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Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen

Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen

Titel: Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen
Autoren: Perry Rhodan
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geschrieben, dass die Wahrheit, einst ans Tageslicht kommen werde. Diese Stunde ist endlich gekommen, und nicht einmal das LARD selbst wird sie nur um eine Sekunde hinauszögern können. Denk darüber nach, was du gestern gehört hast – während der wenigen Minuten, die du mir im Rededom zuhörtest. Frag dich, was die Begriffe ›gestern‹ und ›Tag‹ bedeuten, da in Quostoht doch eine Stunde gleich der anderen ist, und ebenso, wo die Asogenen herkommen und wohin sie gehen. Denk vor allem darüber nach, was für eine merkwürdige Macht das LARD sein muss, dass es Ruhe über die Erkenntnis und Zufriedenheit über die Wahrheit stellt. Und nun, Tarmair: Sag mir, was du von mir verlangst!«
    Der Spötter zögerte nicht. »Ich verlange den Widerruf deiner Aussagen – vor allen Leuten. So, wie du ihnen gestern die Zweifel eingeredet hast, sollst du sie ihnen heute wieder ausreden. Aus deinem Mund sollen sie hören, dass du Fehler gemacht und Irrtümer begangen hast. Dass du falsche Schlüsse gezogen und die Quellen falsch gedeutet hast, aus denen du deine angebliche Weisheit schöpfst.«
    Cainstors Augen leuchteten. »Niemals werde ich das tun!«, rief er, und in demselben ruhigen Tonfall wie zuvor fügte er hinzu: »Allerdings werde ich dafür sorgen, dass das LARD sich über mich nicht mehr zu ärgern braucht.«
    »Wie?«, fragte Tarmair.
    »Du wirst es erfahren, wenn du heute Mittag zum Rededom kommst.«
    Tarmair stand auf. »Gut, ich gehe darauf ein. Ich gebe dir eine Frist bis zur heutigen Arbeitspause. Stellst du mich dann zufrieden, ist mein Auftrag erledigt. Falls nicht, muss ich dafür sorgen, dass du nicht länger Unruhe stiften kannst. Ich warne dich! Das LARD hat die Weisung ausgegeben, dich mit allen Mitteln unschädlich zu machen.«
    Cainstor machte die Geste des Verstehens. »Ich habe damit gerechnet«, sagte er. »Ich weiß es zu schätzen, dass du mir diese Warnung zukommen lässt. Wird man dich heute Mittag im Rededom sehen?«
    »Du kannst dich darauf verlassen.«
    Als Tarmair in seine Wohnung zurückkehrte, waren es noch etwa drei Stunden bis zur Mittagspause. Zum ersten Mal empfand der Spötter den Wunsch, mit dem LARD sprechen zu können. Er wollte von sich aus mit dem Mächtigen in Verbindung treten und ihm die von Cainstor aufgeworfenen Fragen vorlegen. Er war sicher, dass das LARD die richtigen Antworten kannte, aus denen hervorgehen würde, dass Cainstor sich in der Tat in ein Fantasiegespinst verrannt hatte.
    Aber das LARD konnte von seinen Untertanen nicht angesprochen werden. Es entschied aus eigener Vollkommenheit, wann es nötig war, mit einem Untertan, mit einer Gruppe von Leuten oder mit dem Volk von Quostoht zu sprechen.
    Tarmair besann sich auf die ewigen Wahrheiten: Quostoht ist die Welt. Es gibt keine Welt außer Quostoht. Keiner ist, der nicht auf Quostoht geboren wurde, und keiner war, der nicht auf Quostoht starb.
    Es lag auf der Hand, dass Cainstors Äußerungen der ewigen Wahrheit widersprachen. Aber auch Cainstor nahm für sich in Anspruch, dass er die Wahrheit sagte. Ein verwirrender Gedanke erregte Tarmair: Wenn das LARD in der Tat allmächtig war, wie es von sich behauptete, warum bedurfte es dann der Spötter, um der Lehre zuwiderlaufende Meinungen zu unterdrücken? Warum sorgte es nicht aus eigener Vollkommenheit dafür, dass Irrmeinungen gar nicht erst aufkamen?
    Tarmair kam sich fast wie ein Verräter vor, weil er die Sticheleien eines anderen zum Vorwand für eigene Zweifel nahm.
    Eine halbe Stunde vor der Arbeitspause kam Raylto ins Haus gewatschelt. »Du gehst zum Rededom, um etwas gegen Cainstor zu unternehmen?«, fragte er.
    »Ich wüsste nicht, was dich das anginge«, antwortete Tarmair kühl.
    »Du wirst Cainstor nicht vorfinden! Er wurde vor wenigen Stunden gesehen, als er mit schwerem Gepäck die Siedlung verließ.«
    Tarmair sprang auf. Er hatte geglaubt, Cainstors Versprechen zu besitzen, dass er den Alten im Rededom sehen werde. Jetzt aber, als er über das Gesagte nachdachte, wurde ihm bewusst, dass es kein solches Versprechen gab. Cainstor wollte dafür sorgen, dass sich das LARD nicht mehr über ihn zu ärgern brauchte. Im Rededom würde Tarmair erfahren, warum. Kein Wort davon, dass Cainstor selbst die Erklärung abgeben würde. Sogar seine letzte Frage war unverbindlich formuliert gewesen: »Wird man dich heute Mittag im Rededom sehen?«
    Tarmairs Entschluss stand fest.
    »Ist bekannt, in welche Richtung Cainstor ging?«
    »Er fuhr mit einem kleinen
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