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Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke
Autoren: Perry Rhodan
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einsammeln.«
    »Bleibt in der Reihe! Keine Verzögerungen!«, rief jemand. Wortlos gehorchten alle. Tekener schätzte, dass es nicht weniger als tausend Männer und Frauen waren. Sie gingen auf einen Pulk großer Gleiter zu.
    Die schwarze Wolkenfront kam rasend schnell näher. Der Tag auf Tekheter dauerte elf Stunden und knapp vierzehn Minuten. Also würde es ohnehin schon in drei Stunden dunkel werden.
    An die hundert Personen schoben sich mit Tekener und seiner Frau in den ersten offenen Gleiterbus, der sofort abhob. Schon nach wenigen Augenblicken machte sich Unruhe breit. Die meisten Passagiere starrten zu einer Säule hinüber, die das Licht der gnadenlos aus dem Nachmittag herunterbrennenden Sonne reflektierte. Um die Säule flackerte ein vielfarbiger Strahlenkranz.
    So unauffällig wie möglich drehte Tekener seine Frau in die entgegengesetzte Richtung.
    »Heftige Temperaturschwankungen sind die Regel«, flüsterte er. »Hier wird gleich ein Blizzard toben.«
    Nur Augenblicke später wurde ein schlankes, um seine senkrechte Achse tanzendes Psychod sichtbar. Es befand sich an einer Position, wo nahezu jeder auf dem Raumhafen es unweigerlich sehen musste. Flammen schienen um die Spindel zu tanzen, deren Form sich ständig veränderte.
    Der Anblick ließ Tek völlig unberührt. Aber Jennifer versteifte sich wie unter einem Schock. Nur langsam löste sich ihre Verkrampfung danach wieder. Desinteresse, Müdigkeit, starke Unsicherheit, die Abwesenheit von Widerstandskraft und Kritikfähigkeit ... diese Eindrücke mischten sich in ihrem Gesicht.
    Margor, ich kriege dich!, dachte Tekener, siedend vor Zorn. Und falls ich versage, wird dich ein anderer zur Rechenschaft ziehen.
    Der Gleiterbus schwebte an dem Psychod vorbei, wurde schneller und glitt auf eine breite Piste hinaus.
    In der schwarzen Sturmfront zuckten die ersten Blitze. Eine jähe Bö wirbelte Laub und Abfälle auf.
    Als der Gleiter auf eine ausgedehnte Siedlung zuschwebte, verschwand die Sonne in der Schwärze. Die Berge, hinter denen das Hochlandmeer lag, verschmolzen mit dem Horizont. Schleier aus Eiskristallen hingen plötzlich in der Luft, ein kreischendes Heulen erklang.
    Der Gleiterpilot kümmerte sich nicht darum. Er hielt unbeirrbar auf die im Kreis stehenden Gebäude zu. Als der Bus endlich aufsetzte, tobte der Blizzard zwischen den Berghängen heran.
    »Alle verlassen das Fahrzeug!«, tönte eine Lautsprecherstimme. »In der Halle wird jedem ein Wohnraum zugewiesen.«
    Die Paratender sprangen in den Sturm hinaus, der Eiskristalle heranpeitschte. Auch die nächsten Fahrzeuge stoppten und entließen ihre Passagiere.
    Ein junger Mann sah sich um und entfernte sich langsam von der Menge. Tekener, der Jennifer an der Hand hielt, verharrte im Windschatten des Gleiters und betrachtete die Szene mit scheinbarer Gleichgültigkeit.
    Der Junge schien kein vollkommener Paratender zu sein. Er verschwand beinahe im dichten Eishagel. Einerseits versuchte er zu fliehen, andererseits gab er sich den Anschein, als gehorche er der Anordnung. Als er hinter einer Baumgruppe verschwand, reagierten mehrere Dutzend Paratender synchron. Sie folgten dem Flüchtenden. Ihre Gleichzeitigkeit wirkte wie eine robotgesteuerte Aktion.
    Tekener zog seine Frau mit sich. Außer Atem, frierend und schneebedeckt kämpften sie sich in die Halle vor.
    Sie warteten schweigend.
    Nach einer Weile wurden sie namentlich aufgerufen, registriert und eingewiesen.
     
    Einen Tekheter-Tag, also knapp zwölf Stunden Terra-Norm später.
    In dem Labor, das er soeben betreten hatte, wurde das Munarquon untersucht, analysiert, aufgeschwemmt, getestet und zur Anwendung vorbereitet. Ronald Tekener hatte ein verdammt ungutes Gefühl, als er sich umsah.
    »Die Experimente werden auf breiter Basis durchgeführt«, erklärte der Laborleiter. Der Tekheter trug einen pastellblauen Arztkittel. »Die abtrünnigen Lotsen müssen schon in wenigen Tagen begeisterte Anhänger Boyt Margors sein.«
    »Was in meiner Kraft steht, werde ich tun«, sagte Tekener.
    Über seine Reaktion war er verblüffter als über alles andere. Er wusste, dass binnen kurzer Zeit auffallen musste, dass sein Munarquon nur wenig mehr als ein Kurzzeit-Sedativum war. In dem Augenblick würde es dem Rauschgifthändler Scrugg Tomas schlecht ergehen.
    »Natürlich brauchen wir deine Fähigkeiten«, erwiderte der Wissenschaftler trocken. »Dank der ersten Testpersonen haben wir schon festgestellt, dass Munarquon mit der Zuverlässigkeit eines
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