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Silvermind (German Edition)

Silvermind (German Edition)

Titel: Silvermind (German Edition)
Autoren: T.S. Nightsoul
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genommen hast“, meinte Nero dünn lächelnd zu ihm, sodass Ray ein unangenehmes Kribbeln über die Wirbelsäule rann. Mit allem hätte er an diesem Morgen gerechnet, aber nicht mit dieser Aggressivität, die Nero ihm entgegen brachte. Ray stand auf, damit er auf ungefähr gleicher Augenhöhe mit dem Leader war. Er wollte sich nicht klein fühlen. Das konnte er auch im Stehen. Ray warf den anderen einen Blick zu, die vernehmlich schwiegen und gespannt die Szene zwischen Nero und ihm verfolgten.

    „Ich hatte dich schlafen lassen wollen, deswegen habe ich nicht gefragt, ob ich es haben kann. Die Nummer deiner Mutter weiß ich nicht auswendig. Ich hatte später Lora anrufen wollen, aber von einer Telefonzelle aus“, erwiderte Ray.

    „Gut argumentiert. Erklärt mir aber nicht, warum du ein Gespräch annimmst, das dich überhaupt nichts angeht.“

    „Ich wollte …“, setzte Ray an, wurde aber sofort unterbrochen.

    „Das ist mir gleich. Du hast dir Freiheiten herausgenommen, die dir nicht zustehen. Ich habe es dir nicht erzählt, damit du dich ein paar Stunden später wichtigmachen kannst“, stieß Nero aufgebracht aus. Ray verstand einzig Bahnhof.

    „Das hatte ich nicht vor.“

    „Nein? Und wieso mischt du dich dann in familiäre Angelegenheiten ein? Es hat dir kein Mensch gesagt, dass du dich nach meinem Bruder erkundigen sollst.“

    „Tut mir leid, das war …“

    „Egal was du dir auf vergangene Nacht einbildest, spar es dir. Dadurch gehörst du weder zur Familie noch hast ein Recht darauf.“

    „Bitte?“, machte Ray fassungslos.

    „Es war bedeutungsloses Ficken. Mehr war es nie. Dadurch stehen wir uns nicht näher“, meinte Nero verächtlich.

    „Ich habe gedacht …“

    „Dass ich mich in dich verlieben würde, weil du ein geiles ´Gib´s mir` gestöhnt hast? Nein.“ Ray sah Rot. Das, was Nero machte, war unter der Gürtellinie. Niveaulos und demütigend.

    „Könntest du Arschloch mich zur Abwechslung mal reden lassen? Oder geht dir einer ab dabei, hier alles auszuschlachten?“

    „Ich habe kein Interesse an dem, was du zu sagen hast. Für mich ist die Geschichte erledigt. Wage es nicht noch einmal, irgendwas von mir anzufassen.“ Damit wandte sich Nero ab. Ray war dermaßen wütend, dass er ihm mit einem Satz nachhechten wollte. Nero hatte definitiv einen Faustschlag mitten ins Gesicht und einen Tritt in die Eier verdient. Aber ehe Ray über das Sofa springen konnte, wurde er festgehalten und landete durch den Schwung auf dem Hintern.

    „Heilige Scheiße“, stieß Mark neben ihm aus und sah Nero hinterher. Ray warf einen Blick über die Schulter. Blair hatte ihn abgehalten.

    „Er hätte es verdient“, stieß er wutentbrannt aus und funkelte den Keyboarder gefährlich an.

    „Ich weiß“, meinte dieser, „aber hätte Nero ausgeholt, und das hätte er in diesem Zustand sicherlich, wärst du nicht mit einem blauen Auge davon gekommen. Du bist immer noch verletzt, Ray.“

    „Ich bin nicht schwach.“

    „Das habe ich nicht gesagt. Aber du bist vernünftiger als er.“

    „Ich habe die Schnauze voll von diesem Mistkerl. Endgültig. Von Anfang an hat er mich fertiggemacht! Egal was es war, es war nie richtig.“

    „Beruhige dich, Ray-Boy. Nero wird schon zu sich selbst finden und sich bewusst werden, dass er einen Fehler gemacht hat.“

    „Weißt du was, Mark? Es ist mir so was von scheißegal.“

    „Ray“, meinten Blair und Zeno unisono.

    „Nein. Ich bin nicht einmal ein offiziell anerkanntes Bandmitglied. Weil es Nero nicht für nötig hielt. Ihr habt Vieles nicht mitbekommen.“

    „Morgen sieht die Welt wieder anders aus, Ray-Boy. Geh nicht. Wir brauchen dich“, meinte Mark ernst.

    „Ich werde jetzt nicht abhauen, Jungs. Nicht mitten in der Tour. Aber danach kann ich nicht mehr bei euch bleiben. Und jetzt brauche ich Frischluft, entschuldigt mich.“ Damit verließ Ray die Dreiergruppe, kochend vor Wut und absoluter Fassungslosigkeit Nero gegenüber.

    ***

    Es tat weh. Es tat verdammt weh. Ray lehnte an der Hausmauer des Hotels, die Augen geschlossen, die Lippen zusammengepresst. In der Herzregion zog es schmerzhaft. Was er in Neros Augen gesehen hatte, war viel schlimmer gewesen, als das befürchtete Bereuen oder die Zurückweisung. Es war blanke Abscheu, kalter Hass.

    Ray konnte nicht nachvollziehen, warum Nero das getan hatte. Ihn bloß gestellt, ihre Zweisamkeit mit Füßen getreten. Er hatte nichts verlangt. Weder Worte, die von Sympathie oder Liebe
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