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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition)
Autoren: Asia Greenhorn
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wechseln, denn sie wusste genau, dass sie im Grunde beide keine Lust hatten, über ihr seltsames Benehmen zu sprechen.
    »Gehst du heute Nachmittag zum Training?«
    Lorna lachte kurz auf. »Darauf kannst du wetten, Schätzchen! Dieses Jahr kommen wir zum ersten Mal ins Endspiel!«
    »Super!«
    Football hatte Winter noch nie interessiert, doch sie würde alles tun, um sich ein wenig zu zerstreuen. Sogar ihren Schulkameraden dabei zusehen, wie sie hinter einem Ball herrannten, und bei jedem Tor mitfiebern.
    Sie ging zur Bank, reichte Lorna ihre Sporttasche und griff dann nach ihrer eigenen.
    »Vielleicht ist es auch einfach, weil du dieses Jahr zum ersten Mal mit einem Jungen aus der Mannschaft gehst …«, neckte sie Lorna, und prompt kam die erwartete Reaktion: Lorna sprudelte los und verlor sich in einer ausführlichen Beschreibung, wie faszinierend ihr Freund in kurzen Hosen war.
    Winter hörte ihr bloß mit einem Ohr zu. Sie kam sich vor, als würde sie irgendein albernes Drehbuch rezitieren, während sie innerlich darum bemüht war, keine Erinnerungen an den Korridor aufkommen zu lassen, durch den sie gerade gingen.
    Hier, genau in diesem Untergeschoss, hatte alles angefangen …
    »Die Jungs aus der Mannschaft sind wirklich nicht übel, Winter. Du könntest doch auch ab und zu mal mit uns ausgehen …«
    »Ach, hör auf, Lorna!«
    Winter ging weiter, den Blick stur auf ihre Schuhspitzen gerichtet. Ein Schritt nach dem anderen. Und plötzlich spürte sie mit absoluter Gewissheit, dass er ganz in der Nähe war.
    Sie musste sofort raus. Sie beschleunigte ihre Schritte, doch es war schon zu spät.
    »Ich glaube, dein Nox wartet auf jemanden …«, sagte Lorna und stieß sie mit dem Ellbogen an. Die Nox waren ein elitärer und geheimnisumwitterter Klub an der Schule. Die Mitglieder waren alle Vampire, aber das wusste ein Großteil der Schüler nicht.
    Winter schoss die Hitze ins Gesicht, trotz allem.
    Rhys .
    »Ich muss los …«, sagte Lorna. »Meiner Englischlehrerin ist aufgefallen, dass ich etwas zu oft zu spät komme!«
    Verdammter Mist!
    Winter wollte den Arm heben, um sie zurückzuhalten, als Lorna wegging, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht.
    ›Sollte dein Blut einen Unsterblichen schaffen, hättest du die Pflicht, ihn eigenhändig zu vernichten‹, sagte Bethan Davies in ihrem Kopf.
    Rhys Llewelyn kam vorsichtig näher. Er fürchtete, sie zu erschrecken, und zu Recht, denn beide erinnerten sich nur allzu gut an den Moment, in dem er sie gebissen hatte …
    Endlich standen sie sich gegenüber.
    »Kann ich mit dir sprechen?«, fragte er unsicher.
    Winter sah mit ihren silbernen Augen zu ihm hoch.
    Er war schön, mit seinen feinen Gesichtszügen, den dunkelbraunen, ziemlich langen Haaren, die ihm in die Augen fielen, und der aristokratischen Körperhaltung, die für sein Geschlecht typisch war.
    Ein Vampir, Mitglied eines menschenähnlichen und dennoch fremden Geschlechts, dessen Langlebigkeit durch den DURST gewährleistet war. Rhys war erst achtzehn, aber er war der einzige unsterbliche Vampir weit und breit.
    Die starke und unruhige MACHT, die er ausstrahlte, berührte Winter, und etwas in ihr sprach melancholisch darauf an.
    Winter nickte, obwohl sie sich wochenlang bemüht hatte, diesen Moment hinauszuschieben. Sie ging langsam zum Ausgang, und er folgte ihr und passte seinen Schritt ihrem Tempo an.
    Das blendende Licht, das die beiden empfing, als sie aus dem Gebäude traten und zum Park der St Dewi’s gingen, ließ sie die Augen zukneifen. Sie wollten allein sein, doch weder Winter noch Rhys waren sich sicher, ob es wirklich eine gute Idee war.
    Winter ging bis zur alten Eiche. Es war ihr liebster Baum, uralt und standfest.
    Sie lehnte sich mit dem Rücken an den Baumstamm und sah zum Blättergewirr hoch, um dem Blick des Jungen auszuweichen. Sie war sicher, dass sie sich sonst in den rötlichen Sprenkeln seiner kastanienbraunen Augen verlieren würde.
    »Was willst du mir sagen?«, zwang sie sich zu fragen.
    Die Stimmen der anderen Schüler waren nur noch ein weit entferntes Gemurmel und leicht zu ignorieren.
    Als Rhys lächelte, musste Winter gegen ihren Willen ebenfalls lächeln.
    »Ich wollte bloß fragen, wie es dir geht …«
    »Ich weiß nicht. Zu viele Dinge sind geschehen.«
    ›Du hättest die Pflicht, ihn eigenhändig zu vernichten.‹
    »Ich weiß es wirklich nicht«, wiederholte sie bitter.
    Rhys seufzte. Alle hielten ihn für ruhig und vernünftig, doch sobald er neben Winter stand,
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