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Silvy will die Erste sein

Silvy will die Erste sein

Titel: Silvy will die Erste sein
Autoren: Marie Louise Fischer
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ihr die Mutter bei, „statt eure
Schwester zu verspotten, solltet ihr ihr lieber helfen. Lauft schnell hinaus
auf die Terrasse und nehmt die Dekoration ab!“
    „Was? Bei dem Regen?“ rief
Peter.
    „Ich habe ja noch nicht einmal
fertig gegessen!“ empörte sich Paul. „Manchmal gibt es Dinge, die wichtiger
sind als Essen und Trinken. Also, laßt euch nicht zweimal bitten.“ Frau Müller
stand auf. „Ich werde euch helfen.“
    Der kleine Andy raste zur
Glastüre. „Ich komme mit!“ schrie er aufgeregt.
    Ina, die jüngste der
Geschwister, gerade eben drei Jahre alt, versuchte, von ihrem Stuhl zu
klettern. „Ich will auch helfen! Ich will auch helfen!“
    „Nein“, entschied Frau Müller,
„ihr beide könnt uns am besten dadurch helfen, daß ihr ganz brav eure Suppe
aufeßt und uns nicht zwischen die Beine lauft.“ Als Andy trotzdem
hinauszustürmen versuchte, fügte sie bedeutungsvoll hinzu: „Wer nicht gehorcht,
kriegt nachher kein Eis mit Schokoladensoße.“
    Das wirkte. Andy setzte sich
schleunigst wieder auf seinen Platz und begann eifrig zu löffeln. „Aber wenn
ich fertig bin?“ fragte er hoffnungsvoll.
    „Bringst du Ina ins Bett und
verkriechst dich selber in die Falle!“ Frau Müller kümmerte sich nicht länger
um die beiden Kleinen, sondern eilte hinter Leonore und den beiden Jungen auf
die Terrasse hinaus. Peter und Paul waren schon jeder auf einen Gartenstuhl
geklettert, Leonore und Frau Müller folgten ihrem Beispiel, und in Windeseile
nahmen sie die bunten Papierdekorationen ab, die sie heute früh mit so viel
Liebe und Mühe drapiert hatten. Dabei schlugen ihnen dicke Regentropfen in das
Gesicht, und der Wind zauste an ihren Haaren.
    Paul hatte gerade den letzten
Lampion abmontiert und ins Haus gebracht, als es erst richtig losging; wahre
Fluten stürmten vom Himmel herab.
    „Da haben wir gerade noch mal
Glück gehabt“, sagte Peter befriedigt, geradeso, als wäre das Retten der
Dekoration seine Idee gewesen.
    „Glück nennst du das?!“ rief
Leonore und starrte verzweifelt auf den Haufen bunten, feuchten Papiers, das
jede Form verloren zu haben schien. „Alles ist kaputt! Was soll ich jetzt bloß
tun? Meine Freundinnen werden wahnsinnig enttäuscht sein, wenn ich die Party
abblasen muß.“
    „Mach dir nichts draus“, sagte
Paul kaltschnäuzig, „zur Not essen wir den Salat und die Brote auch alleine
auf!“
    „Die Limonade ist noch nicht
angesetzt, und das Eis hält sich in der Gefriertruhe“, fügte Peter hinzu.
    „Stellt ihr euch so blöd oder
könnt ihr wirklich nicht verstehen, was dieser Reinfall für mich bedeutet?“
rief Leonore und konnte die Tränen nicht länger zurückhalten; sie schluchzte
wild und verzweifelt auf.
    „Heul nicht, Leonore“, mahnte
Frau Müller, „Wasser haben wir draußen gerade genug, und von Tränen ist noch
nie etwas heil geworden. Noch ist ja gar nichts verloren. Weißt du was? Wir
ziehen deine Party einfach drinnen auf.“
    „Aber mein Zimmer ist doch viel
zu klein!“
    „Wer spricht denn von deinem
Kämmerchen? Wir räumen hier das Wohnzimmer aus. Jetzt eßt ganz fix auf, und
dann machen wir uns ans Werk. Ich schau nur schnell nach, ob Andy und Ina wirklich
in den Federn liegen.“
    Leonore lief Frau Müller nach
und hängte sich an ihren Hals. „Mutti, Mutti, du bist doch die allerbeste und
allerklügste Mutter auf der ganzen Welt!“
    Frau Müller strich ihr durch
die braunen Locken, „Ich will doch nicht, daß du an deinem Geburtstag weinen
mußt!“
    Paul beklagte sich, daß die
Suppe kalt geworden war, und Peter jammerte, da er Möbel schleppen mußte, aber
Leonore, weit entfernt sich zu ärgern, hörte gar nicht mehr hin; sie war
überglücklich, daß ihre Party nun doch steigen sollte. Als alle gegessen
hatten, räumten sie eilig ab und stapelten Teller, Besteck und Terrine in der
Küche in die Spüle.
    Unter Frau Müllers Leitung
trugen sie dann gemeinsam mit ihren Brüdern den Eßtisch und die Stühle in das
Arbeitszimmer des Vaters hinüber und rollten den Teppich auf, um Platz zum
Tanzen zu schaffen. Um den Rauchtisch stapelten sie noch ein paar dicke
Polster, so daß zehn Personen dort Platz fanden. Sie bauten den Plattenspieler
auf und schoben einen Teewagen für das kalte Büfett heran. Es war erstaunlich,
wie rasch sich das langweilige Eßzimmer in einen Partyraum verwandelte.
    „Na, siehst du“, sagte Frau
Müller, die sich über Leonores strahlendes Gesicht freute, „jetzt brauchen wir
nur noch neu zu
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