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Silvy macht ihr Glück

Silvy macht ihr Glück

Titel: Silvy macht ihr Glück
Autoren: Berte Bratt
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glitt gleichmäßig surrend in gemäßigter Fahrt aus der Stadt und bog in die Landstraße ein, mit Kurs nach Hadeland.
    Fräulein Allen wollte auf einen Bauernhof, und Sylvi hatte Anweisung bekommen, sie dorthin zu fahren.
    „Sie haben das Zutrauen meiner Schwägerin vollkommen gewonnen, Fräulein Eriksen“, hatte Frau Allen gesagt, als sie Sylvi den Bescheid gab. Auch Sylvi mußte ein wenig lächeln.
    „Das freut mich, gnädige Frau. Denn Fräulein Allen war sehr skeptisch, als ich sie damals am Abend zur Gesellschaft abholen sollte.“
    „Ja, ich erinnere mich gut. Jedenfalls protestierte sie aber jetzt nicht im geringsten, als ich ihr das Auto und Sie als Fahrer anbot. Also dann holen Sie bitte morgen früh um neun Uhr meine Schwägerin ab.“
    Jetzt war Fräulein Allen gut im Wagen untergebracht. Sylvi hatte das Verdeck zurückgeschlagen. Es war sommerlich warm, und Fräulein Allen genoß die Fahrt.
    Es war nicht leicht, das einzeln liegende Gehöft zu finden, und Sylvi mußte sich durchfragen. Aber schließlich hielt der Wagen vor dem Haus, das umgeben war von üppigen Äckern und Wiesen.
    „Ja, jetzt danke ich Ihnen vielmals, Fräulein Eriksen“, sagte Fräulein Allen, nachdem das Gepäck ausgeladen war, und reichte ihr die Hand. Verwundert schaute Sylvi auf den kleinen Gegenstand, der sich danach in ihrer Hand befand.
    Es war eine zusammengefaltete Zehnkronennote. Sie hatte große Mühe, ihre Lachlust zu beherrschen.
    „Vielen Dank, gnädige Frau, und ich wünsche Ihnen einen recht schönen Sommer.“
    „Gleichfalls. Ja, Sie werden ja meine Schwägerin ins Ausland fahren. Es ist merkwürdig mit Constanze, sie hat nie die richtige Ruhe. Nun ja, so ist sie geworden, seit mein Bruder nicht mehr ist. Also schönen Dank für die Fahrt, Fräulein Eriksen.“
    Sylvi steckte die zehn Kronen in die Tasche und lächelte. Sie hätte es sich nie träumen lassen, einmal Trinkgelder entgegenzunehmen. Aber natürlich, das gehörte auch zum Beruf eines Chauffeurs. Übrigens eine durchaus sympathische Seite.
    Sie startete, und während sie fuhr, dachte sie daran, was die alte Dame gesagt hatte. Daß ihre Schwägerin nicht die richtige Ruhe habe…
    Dasselbe hatte ihr auch Magnhild anvertraut, die schon seit einer Reihe von Jahren bei Frau Allen war.
    „Solange der Generalkonsul lebte, war es anders“, hatte Magnhild erzählt. „Frau Allen trauerte furchtbar, als er starb. Und sie hat ja keine Kinder, weißt du, es war also wirklich schwer für sie. Man kann einsam sein, selbst wenn man reich ist. Damals war es, daß sie mit ihren vielen Reisen begann. Sie nimmt dann immer – das Auto und den Chauffeur mit und bleibt wochenlang fort.“
    Nun ja, Sylvi hatte bestimmt nichts dagegen, wieder einmal eine Auslandsreise zu machen. Sie war gespannt, wohin es gehen sollte. Übrigens, warum hatte Frau Allen noch kein Wort von einer festen Anstellung gesagt? Die Probezeit war ja vorbei, sollte sie nicht bald Bescheid bekommen?
    Es duftete nach Tannen und Sonne und Erde. Sylvi liebte diesen wunderbar würzigen, reinen Duft, den man nirgends intensiver erleben kann als in einem norwegischen Nadelwald.
    Sie hatte Jacke und Mütze abgelegt und rückwärts ins Auto geworfen. Sie öffnete ihre Hemdbluse am Hals. Himmel, wie warm es war!
    Nun, was war das denn?
    Am Wegrand stand ein Auto mit offenem Kühler. Ein Mann stand darüber gebeugt, ein anderer spähte die Straße entlang und winkte, als Sylvi in Sichtweite kam.
    Sie hielt an. „Kann ich…“
    „Fräulein, fahren Sie nach Oslo?“ unterbrach sie der Mann. „Würden Sie mir wohl aus einer Klemme helfen? Darf ich mitfahren? Ich muß ein Flugzeug in Fornebu erreichen, und jetzt hatten wir eine Panne…“
    „Steigen Sie nur ein“, sagte Sylvi.
    Der Mann beim Kühler richtete sich auf.
    „Es ist der Vergaser“, sagte er. „Fein, daß Sie meinem Freund helfen wollen, Fräulein. Und wenn Sie bei einem Telefon vorbeikommen und wenn Sie Zeit haben…“
    „Klar“, sagte Sylvi. „Ich werde Bescheid geben, bei der ersten Werkstatt, an der wir vorbeikommen.“
    Ein paar Handkoffer wurden hinten verstaut. Der Fremde setzte sich neben Sylvi und reichte dem anderen die Hand. „Also, mach’s gut. Und schönen Dank für das Geleit bis hierher.“
    „Da ist wohl nichts zu danken. Wenn es bloß von mir und meiner Mühle abgehangen hätte, würdest du wohl dein Flugzeug nie erreicht haben. Also gute Reise, Jörn!“
    Was für ein hübscher Name, dachte Sylvi. Sie warf einen
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