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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge
Autoren: Perry Rhodan
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mich jammern!«, knurrte der »Bulle« Rassa. »Etwas anderes bleibt mir nicht mehr übrig.«
    Niemand außer Cavarett hörte sein Klagen. Die anderen vier Siganesen schliefen.
    »Ich schlage dir eine Wette vor«, sagte Rassa, da Bagno Cavarett auf seine letzte Äußerung nicht reagierte. »Ich wette, dass auch der Rest dieses unsäglichen Tages so unerträglich bleibt, wie er angefangen ...«
    Weiter kam er nicht.
    Dumpfe Glockenschläge hallten durch die DROGERKOND: Alarm.
     
    Nistor, der Helk des Quellmeisters Pankha-Skrin, ruhte in einem eigens für ihn hergerichteten Hangar. Der Helk – ein Roboter nach terranischem Sprachgebrauch – war in integrierter Form eine siebzehn Meter lange und sechseinhalb Meter durchmessende Walze mit unregelmäßiger Oberfläche. Die Loower verbesserten ihre Helks, indem sie ihnen nach Bedarf Zusatzgeräte einbauten, was die Roboter mitunter nicht besonders regelmäßig wachsen ließ.
    Vavo Rassa betrachtete den Helk als seinen einzigen loowerischen Freund. Das hing damit zusammen, dass Nistor die Regeln der entelechischen Logik vorübergehend ablegen und mit dem Siganesen Unterhaltungen führen konnte, wie dieser sie von seinesgleichen gewohnt war.
    Wie immer machte Rassa es sich zwischen zwei Zusatzaggregaten des Helks bequem. Seinen Sprachverstärker hatte er abgeschaltet; die Akustikerfassung des großen Roboters war empfindlich genug, die Flüsterstimme des Siganesen auch ohne Verstärkung zu verstehen.
    »Ich habe eben bei Burnetto-Kup vorbeigeschaut«, eröffnete Rassa. »Er hat etwas entdeckt und weiß nicht, was er davon halten soll. Warum hilfst du ihm nicht?«
    »Deine Informationen sind nicht mehr aktuell«, antwortete Nistor. »Ich habe dem Kommandanten die nötigen Daten zugeleitet.«
    »Und warum nicht auch mir? Ich wüsste ebenso gern, woran wir sind.«
    »Du hättest im Kommandostand bleiben und alles Wichtige von Burnetto-Kup erfahren können.«
    »Ja, hätte ich«, gab Rassa zu. »Aber du weißt, wie das so geht. Der Loower hat viel zu tun und will nicht gestört werden, und ich habe manchmal nicht die vornehmste Art ...«
    »Ich weiß.« Es klang beinahe so, als schwänge in der Stimme des Roboters gutmütiger Spott mit. »Unsere Orter haben offenbar ein fremdes Raumfahrzeug erfasst, das mindestens um eine Größenordnung mächtiger ist als die DROGERKOND. Es bewegt sich unter konventionellem Antrieb auf erratischem Kurs ...«
    »Wie meinst du das?«
    »Der Fremde fliegt eine Zeit lang geradlinig, als nähere er sich einem bestimmten Ziel, doch letztlich weicht er aus, als würde er abgedrängt. Eine Analyse der Triebwerkstätigkeit ergibt, dass die Kursänderung nicht von dem Fahrzeug ausgeht, sondern ihm durch eine Anomalie des Weltraums aufgezwungen wird – durch eine Verspannung des Raum-Zeit-Gefüges, wenn du so möchtest.«
    »Verstehe! Und wir können uns dem Fremden nicht so nähern, wie wir das gerne wollten, weil uns dieselbe Verspannung im Wege steht.«
    »Das ist richtig«, gab der Helk zu.
    »Dann sollten wir den Fremden einfach ignorieren und weiterfliegen.«
    »Das wäre taktisch unklug, weil wir uns schon in Zielnähe befinden. Uns muss deshalb alles in diesem Raumsektor interessieren. Daher unterstütze ich ...« Nistor unterbrach sich mitten im Satz.
    »Unterstützt du ... was?«, drängte der Siganese.
    »Ende der Unterhaltung«, sagte der Helk abrupt.
     
    Es geschah zum ersten Mal in der seit Jahrtausenden währenden Existenz des Helks Nistor, dass er einem Phänomen gegenüberstand, das seine gesamte Aufmerksamkeit erforderte. Er sah die Struktur des umgebenden Raumes in Form binärer Zahlenmuster und damit die vierdimensionale Krümmung des Raumgefüges, eine mächtige Kugel in der Weite des Nichts. Er sah zugleich die Umrisse zweier Fahrzeuge, der DROGERKOND und des fremden großen Raumschiffs. Sie bewegten sich entlang der Kugelaußenfläche und wurden abgelenkt, sobald sie in die Kugel vorzustoßen versuchten. Zwischen der DROGERKOND und dem Fremden befand sich ein Stück aufgewölbter Kugelwandung.
    Nistor zweigte einen Bruchteil seiner Kapazität ab, um herauszufinden, welcher Mechanismus das Bild erzeugte und warum es ohne sein Zutun entstanden war.
    Im Rahmen metalogischer Emotionalität reagierte der Helk sogar erstaunt, als er feststellte, dass sein Ladegut zu hektischer Aktivität erwacht war. Das Auge hatte mittels überlichtschneller Impulsströme Verbindung mit Nistors Zentrallogik aufgenommen. Dieser Kontakt war ohne die
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