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Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen

Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen

Titel: Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen
Autoren: Perry Rhodan
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besonderer Ergebenheit diente. Ihre Arbeit erforderte, dass sie sich mitunter bei Freunden und Bekannten unbeliebt machten. Das LARD hatte den Spöttern daher zugesichert, ihre Identität niemals preiszugeben. Unter ihren Freunden mochten die Spötter lediglich als geborene Zyniker bekannt sein, die über einen besonders scharfen Verstand, aber nicht immer über das nötige Maß an Takt verfügten.
    Woher bezog Prentach seine ungewöhnliche Kenntnis?
    Tarmairs Gedanken befassten sich mit dem Lied des Alten. Darin waren Namen genannt worden, die im Wörterbuch des LARD seit geraumer Zeit als Reizworte galten. Jeder Spötter musste handeln, wenn eines dieser Worte ausgesprochen wurde.
    Tarmair hatte gehandelt und sich dabei eine Blöße gegeben. Prentachs Frage war durchaus berechtigt. Wieso hatte er, Tarmair, die Worte automatisch als die Namen von Orten verstanden?
    Tarmair kannte die Antwort auf diese Frage nicht, und das beunruhigte ihn. Er hatte etwas gesagt, ohne zu wissen, was er eigentlich sagte. Das war fast so schlimm, als hätte er selbst das Lied gesungen.
    Tarmairs Haus sah aus wie neunzig Prozent aller Häuser auf Quostoht. Nur wenige Leute machten sich die Mühe, einen anderen Bauplan zu entwickeln. Der vordere der vier Räume, den man durch den Haupteingang betrat, war eine Art Wohnzimmer und mit bequemen Möbeln ausgestattet.
    In einem der Sessel ruhte Rayltos formlose Gestalt.
    »Ich habe dir oft genug gesagt, du sollst dich auf dem Sessel nicht blicken lassen!«, schimpfte Tarmair.
    Raylto war ein Gebilde, das, wie es jetzt dasaß, einem schwabbeligen Sack glich. Der Sack war eine Montur von beachtenswerter Standfestigkeit. Raylto behauptete, sie sei ihm bei der Geburt auf den Leib gewachsen. Der Wahrheitsgehalt dieser Feststellung konnte nicht überprüft werden, da niemand wusste, ob und wo die Asogenen überhaupt geboren wurden oder ihre Entstehung einem anderen Prozess verdankten.
    »Ich sehe nicht ein, warum«, quarrte es aus dem oberen Ende des unförmigen Bündels.
    »Weil du stinkst! Dein Geruch setzt sich in den Möbeln fest.«
    »Das ist Quatsch!«, widersprach Raylto. »Ich stinke nicht. Ich …«
    »Wenn du nicht sofort aus dem Sessel verschwindest, werfe ich mein böses Auge auf dich!«
    Das half. Raylto rollte sich aus dem Sessel und plumpste zu Boden. Am unteren Ende des Sackes bildeten sich zwei Beinstummel, auf denen der Asogene dahinwatschelte. Oben entstand eine Öffnung. Daraus schob sich ein Gebilde hervor, das entfernt an einen menschlichen Schädel erinnerte, jedoch seine Konturen stetig veränderte. Ein unflätig großer Mund beherrschte das groteske Gesicht.
    »Du sollst das nicht sagen!«, protestierte Raylto hitzig.
    »Ich sage es auch nur ungern«, versuchte Tarmair einzulenken. »Aber wenn du nicht auf mich hörst, bleibt mir nichts anderes übrig.«
    Darauf, dass er Raylto mit dem bösen Auge drohen konnte, war Tarmair durch Zufall gekommen. Er hatte im Scherz von der Fähigkeit des bösen Blicks gesprochen, den er geerbt haben wollte, und Raylto hatte sich laut quietschend im hintersten Winkel des Hauses verkrochen.
    »Ist noch Braten da?«, fragte Tarmair.
    »Der ist schon vor drei Tagen ausgegangen«, quarrte der Asogene. »Du musst zur Versorgungsstelle fahren. Kann ich mitkommen?«
    »Nein, du bleibst hier. Es könnte sein, dass jemand nach mir verlangt.«
    »Oh, wenn du das LARD meinst, das hat sich schon vor einer Stunde gemeldet!«
    Tarmair erschrak. »Was wollte es?«
    »Weiß ich nicht. Ich sagte, du würdest in zwei Stunden wieder zu Hause sein.«
    Tarmair rechnete. Wenn er sich beeilte, konnte er in einer halben Stunde von der Versorgungsstelle zurück sein. Er war nervös. Das LARD war eine Autorität, mit der man nicht spaßte.
    Ohne auf Raylto zu achten, ging Tarmair hinaus. Hinter dem Haus stand sein Fahrzeug. Er setzte sich an die Kontrollen, steuerte die Schüssel auf die Straße hinaus und nahm Kurs nach Westen.
    Die Respektlosigkeit, mit der Raylto vom LARD sprach, wunderte ihn immer wieder von Neuem. Tarmair wusste nicht, wie intelligent der Asogene war, obwohl er ihn schon seit Jahren kannte. Aber wenn es überhaupt ein Anzeichen dafür gab, dass Raylto dumm war, dann war es sein Mangel an Achtung vor dem LARD.
    An der Versorgungsstelle herrschte wenig Verkehr. Die meisten Leute planten ihre Vorratshaltung besser als Tarmair und brauchten nicht ausgerechnet während des Surquhaira hierherzukommen. Tarmair parkte sein Fahrzeug unter der
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