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Sinnliches Versprechen auf Sizilien

Sinnliches Versprechen auf Sizilien

Titel: Sinnliches Versprechen auf Sizilien
Autoren: Kate Walker
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seine Zeilen hinein? Vielleicht hatte sie den Brief falsch verstanden.
    Nein! Nachdem Marina die Zeilen erneut gelesen hatte, war ihr klar, dass noch viel mehr dahintersteckte, als sie während der ruhelosen Nacht befürchtet hatte.
    Zwei Jahre lang hatte Pietro nichts von sich hören lassen und jeden Kontakt mit ihr abgelehnt, und jetzt drängte er sich auf einmal wieder in ihr Leben und versuchte auf die altgewohnte Weise, sie zu beherrschen. Er beorderte sie einfach zu sich, anders waren seine Zeilen nicht zu verstehen. Pietro befahl ihr, nach Palermo zu kommen.
    Ihr Nochehemann schnippte mit den Fingern, und sie hatte zu springen. Gereizt überflog Martina die nüchternen Zeilen erneut:
    Wir leben jetzt fast zwei Jahre getrennt. Der Schwebezustand hat lange genug gedauert. Es wird Zeit, endlich eine Lösung zu finden.
    „Das glaube ich auch“, meinte sie leise. Höchste Zeit, dass die Scheidung endlich ausgesprochen wurde.
    Im Grunde genommen hatte sie längst damit gerechnet. Dieser Schritt war letztlich unvermeidlich, da sie ohne nähere Begründung aus der Ehe ausgebrochen war, nachdem sie erkannt hatte, dass ihr Mann sie nie geliebt hatte. Eigentlich ein Wunder, dass Pietro die Scheidung nicht schon längst eingereicht hatte. Bis jetzt hatte sie sich immer noch an eine schwache Hoffnung geklammert, die das Schreiben nun zunichtemachte:
    … ist es unerlässlich, dass du sofort nach Sizilien kommst, um die Einzelheiten unserer Scheidung zu besprechen.
    Im Großen und Ganzen entsprach der Inhalt des Briefes dem des ersten, den Pietro ihr geschickt hatte, nachdem sie Hals über Kopf aus ihrer Ehe geflüchtet war. Nur hatte er damals gefordert, dass sie zu ihm zurückkehrte und ihren Platz an seiner Seite wieder einnahm. Sie solle den Unsinn vergessen, der sie zur Flucht veranlasst hätte, und ihre Ehe fortführen, als wäre nichts gewesen.
    Zwei Jahre lag das jetzt zurück.
    Unwillkürlich legte Marina die Arme um sich, weil es immer noch so schrecklich wehtat. Sie hatte geglaubt, alles zu haben, was sie sich nur wünschen konnte: einen liebenden Ehemann, der ihr alles bedeutete, ein Baby war unterwegs gewesen …
    Doch dann hatte das Schicksal ihr mit einem Schlag grausam alles genommen. Sie hatte das Baby und ihren Mann verloren und es in ihrer trostlosen, liebeleeren Ehe nicht mehr ausgehalten. Und jetzt glaubte Pietro, nur pfeifen zu müssen, und sie würde wie ein folgsamer Hund angerannt kommen und sich seinem Befehl beugen.
    Oh nein, mein lieber Principe d’Inzeo! Diesmal nicht! Zwei lange, hart erkämpfte Jahre außerhalb seines Bannkreises hatten ihr die Kraft verliehen, die ihr in der Ehe gefehlt hatte.
    Ihr Kampfgeist regte sich, sie nahm ihr Handy aus der Handtasche. Ob Pietro noch die alte Nummer hatte? Na ja, das würde sich gleich herausstellen. Wütend tippte sie den kurzen SMS-Text ein:
    Wieso Sizilien? Du willst reden, dann komm her.
    So!
    Ein letzter Tastendruck, die Nachricht war abgeschickt. Zufrieden lächelnd warf Marina das Handy auf den Tisch und griff nach dem Kaffeebecher.
    Kaum hatte sie einen Schluck getrunken, als ein Piepen ihr die Antwort ankündigte. Diese war knapp und bestand aus einem einzigen Wort:
    Nein.
    Dieser Mistkerl! Marina nahm ihr Telefon wieder in die Hand.
    Warum nicht?
    Wieder ein Piepen. Und ein einziges Wort:
    Beschäftigt.
    Sie presste die Lippen zusammen und antwortete:
    Ich auch.
    Schweigen.
    Das Display des Handys blieb leer, dieses gab keinen Ton von sich.
    Einen Moment blickte Marina abwartend darauf, dann drückte sie eine Taste. Das Feld blieb leer. Pietro hatte doch nicht etwa aufgegeben? Das passte nicht zu ihm. Er gab nie nach.
    Piep. Wieder eine Nachricht. Diesmal etwas länger:
    Mein Jet steht bereit.
    Aha. Er schickte ihr seinen Privatjet, der sie nach Sizilien bringen sollte. Damit hatte Marina nicht gerechnet.
    Ein Wagen holt dich in einer Stunde ab und bringt dich zum Flughafen.
    Nein.
    Sie konnte ebenso brutal einsilbig texten wie er.
    Achtundfünfzig Minuten …
    Ich denke nicht daran.
    Diesmal kam die Antwort, schon fast ehe sie das zweite Wort getippt hatte. Als das Handy piepte, ahnte Marina, was sie lesen würde.
    Siebenundfünfzig Minuten …
    Ich sagte Nein!
    Ihr war klar, dass sie den Kampf zu verlieren drohte, doch sie gab nicht nach. Sie war keine Marionette, an deren Fäden Pietro zog. Wieder piepte das Handy.
    Willst du die Scheidung?
    Wollte sie den endgültigen Schnitt? Im Moment mehr als alles auf der Welt. Fünf Minuten mit
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