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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge
Autoren: Perry Rhodan
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Gravos schwankten. Zweifel an der Zuverlässigkeit der Messergebnisse schwanden, als festgestellt wurde, dass von dem Planeten schwache Schwerkraftwellen ausgingen.
    Die DROGERKOND näherte sich bis auf wenige tausend Kilometer. Von der Oberfläche des Planeten war unter der nahezu planetenweiten Wolkendecke nicht viel zu sehen. Infrarot- und Mikrowellen-Beobachtung enthüllten jedoch die Umrisse vier umfangreicher Landmassen. In Äquatornähe gingen die Charakteristika fester und flüssiger Oberflächen ineinander über und lieferten Grund für die Annahme, dass sich dort heiße Sumpfflächen ausdehnten.
    Vavo Rassa verließ endlich die Nische, in der er die letzte Stunde verbracht hatte, und schwang sich auf die Konsole des Kommandanten.
    »Was versprichst du dir von einer Landung?«, fragte er.
    »Stör mich nicht!«, wehrte Burnetto-Kup ab. »Das Schwerkraftfeld des Planeten flattert. Ich habe Mühe, einen stabilen Orbit zu finden.«
    »Kann das der Bordrechner nicht erledigen?«
    Der Loower drehte seinen nierenförmigen Doppelkörper ein wenig. Der höckerförmige Wulst am oberen Ende des Rückgrats, dort, wo beide Körperhälften sich vereinten, fuhr zwei Stielaugen aus und richtete sie mit durchdringendem Blick auf den Siganesen.
    »Ich sagte dir eben erst, du sollst mich nicht immer ...«
    Burnetto-Kup hatte die letzten Worte leiser gesprochen, als ginge ihm der Atem aus. Rassa sah, wie seine Augen an Glanz verloren und stumpf wurden. Der Oberkörper des Kommandanten schwankte und sank vornüber. Rassa sprang in letzter Sekunde beiseite, sonst wäre er in den Falten des Organkranzes begraben worden.
    Gleichzeitig meldete sich sein Minikom.
    »Was ist mit den Loowern los?«, fragte Sirke Fogel aufgeregt. »Sie kippen alle um.«
    Rassa überflog das Halbrund des Kommandostands mit einem raschen Blick. Die Raumfahrer waren in ihren Sesseln vornübergesunken und hatten entweder das Bewusstsein verloren oder schliefen.
    Er spürte die Gefahr förmlich und inspizierte die Fahrtanzeigen. Die DROGERKOND hätte mit einem Längsachsen-Neigungswinkel von 45 Grad in den Orbit einschwenken sollen. Stattdessen lieferte die Anzeige einen Wert von 270 Grad. Das Schiff zeigte mit der Spitze des kegelförmigen Rumpfes senkrecht nach unten!
    »Keine Panik!«, sagte Rassa. »Aber ich glaube, wir stürzen ab.«
     
    Zur Zeit des Siebenundfünfzigsten Dieners des Donners erlebte die Kultur der Valugi eine Blüte. Sie unternahmen ihre Reisen von einer Wohnstätte zur nächsten längst nicht mehr mit von Tieren gezogenen Wagen, sondern an Bord großer Landschiffe, die auf Luftkissen über den Boden glitten und von elektrischen, zum Teil sogar schon von Nuklearmotoren angetrieben wurden. Jedes Schiff bot Platz für eine Familie und ihren Hausrat, denn die Familie war nach wie vor der Kern der Gesellschaft.
    In jenen Tagen hatte man längst gelernt, die Zornausbrüche des Donnergotts, die nun mit dem prosaischen Namen »Donnerbeben« bezeichnet wurden, auf die Stunde genau vorherzusagen. Trahdors Kalender war im Lauf der Generationen wesentlich verbessert worden.
    Die schönen Künste erlebten eine ungeahnte Blüte. Dies waren die Tage der Dichter Gnesador, Yrtwain und Aischerbroth, deren Dramen in den Theatern gespielt wurden, und der Sängerin Iwailuq, deren Lieder die Zuhörer in tiefe Trauer oder in den Taumel der Begeisterung versetzten – je nachdem, wie Iwailuq es wollte.
    Dies war aber auch die Zeit, in der die valugischen Wissenschaftler ihre Augen zu den Sternen erhoben und sich fragten, wie es möglich sein werde, die Nachbarplaneten zu besuchen. Karailtor, der Siebenundfünfzigste Diener, unterstützte diese Bemühungen und richtete eine eigene Schatulle ein, aus der er die Forschungen der Wissenschaftler finanzierte.
    Karailtor galt als der weiseste und gütigste Herrscher, der je auf dem Thron des Dieners gesessen hatte. Daher herrschte nach seinem Tod tiefe Trauer, und die Valugi waren fest überzeugt, nun müsse eine Zeit des Unheils anbrechen. In der Tat entstand zunächst Streit um Karailtors Nachfolge, denn sein Testament enthielt keinen Hinweis auf einen möglichen Thronfolger. Ein Rat wurde gebildet, der sich für einen der fünf Bewerber zu entscheiden hatte. Der Rat stimmte für Beriwannik, eine schöne, junge, aber schwache Frau, und tatsächlich hatte Beriwannik Schwierigkeiten, ihren Willen durchzusetzen. Das Volk zerfiel in Fraktionen und politische Splittergruppen. Unzufriedenheit kehrte ein, und Iwailuq,
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