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Silenus: Thriller (German Edition)

Silenus: Thriller (German Edition)

Titel: Silenus: Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Jackson Bennett
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alldem.«
    »Die Fähigkeit, die Weise zu tragen, wird sich gewiss auch irgendwo außerhalb der Blutlinie Silenus finden«, sagte Harry. »Wir können nicht die Einzigen sein. Irgendein Junge oder ein Mädchen muss imstande sein, die Weise aufzunehmen. Wenn ich nur lange genug suche, werde ich einen bereitwilligen Träger finden. Und dann können wir anfangen.«
    »Vielleicht musst du länger suchen, als du denkst«, sagte George.
    »Wie kommst du darauf?«
    Er sah ein wenig schuldbewusst aus. »Die Welt ist … größer als früher.«
    Colette und Silenus starrten ihn an. »Was meinst du damit?«, fragte Colette.
    »Als ich alles zurückgebracht habe, da habe ich alles zurückgebracht. Auch die Teile, die verloren gegangen sind, vor langer Zeit oder gerade kürzlich. Die Teile, die du hast verschwinden lassen, Harry, und die Teile, die in den Ersten Tagen untergegangen sind. Sie sind wieder irgendwo da draußen. Wenn man sich ihnen auf die rechte Art nähert.« Er bedachte Silenus mit einem schwachen Lächeln. »Als ich die Weise hingegeben habe, da mag die Welt ein wenig Magie eingebüßt haben, das ist wahr. Aber ich glaube, sie hat andere Magie gewonnen. Wie ein Winter, der gegen einen Frühling eingetauscht wurde.«
    »Warte mal, du hast sie also einfach … irgendwo wieder auftauchen lassen?«, fragte Silenus.
    »Sie hätten dort sein sollen, hätten die Wölfe sie nicht verschlungen«, gab George zurück. »Sie waren Teile der Ersten Weise, und sie haben schon darauf gewartet, gesungen zu werden, als ich sie erneut vorgetragen habe. Das zu tun, war das einzig Richtige. Und mit der Zeit, die ich der Welt verschafft habe, werden sie lange, sehr lange unbeschadet überdauern.«
    »Aber … aber was werden die Leute denken?«, fragte Colette. »Was wird aus all den Leuten werden? Diese Leute und diese Orte waren so lange fort!«
    »Es wird eindeutig eine interessante Zeit werden«, sagte George. »Denkt nur an all die Geschichten da draußen, die nur darauf warten, erzählt zu werden. Ich freue mich schon darauf.«
    »Mir bedeutet das nichts«, entgegnete Silenus. »Mir ist egal, wo Grenzen verlaufen oder in welchen Ländern die Echos liegen. Ich werde immer nach der Weise suchen.«
    »Für alle Zeiten, Harry?«, fragte George.
    »So lange, bis es nicht mehr nötig ist«, sagte Silenus. »So lange, bis ich weiß.«
    Colette und George versuchten, ihn davon abzubringen, aber er wollte nicht auf sie hören. »Ich habe das schon so lange gemacht, länger als jeder von euch«, sagte er. »Für mich ist das kein ganzes Leben. Nur ein weiterer Tag oder vielleicht eine weitere Woche.«
    Am Nachmittag kehrten sie alle zurück zum Büro, das immer noch offen in dem Felsen wartete. »Eine Schande«, bedauerte Silenus und deutete auf die Öffnung, in der einst die große, schwarze Tür gehangen hatte. »Aber sie ist nicht notwendig. Sie hat hauptsächlich dekorativen Zwecken gedient.«
    Er drehte sich zu den beiden anderen um und sagte: »George, ich weiß nicht, ob es einen Bahnhof am Lake Champlain gibt, aber irgendeine Transportmöglichkeit findet sich da bestimmt. Du musst von hier aus nur Richtung Osten gehen, dann kannst du es nicht verfehlen. Dort solltest du in Sicherheit sein und kannst dich aufwärmen.« Dann wandte er sich an Colette, klappte den Mund auf und wieder zu. Die beiden sahen einander an, und George wurde bewusst, dass es vieles gab, was ungesagt geblieben war.
    Er ging hinaus, damit sich die beiden ungestört verabschieden konnten. Erst jetzt, viel zu spät, begriff er, dass sie einander sehr nahegestanden hatten. Wie konnte er das nur übersehen haben, obwohl ihm das Zusammenspiel zwischen ihnen ebenso aufgefallen war wie die geschäftlichen Diskussionen? Trotz ihres Altersunterschieds liebten sie einander offenkundig auf eine sehr intensive und eigenwillige Art.
    George sah sich um und erkannte, dass sie sich an den Händen hielten und gemeinsam zum Büro hineinstarrten. Dann sagte Silenus etwas zu ihr, doch Colette schüttelte den Kopf, und sie lösten sich voneinander.
    George kehrte zurück, als Silenus über die Schwelle in sein Büro trat. Er zog ihre Taschen hinter dem Schreibtisch hervor und gab sie ihnen. »Es ist immer möglich, dass wir einander wiedersehen«, sagte er.
    »Ja, ich denke, das ist es«, nickte George.
    »Aber es ist nicht wahrscheinlich«, fügte Silenus hinzu. »Ich bezweifle, dass einer von euch je dorthin kommt, wo ich hingehe.«
    »Wo gehst du hin?«, fragte
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