Silo: Roman (German Edition)

Stiefel, um die erste Stufe auf dieser
Reise zu nehmen, auf die sie so lange gewartet hatte.
    »Hey!«, rief Lukas
ihr nach. »Ich dachte, du gehst runter , zu deinen Freunden.«
    Juliette lächelte
ihn an.
    »Erst die Familie«,
sagte sie. Sie sah in den langen Schaft in der Mitte des lebendig pulsierenden
Silos hinauf und setzte den Fuß auf die nächste Stufe. »Erst muss ich zu meinem
Vater.«

EPILOG
    Silo 17
    »Zweiunddreißig!«
    Elise tanzte tief
unten im Silo die Treppen hinauf, ihr Atem stieg in Wölkchen hinter ihr auf,
ihre unbeholfenen Kinderfüße dröhnten in den schweren Stiefeln auf den feuchten
Stahlstufen.
    »Zweiunddreißig
Stufen, Mr   Solo!«
    Sie hüpfte zurück
auf den Treppenabsatz, stolperte über die letzte Stufe und fiel auf Hände und
Knie. Elise blieb einen Moment so liegen, mit gesenktem Kopf, sie überlegte
sich anscheinend, ob sie weinen sollte oder ob alles okay war.
    Solo rechnete damit,
dass sie weinen würde. Stattdessen sah sie ihn an, und ein breites Lächeln
sagte ihm, dass alles in Ordnung war.
    »Es geht runter«,
sagte sie. Sie wischte sich die Hände an ihrem neuen Overall ab und rannte zu
ihm. »Das Wasser geht zurück!«
    Solo stöhnte, als
sie sich gegen ihn warf und seinen Bauch umschlang. Er legte ihr den Arm um den
Rücken.
    »Das wird super!«
    Er hielt sich mit
einer Hand am Geländer fest und schaute auf den alten rostfarbenen Blutfleck zu
seinen Füßen, er sah an dieser Erinnerung vorbei und auf das zurückgehende
Wasser. Dann griff er nach dem Funkgerät an seiner Hüfte. Juliette würde sich
mit Sicherheit freuen, wenn sie davon hörte.
    »Ich glaube, du hast
recht«, sagte er zu Elise. »Ich glaube, das wird alles sehr, sehr gut.«