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Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst

Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst

Titel: Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst
Autoren: Lisa Capelli
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Ami, deine Mutter?“, wollte Annit wissen. „Hat sie früher auch ..."
    „Im Zirkus gearbeitet?“, beendete Rocco den Satz und schüttelte gleich darauf den Kopf. „Sie war rund um die Uhr mit der Familie beschäftigt. Meine Schwester, meine Großeltern ... da gab es jede Menge zu tun.“ Er zuckte mit den Schultern. „Kräuter hat sie allerdings schon immer gesammelt und ihre Fähigkeiten als Heilerin und Hexe dann nach und nach ausgebaut.“
    Annit fiel auf, mit welcher Zärtlichkeit Rocco von seiner Familie sprach. Und sie beneidete ihn ein bisschen darum.
    Rocco grinste breit. „Und ich habe meine Mutter noch zusätzlich auf Trab gehalten. Als kleiner Junge habe ich mich oft bis spät abends draußen herumgetrieben, wenn es schon längst dunkel war. Meiner Mutter war das ganz und gar nicht recht. Aber ich habe jedes Mal nach Hause zurückgefunden.“
    Annit sah ihn von der Seite an. „Sie scheint sich ja sehr um dich gekümmert zu haben“, bemerkte sie mit einem seltsamen Unterton in der Stimme.
    Rocco nahm kurz den Blick von der Straße, um Annit anzuschauen. „Aber deine Eltern haben sich doch bestimmt auch um dich gesorgt, oder nicht?“
    Annit setzte ein Lächeln auf, obwohl ihr nicht danach zumute war. „Klar, schon“, erwiderte sie schnell und fügte in Gedanken hinzu: Trotzdem gibt es bei mir einiges, was anders ist als bei dir.
    Doch Rocco ließ sich von Annits aufgesetzt heiterer Stimme nicht beirren. „Wenn du doch lieber wieder zu deinen Eltern zurückwillst, solltest du es mir jetzt sagen“, bot er an. „Wäre zwar sehr schade, aber ..."
    „Nein, auf keinen Fall“, unterbrach Annit ein wenig zu laut. „Ich freu mich doch so auf Warschau“, fügte sie  etwas leiser hinzu und brachte sogar ein aufrichtiges  Lächeln zustande. „Außerdem will ich endlich mal was  von der Welt sehen. Damit ich mit dir mithalten kann.“
    Rocco fuhr von der Autobahn ab. „Na schön“, meinte  er schließlich. Kurz darauf bog er auf eine Landstraße  ein, die links und rechts von hohen Pappeln gesäumt  wurde. „Aber wenn es irgendetwas gibt, über das du  reden willst ...jederzeit.“
    Annit nickte. Rocco war wie ein Freund für sie. Und trotzdem gab es ein paar Dinge, die sie ihm nicht erzählen konnte.
    Eine Zeit lang fuhren sie schweigend dahin. Dann deutete Annit mit der Hand nach vorne. „Ist das schon Lodsch?“, fragte sie, um wieder auf andere Gedanken zu kommen.
    „Die zweitgrößte Stadt Polens“, bestätigte Rocco, bog auf einen Feldweg und hielt schließlich in der Nähe eines kleinen Wäldchens. „Hier übernachten wir noch mal. Ist zwar nicht mehr so weit bis Warschau, aber die Pferde brauchen mal eine Pause.“
    Erst jetzt wurde Annit bewusst, dass sie schon eine ganze Weile nicht mehr an Silberstern gedacht hatte. Schnell sprang sie aus dem Auto, eilte nach hinten zu dem Anhänger und schob den Riegel zurück.
    Silberstern begrüßte sie mit einem freudigen Wiehern,  als Annit ihn herausließ. Sie tätschelte seinen Hals und  schmiegte sich fest an ihn. „Bald sind wir da“, flüsterte  sie. „Und dann beginnt ein ganz neues Leben für uns,  Silbersternchen.“ Unwillkürlich musste sie schmunzeln.  Ihr fiel ein, dass ihre Freundin Carolin ihn oft Silberstern chen genannt hatte - auch als er schon längst zu einem  stolzen Hengst herangewachsen war. Aber für Carolin  blieb er offenbar immer das kleine Fohlen ihres gelieb ten Sternentänzer.

    Nachdem sie die Pferde gut versorgt hatten, setzten sich alle gemütlich um die aufgestellten Campingtische. Annit spürte auch bei den anderen die Vorfreude auf das Neue. Aber auch ein bisschen Anspannung. Denn niemand wusste, ob sie in der fremden Großstadt Warschau auch Erfolg haben würden. Doch sie war sicher, dass jeder sein Bestes geben würde, wie immer. Außerdem mussten sie ja auch Geld verdienen.
    Als Annit am Abend dann in ihren Schlafsack schlüpfte, dachte sie noch einmal an das Gespräch mit Rocco während der Fahrt. Ja, er weiß wenigstens, woher er kommt. Und es ist gut, das zu wissen. Ihr Zuhause war fünfzehn Jahre lang der Bauernhof gewesen, auf dem sie mit ihren Eltern gelebt hatte. Doch von einem Tag auf den anderen hatte sie es dort plötzlich nicht mehr ausgehalten. Sie  hatte die Schule abgebrochen und war zu Roccos Zirkus truppe gestoßen. Ihre Eltern waren zwar einverstanden  gewesen, als sie ihnen eröffnet hatte, sich Rocco an schließen zu
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