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Sirenenlied

Sirenenlied

Titel: Sirenenlied
Autoren: Tanja Heitmann
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Dämon in sich zu tragen. Sie sehen sich selbst nicht als außergewöhnliche Kreaturen, sondern als Menschen, in die etwas Fantastisches eingedrungen ist. Dahinter verbirgt sich der Gedanke, dass jeder von uns durch vertraute Straßen gehen kann und dabei vielleicht den Weg von jemandem kreuzt, der nur auf den ersten Blick ganz gewöhnlich erscheint, der jedoch in Wirklichkeit etwas Fremdartiges in sich trägt. Nach diesem magischen Moment im Alltag, danach suche ich.
    Außerdem spielt meine Idee vom Dämon im Menschen mit den dunklen Eigenschaften, die wir alle mehr oder weniger ausgeprägt in uns tragen. Wer hatte noch nie das Gefühl, zwei Seelen in seiner Brust zu beherbergen? Die
eine benimmt sich ganz zivilisiert, die andere führt sich wie eine wilde Bestie auf. Nur dass in Davids Brust tatsächlich zwei Seelen wohnen...
     
     
    In Ihren bisherigen Romanen standen immer junge Frauen im Mittelpunkt. Was hat Sie bewogen, in Ihrem neuen Roman Nachtglanz Adam, den die Leser schon aus Morgenrot kennen, ins Zentrum zu stellen? Ist es schwieriger aus der Perspektive eines männlichen Protagonisten zu schreiben?
     
    Bei meinem Debütroman Morgenrot erschien es mir ganz natürlich, die Geschichte aus der Sicht meiner Heldin zu erzählen, schlicht, weil sie mir am vertrautesten war. Auch wenn Lea als Person nichts mit mir gemeinsam hat, war sie für mich wie eine Freundin, deren Gedanken und Handlungsweisen ich verstand, während Adam mir in so mancher Hinsicht wie ein Wesen vom anderen Stern vorkam.
    Mit jedem Roman nahm dann die Sicherheit zu, auch aus der männlichen Perspektive heraus zu schreiben, bis ich in Nachtglanz gewagt habe, es zum Schwerpunkt zu machen. Es war eine interessante Erfahrung, weil es um einiges anders war. Allein das Tempo hat extrem zugelegt, denn mein Held war viel eher bereit, sich in die Action zu stürzen, als über eine Situation nachzudenken. Auch die Sprache ist eine andere: Während Lea es in Morgenrot romantisch und ausladend mochte, kommt Adam in Nachtglanz rasch auf den Punkt. Er schwelgt nicht in Beschreibungen, sondern umreißt kurz und knapp die Lage und schon geht es weiter. Im Nachhinein würde ich sagen, dass
es eine Rolle spielt, ob man aus weiblicher oder männlicher Perspektive schreibt, aber hauptsächlich entscheiden die Figuren darüber, wie ich erzähle.
     
     
    Welche Ihrer Figuren liegt Ihnen am meisten am Herzen?
     
    Die Frage kann ich leider gar nicht beantworten, denn das wäre, als wenn eine Mutter sich zwischen ihren Kindern entscheiden müsste. Ans Herz gewachsen sind sie mir alle, selbst die Bösewichte unter ihnen, manche stehen mir allerdings näher als andere. Das müssen auch nicht unbedingt die Hauptfiguren sein. Es fällt mir auch jedes Mal grauenhaft schwer, mich am Ende eines Romans von ihnen zu trennen, weshalb ich schon zwanghaft vor dem Schlusskapitel eine Fortsetzung plane.
     
     
    Wenn Sie an einem neuen Projekt arbeiten und eine neue Idee für einen Roman haben, haben Sie dann zuerst die Geschichte oder die Figuren im Kopf?
     
    Zuerst sind da immer die Figuren, meist diejenige mit dem fantastischen Element. Aber kaum ist diese erste Figur vorhanden, gesellen sich die anderen dazu, manchmal auch welche, die ich eigentlich gar nicht auf der Partie dabeihaben wollte. In Sirenenlied tauchte z.B. vollkommen unvermittelt Eileen auf und weigerte sich standhaft, eine Nebenrolle einzunehmen. Also durfte sie samt aller Konsequenzen für die Geschichte bleiben. Ich habe mir angewöhnt, meinen Figuren zu folgen, selbst wenn dabei die Geschichte, die sich in meinem Kopf abgezeichnet hat,
über Bord geworfen wird. Bislang bin ich mit dieser Vorgehensweise gut gefahren und oft überrascht worden. So wird das Schreiben niemals langweilig.
     
     
    In Sirenenlied spielen mit den Sirenen ungewöhnliche mythologische Wesen eine Rolle. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Geschichte über dieses Thema zu schreiben?
     
    Das Meer spielt in vielen meiner Romane eine wichtige Rolle, deshalb war es an der Zeit, ihm eine eigene Geschichte zu widmen. Die Sirenen verkörpern seine wilde, unberechenbare Seite am besten. Sie sind Verführerinnen und Zauberinnen, aber dabei eben auch Wassergeister, die nicht in menschlichen Maßstäben wie gut und böse denken. Was es bedeutet, einem solch überwältigenden Wesen, das einen wie eine Flut mitreißen kann, ausgeliefert zu sein, bekommt mein Held Josh am eigenen Leib zu spüren.
     
     
    Nachtglanz spielt in Paris,
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