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Silicon Jungle

Silicon Jungle

Titel: Silicon Jungle
Autoren: Shumeet Baluja
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ihm, was er verdient hat. Aber was Stephen angeht … Sie haben doch gehört, was er uns erzählt hat. Er hatte keine Ahnung.«
    »Sind wir uns wenigstens darin einig, dass wir Sebastin die Hölle heiß machen?«, sagte Alan mit schiefem Lächeln.
    »Ja. Aber was ist mit Stephen? Was ist mit Aarti?«
    »Die beiden haben sich das alles selbst eingebrockt, es hat sie niemand gezwungen, und damit basta.«
    »Und damit basta«, wiederholte Rajive sarkastisch.
    Auf der Rückfahrt zum FBI -Büro sprachen sie kein Wort. Erst als sie auf den Parkplatz einbogen, lenkte Alan ein.
    »Hören Sie, Rajive, für Stephen können wir wahrscheinlich nichts mehr tun, aber vielleicht ist es ja für Aarti noch nicht zu spät. Wenn Sie glauben, Sie können die beiden retten, meinetwegen. Halten Sie bloß das NCTC aus der Sache raus.«

ABGEKOPPELT
    12. August 2009.
     
    Molly war alles in allem über sieben Stunden verhört worden. Zunächst hatte sie jeden Post auf ihrer Website kommentieren müssen. Dann war ein neues Team Agenten gekommen, um sie eingehend über das angeblich von der ACCL organisierte Treffen zu befragen, aber Molly hatte keine weiteren Informationen zu bieten. Sie glaubte nicht, dass die Agenten das Recht hatten, sie gegen ihren Willen festzuhalten, hatte die Vernehmung aber freiwillig über sich ergehen lassen, weil sie davon überzeugt war, nichts falsch gemacht zu haben.
    Schließlich forderten die Stunden in dem beengten Raum und das ewige Wiederkäuen derselben Fragen ihren Tribut. Sie fühlte sich krank, ihr Kopf begann zu dröhnen und ihre Hände zitterten so stark, dass sie sie an die Brust pressen musste, um sie unter Kontrolle zu bringen. Hätte ihr nicht jemand ein Taxi gerufen, säße sie wohl noch immer in ihrem Auto, unfähig sich zu rühren.
    Molly kehrte in eine leere Wohnung zurück und setzte sich auf ihren Schreibtischstuhl, um sich eine Minute auszuruhen, ehe sie sich etwas zu trinken holte. Sie war überzeugt, jetzt unmöglich schlafen zu können, doch ihr Körper belehrte sie eines Besseren. Eine Stunde später wachte sie wieder auf, noch immer auf ihrem Schreibtischstuhl, noch immer durstig.
    Sie versuchte, etwas zu trinken. Doch als das Wasserglas ihr aus der Hand fiel und auf den Fliesen in der Küche zersprang, bekam Molly einen Weinkrampf. Sie glitt zu Boden, versuchte, sich wieder zu beruhigen. Bald verwandelte sich ihr leichtes Zittern in heftiges Schlottern, ehe sie erneut einschlief, ihr schlaffer Körper von Glasscherben umringt.
     
     
    Nachdem sie sich halbwegs berappelt hatte, nahm Molly die Suche nach Stephen auf. Er war weder ans Handy gegangen, noch hatte er auf ihre SMS reagiert. Sie machte sich also auf den Weg zu Ubatoo. Als die Empfangssekretärin Stephen nicht ausfindig machen konnte, fragte Molly nach Kohan und Yuri.
    Sie tauschte sich laut und aufgeregt mit den beiden darüber aus, was sie über Stephen und Atiq gehört hatten. Aber auch Kohan und Yuri hatten Stephen weder gesehen, noch wussten sie, wo er war. Sie vermuteten beide, dass Stephen das ganze Chaos mit dem Online-Dienstprogramm ausgelöst hatte, das er als Praktikumsabschlussprojekt entwickelte. Molly war nicht davon überzeugt, aber sie war zu müde, um ihnen zu schildern, was bei der ACCL passiert war. Sie hörte bloß zu und versuchte, so viel wie sie konnte zu verstehen.
    »Könnt ihr nicht einfach sein Handy orten?«, fragte Molly verzweifelt.
    Kohan griff in seine Hosentasche und gab ihr Stephens Handy. »Stephen hat es in Atiqs Büro liegen lassen. Atiq hat es mir heute Morgen gegeben, damit ich es Stephen zurückgebe, wenn ich ihn sehe.«
    »Hast du irgendwas darauf gefunden?«, fragte Molly.
    »Ich hab alles gecheckt. Aber alles, was ich gefunden hab, weißt du schon. Er hat nur versucht, dich und Sebastin zu kontaktieren.«
    »Was soll ich denn jetzt machen?«
    Yuri und Kohan blickten weg. Das einzig Neue, das Molly von ihnen erfahren hatte, war, dass Atiq wieder zurück war. Das war wenigstens etwas – es ließ auch für Stephen hoffen. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken.
     
     
    Als Molly zurück in die Wohnung kam, brachten bereits mehrere Fernsehstationen die Nachricht über Ubatoo. Das Erste, was Molly erkannte, war ein Porträt von Stephen. Im Hintergrund war Atiqs Stimme zu hören.
    »Wir sind noch dabei, festzustellen, welche Mengen an vertraulichen Informationen nach außen gelangt sind. Wir vermuten, sie beschränken sich auf einige einzelne Personen. Wir setzen uns derzeit mit ihnen in
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