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Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition)

Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition)

Titel: Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition)
Autoren: Barbara Dunlop
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übertrieben dramatisch: „Sie verhalten sich wie jemand, der sich für eine Weile bedeckt halten sollte.“
    Sie spielte mit und nahm dieselbe Haltung ein wie Zach. „Sie tun ja gerade so, als wäre ich eine Verbrecherin!“
    „Sind Sie denn eine?“
    Sie grinste. „Wäre das ein Problem für Sie?“
    „Nein“, erwiderte er aufrichtig. Bei ihrem Aussehen und ihrem Sinn für Humor wäre es ihm tatsächlich egal gewesen.
    Sie lachte leise auf, schob den Stuhl zurück und stand auf. Dann hob sie eine kleine schwarze Handtasche vom Boden auf. „Los, wir haben nicht mehr viel Zeit.“
    Auch Zach stand auf. Als die Fremde an ihm vorbeilief, stieg ihm der exotische Duft von Jasmin in die Nase.
    Er sog ihn tief ein, dann raunte er in bester Gangsterfilmmanier: „Verhalt dich ganz natürlich, Bonnie, und bleib direkt hinter mir.“
    Sie ahmte seinen Tonfall nach. „Ich bin gleich hinter dir … Clyde.“
    Unwillkürlich musste er grinsen, als sie die Bar durchquerten. „Soll ich uns einen Fluchtwagen organisieren?“, flüsterte er.
    „Die Main Street ist nur einen halben Block entfernt“, flüsterte sie zurück. „Da gibt es jede Menge dunkle Ecken, in denen wir uns für eine Weile verstecken können.“
    Geduckt eilten sie durch den Flur zum Seiteneingang. Zach drückte die schwere Stahltür auf und trat hinter Bonnie in die warme Sommernacht.
    „Ein sauberes Ding“, flüsterte sie, drückte ihren Rücken gegen die Ziegelwand und sah sich nach etwaigen Verfolgern um.
    „Bleib ganz dicht bei mir, Bonnie“, wiederholte er, während er ebenfalls die Lage in der ruhigen Seitenstraße sondierte. „Ich kann keinen von den Privatschnüfflern entdecken.“
    „Gut zu wissen. Aber was ist mit den Polypen?“
    „Polypen?“ Er spielte den Dummen. „Du meinst die Bullen?“
    Sie stieß sich von der Wand ab und hastete auf die Main Street zu. Die Absätze ihrer High Heels klackerten über den Asphalt. „Ja. Und dann gibt es ja auch noch die braven Bürger von Lyndon. Ich darf auf keinen Fall erkannt werden!“
    „Dann muss ich dich also vor einer ganzen Stadt verstecken, Bonnie?“, fragte er und setzte eine ungläubige Miene auf.
    „Nur vor den Leuten, die ich kenne.“
    „Und wie viele Leute kennst du?“
    „Ein paar Tausend.“
    Er unterdrückte den Impuls, ihre Hand zu nehmen. Stattdessen grummelte er: „Du machst es einem Mann nicht leicht, dir zu helfen.“
    „Zum Glück scheinst du ja ganz genau zu wissen, was du tust“, erwiderte sie und sah zu ihm auf. „Bist du sicher, dass du kein echter Verbrecher bist?“
    „Ich bin Geschäftsmann.“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, da fiel ihm auf, dass er klang wie eine der Figuren aus Der Pate . „Ein unbescholtener Geschäftsmann“, fügte er deshalb erklärend hinzu, aber das machte alles eher nur noch schlimmer. „Ich habe nicht mal ein Knöllchen auf dem Kerbholz“, sagte er in der Hoffnung, Bonnie nicht abgeschreckt zu haben.
    „Was für ein …“ Doch dann schüttelte sie entschieden den Kopf. „Nein, ich will gar nicht wissen, was du beruflich machst.“
    Eine leichte Brise war aufgekommen und spielte mit ihren losen Haarsträhnen. Zach konnte sich nur mit Müh und Not davon abhalten, sie ihr hinter das Ohr zu streichen. „Darf ich dann wenigstens deinen Vornamen wissen?“, fragte er.
    Sie zögerte und wirkte für einen Augenblick verlegen. Doch dann lächelte sie. „Du darfst mich Bonnie nennen.“
    Er wandte sich ganz zu ihr um und streckte ihr die Hand hin. „Ich bin der Mann, den sie Clyde nennen.“
    Kurz musterte sie seine Hand, dann reichte sie ihm ihre. Sie fühlte sich leicht und zart an. „Hallo Clyde.“ Ihre süße Stimme berührte ihn tief im Inneren.
    Es dauerte eine Weile, bis er ihre Hand wieder losließ. Und auch da tat er es nur widerwillig.
    Normalerweise flirtete Abigail Jacobs nicht. Zum einen, weil sie kein Bedürfnis danach verspürte, aber noch viel mehr, weil sie einfach keine Zeit hatte. Doch an diesem Abend war alles anders. Ihr Leben würde in wenigen Stunden eine dramatische Kehrtwende machen, der Abigail noch nicht ins Auge blicken wollte. Und ihr spontaner Flirt mit Clyde half ihr dabei, die Zukunft zu ignorieren.
    Vom folgenden Tag an würde sie nicht mehr Abigail Jacobs sein, die Schwester und Wahlkampfleiterin des Bürgermeisterkandidaten Seth Jacobs. Mit den langen Nächten im Kampagnenbüro und den täglichen Telefonaten mit Journalisten und Geldgebern wäre endgültig Schluss. Sie würde keine
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