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Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke
Autoren: Perry Rhodan
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stark aufgeladenen Psychods wirkt.«
    Er deutete auf die Sichtscheibe, die das Labor von einem größeren Raum abtrennte. Auf der anderen Seite befanden sich mindestens hundert Tekheter. Zweifellos war für sie das Glas nicht durchsichtig, denn keiner interessierte sich für das Labor. Die Männer und Frauen unterhielten sich und tranken aus Kunststoffbechern.
    Tekener hatte sofort erkannt, dass ihnen Munarquon verabreicht wurde. Die ersten Opfer lagen schon mit dem Ausdruck höchster Glückseligkeit in den Sesseln.
    Die Wahrheit war nur mehr eine Frage der Zeit. Sobald Margor davon erfuhr, würde er entweder selbst im Labor erscheinen, oder er beorderte Scrugg Tomas zu sich oder befahl, den Betrüger zu töten. Tekener wollte keinesfalls darauf warten.
    »Ich erinnere mich, im Solsystem Aussagen über die Wirkung von Munarquon gehört zu haben«, sagte er nachdenklich. »Sie variiert möglicherweise sehr stark bei unterschiedlichen Metabolismen.«
    »Klartext bitte!«, drängte der Versuchsleiter.
    »Ich bin nicht sicher, ob das Rauschgift auf Tekheter genauso stark wirkt wie auf Terraner.«
    Der Mann im hellblauen Kittel blickte sinnend in den Nebenraum. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf. »Dein Munarquon wirkt offensichtlich besser als beabsichtigt. Du bist nicht länger ein umherschweifender, auf eigene Rechnung arbeitender Schwarzhändler.«
    Tekener hob die Schultern. »Ich diene mit meinen Kenntnissen und meiner Kraft Boyt Margors Idee«, sagte er eifrig.
    »Deine Befürchtung ist falsch, Tomas. Jede der momentan hundertneun Versuchspersonen trägt einen Sender. Hier in der Hologalerie sehen wir das aufbereitete Resultat.«
    Gehirnwellenmuster, erkannte Tek sofort. Sämtliche Anzeigen sind so gut wie identisch.
    Die Wirkung des Munarquon auf die Tekheter schien weitaus stärker zu sein als bei dem alten Terraner in Pinkys Bar.
     
    Jennifer Thyron stand in einer Warteschlange und schob ihr Kunststofftablett an den Fächern vorbei. Der Hunger hatte sie aus der Kabine getrieben.
    Die Kantine war nicht sonderlich groß; für jedes Gebäude gab es einen solchen Raum. Menschen und Tekheter standen dicht an dicht. Jennifer fühlte sich wohl; sie befand sich unter Gleichgesinnten. Alle hier liebten Boyt Margor.
    Sie hob einen Becher mit einem dampfenden Getränk auf das Tablett. Vorsichtig bewegte sie sich durch die Menge zu einem freien Platz. Sie hatte ihr endgültiges Ziel gefunden: Dienerin Margors in der Gemeinschaft anderer Diener und Helfer zu sein.
    Lächelnd setzte sie sich zwischen zwei Tekheter. Die Planetarier gaben das Lächeln schweigend zurück. Sie aß mit Genuss.
    »Hast du dich auch schon zu den Versuchen gemeldet und Munarquon probiert?« Etwas tief in ihrer Überzeugung zwang sie, ihren Nebenmann anzusprechen.
    »Noch nicht«, lautete die freundliche Antwort. »Wie steht es mit dir?«
    Das Essen schmeckte vorzüglich. Mit vollem Mund erwiderte Dalaniekay: »Ich kenne das Munarquon. Es ist gar kein loowerisches Gewürz.«
    »Das verstehe ich nicht«, erwiderte der Tekheter unvermindert freundlich. »Die Freunde Margors sagten uns allen, dass wir durch Munarquon ungeahnte Fähigkeiten erlangen werden. Dass wir uns wohler fühlen werden als je zuvor.«
    »Das ist absolut richtig«, flüsterte Jennifer eindringlich. »Meine Gedanken schweben, meine Träume tanzen, ich kenne weder Hunger noch Schmerz. Das Leben ist mit einem Mal so leicht. Und ich bin in der Lage, die Wahrheit zu erkennen. Die Wahrheit ist wichtig. Margor sagt, dass wir ihn nicht belügen dürfen.«
    »Jede Lüge ist widerlich!«, stellte der gut aussehende Mann in Raumfahrerkleidung fest, der ihnen gegenübersaß. Dalaniekay schenkte ihm ein zögerndes Lächeln. Sie fühlte, dass sie im Begriff stand, etwas zu tun, was Ronald nicht gutheißen konnte, aber die Erinnerung verschwamm – sie entsann sich nicht mehr, worum es sich handelte.
    »Deshalb lüge ich nicht mehr«, schränkte sie unaufgefordert ein. »Ich bin nicht Dalaniekay Tomas, ich heiße Jennifer Thyron. Und das Munarquon haben wir gar nicht gestohlen.«
    »Dann hat auch dein Freund einen anderen Namen?«, erkundigte sich ihr Nebenmann voller Freundlichkeit.
    »Er heißt Ronald Tekener.« Sie trank den Becher leer und stutzte für einen Moment. Schimmerte der Rest eines Munarquonkristalls auf dem Boden?
    »Du fantasierst im Munarquon-Rausch«, vermutete ihr Nachbar.
    »Munarquon zwingt zur Wahrheit und macht schon deshalb glücklich. Er ist wirklich Ronald Tekener
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