillen blicke, da keimt die unglaubliche Erkenntnis in me i nem Herzen auf.
    Er steht auf Goldfischaugen!
    Mein Bauch wird zu einem Nistplatz von Schmeißfliegen. Oder sagt man Schmetterlinge? Egal, es kribbelt jedenfalls total. Ich habe Angst, dass mir schlecht wird und ich das Frü h stück (zwei Cornflakes und einen Apfelschnitz) auskotze. Ha s tig springe ich auf und stopfe Papiere und Recorder zurück in die Tasche.
    » Vielen Dank, Mr. Blood… Cornelius.« bringe ich heraus. «Kyra wird sich sehr freuen über Ihre offenen Worte. Und die Leser. Und die Bergziegen… äh, die Produkte, die wir placen.«
    »Gerne geschehen.« Er erhebt sich ebenfalls, eine Bew e gung, so elegant wie ein Magazin für Männermode. »Es war mir ein Vergnügen, Betty.«
    Er steht direkt vor mir. Groß, überlegen, machtvoll, arrogant und amüsiert. Meine Hand verschwindet zwischen seinen Fi n gern. Mir fällt auf, wie lang die sind. Er kann sie zweimal um meine Handfläche schlingen. Das sieht aus, als würde ein Okt o pus mit der Hand kopulieren. Ich spüre, wie meine Knie nac h zugeben drohen. Bei dem Gedanke an Tiere fällt mir unsere Seelenverwandtschaft wieder ein. Ich schmelze dahin wie eine Kerze unter einem Heizstrahler. Hm – das hatten wir schon? Also gut: Wie eine Kerze in einer Wüste auf dem Mars. Was ist? Der Mars ist kalt? Mensch, denkt euch doch eure eigenen Vergleichsmetaphern aus! Ich bin nicht so gut in Astrologie, und außerdem kann ich gerade nicht denken, weil sich Corn e lius über meine Hand beugt und sie küsst. Für einen Sekunde n bruchteil spüre ich seine Lippen, seine Zunge, seine Eckzä h ne…
    Ich habe keine Ahnung, wie ich die Treppe hinauf geko m men bin. Vermutlich mussten mich die zwei Blondinen hoc h schleifen, nachdem ich in Ohnmacht gefallen war.

Drei
     
    Auf der Heimfahrt fahre ich langsamer, weil ich nachdenken muss. Die Landwirte in den vorbei brausenden Schleppern schütteln wütend die Fäuste.
    Ich genieße die Fahrt. Diese Deutschen schaffen es zwar nicht mal, neue
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