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Simsala. Die Geschichte Eines Kleinen Zauberers.

Simsala. Die Geschichte Eines Kleinen Zauberers.

Titel: Simsala. Die Geschichte Eines Kleinen Zauberers.
Autoren: Georg Dreißig
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Zeit auf dem Weg«, ermunterte der Lehrer den Jungen, »du kennst ja die Schule noch nicht und musst alles erst einmal gründlich anschauen. Ruth kann mit dir gehen, dass du dich nicht verläufst.« Aufatmend sah er, wie die beiden Kinder die Klasse verließen. Das Rechnen konnte weitergehen. Zehn weniger sechs war, zumindest für die nächsten zehn Minuten wieder vier, nicht dreizehn.

Erste Erfahrungen
    Im Schulbüro erhielten die Kinder ihre Kreiden. »Lass uns zum Sportplatz gehen«, schlug Ruth vor, »da ist es toll.«
    Der Lehrer hatte ja gesagt, Simsala sollte sich alles gut anschauen. So rannten sie zum großen Turnplatz und setzten sich dort auf den Rasen. Simsala öffnete die Kreideschachtel.
    »Schöne Farben, nicht?«, sagte Ruth. »Schön, ja«, erwiderte Simsala.
    Nach einer Weile fragte er: »Ist auch rot dabei und grün?«
    »Klar«, rief das Mädchen und zeigte sie ihm, »da hast du sie doch vor der Nase.«
    »Schon«, entgegnete der kleine Zauberer, »ich kann sie halt nicht so gut erkennen. Für mich sind sie bloß grau.« Ruth staunte. »Und kannst du das nicht einfach wegzaubern?«, fragte sie neugierig.
    »Nein«, antwortete Simsala kurz angebunden und klappte die Schachtel schnell zu.
    Sie schauten den Großen zu, die eben ein Fußballspiel begonnen hatten. Eifrig liefen die Jungen dem Ball hinterher und jagten ihn von einer Seite des Feldes zur anderen. Simsala fand das alles höchst überraschend. Er sah, wie die Kinder sich freuten, wenn einer der ihren den Ball erwischt hatte, und sah auch, wie die anderen versuchten, ihm den Ball wieder abzujagen. Der kleine Zauberer verfolgte ihr Spiel gespannt.
    Plötzlich sah Ruth, wie Simsala aufsprang und zum Sportfeld lief. Am Rand des Feldes sah sie ihn mit den Händen eine Bewegung machen, als wolle er Wasser aus einem Teich schöpfen. Zugleich bemerkte sie, wie unter die Fußballspieler Unruhe kam. Beide Mannschaften hatten auf einmal einen Ball, mit dem sie auf das Tor des Gegners zu stürmten.
    Als die Jungen es bemerkten, hielten sie verwundert im Spiel inne. Dann begannen sie zu schimpfen. Ein paar der Jungen wiesen auf den kleinen Zauberer, und andere drohten ihm gar mit der Faust.
    Da rief Ruth so laut sie konnte: »Simsala, komm! Herr Martin wird uns schon vermissen.« Der kleine Zauberer fuhr mit der Linken durch die Luft, aber das war kein Winken, es sah vielmehr wie ein Wischen aus. Auf dem Fußballfeld mussten sie jetzt wieder mit einem Ball auskommen. Traurig kehrte Simsala zu dem Mädchen zurück.
    »Sie haben sich gar nicht gefreut«, brummelte er schulterzuckend, »und vorher haben sie sich alle um den einen Ball gestritten.«
    »Vielleicht wollten sie sich streiten«, suchte Ruth das Verhalten der Jungen zu erklären.
    »Gibt es das auch?«, fragte Simsala überrascht zurück.
    Sein Vater hätte das bestimmt nicht erlaubt.
    »Mach dir nichts draus«, tröstete ihn das Mädchen, »ich jedenfalls hätte mich sehr gefreut, wenn du mir einen eigenen Ball gezaubert hättest.«
    Da war Simsala wieder froh. Heimlich überlegte er, wie er seiner neuen Freundin eine große Freude machen könnte. Als die Kinder in die Klasse zurückkamen, war Herr Martin eben mit dem Rechnen fertig geworden. Dankbar nickte er dem kleinen Zauberer zu, der ihm die Kreideschachtel übergab.
    »Habt ihr euch ein wenig umgeschaut?«, fragte er freundlich.
    »Ein wenig«, erwiderte Simsala kurz und seufzte dann: »Ich muss noch viel lernen.«
    »Dafür bist du ja in der Schule, Simsala«, sagte der Lehrer. »Er kann Rot und Grün nicht unterscheiden«, musste Ruth eine Neuigkeit bekanntgeben. »Dafür kann er anderes umso besser«, erwiderte Herr Martin schnell und warf Ruth einen strengen Blick zu. »Ja, Fußbälle zaubern kann er toll«, gab das Mädchen zu, »besser als jeder andere.«
    Damit war der erste Schultag für den kleinen Zauberer beendet. Die Kinder durften ihre Sachen einpacken, sich verabschieden und nach Hause gehen. Herr Martin hielt Simsala an der Tür zurück. »Du hast noch keine Hausaufgaben auf wie die anderen Kinder«, sagte er, »aber bitte deinen Vater, dass er dir bis morgen beibringt, wieviel zehn weniger fünf ist.« Simsala versprach, mit seinem Vater zu üben.

Zwei Zauberer üben Rechnen
    Am Schultor wartete Herr Bim auf Simsala. Schweigend gingen sie nebeneinander hinter den Schulgebäuden zu einem freien Feld.
    Herr Bim schaute sich um. Als er sicher war, dass niemand sie beobachtete, schnippte er mit den Fingern: Da lag
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