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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie
Autoren: Perry Rhodan
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Vor ihm stand der Ka-zwo-Aufseher, der Roboter mit der roten Markierung am Revers, vermutlich derselbe, der vor wenigen Minuten der Bestrafung des Gesetzesbrechers beigewohnt hatte. Da alle Maschinenmenschen die gleichen ausdruckslosen Gesichter hatten, waren sie schwer voneinander zu unterscheiden. Es gab jedoch keinen Zweifel daran, dass dieser Roboter es auf Sergio und Sylvia abgesehen hatte. Er war vor ihnen aus der Menge aufgetaucht und hatte sich so postiert, dass er ihnen den Weg versperrte.
    »Ihr seid ein eigenartiges Paar, Bruder und Schwester«, sagte er. »Ich habe euch im Restaurant beobachtet, und ich vermisse an euch die charakteristische Ausstrahlung des Personal-Identifizierungs-Kodegebers. Ihr wisst doch, Bruder und Schwester, was ein PIK ist – oder nicht?«
    »Oh verdammt!«, entfuhr es Sergio. Im nächsten Moment hätte er sich am liebsten die Zunge abgebissen. Aber es war zu spät, den Fehler zu korrigieren.
    »Du verwendest eine merkwürdige Sprache, Bruder«, bemerkte der Ka-zwo-Aufseher. »Solche Worte sind unter der Würde des befreiten Menschen.«
    Sergio konnte nur noch retten, was zu retten war. »Du hast richtig beobachtet, Bruder«, gab er zu. »Wir beide haben noch keinen PIK.«
    »Warum nicht?«
    »Wir waren nie lange genug an einem Ort, um uns einen zu beschaffen. Außerdem ist die Frist noch nicht abgelaufen. Die Strafbefreiung endet erst in einigen Wochen.«
    »Genau in vier Tagen, Bruder«, korrigierte der Roboter. »Du musst besser auf den Kalender achten.«
    »Wir werden die nächste Gelegenheit wahrnehmen, uns einen PIK zu besorgen«, versprach Sergio.
    »Das wollte ich dir eben nahe legen, Bruder. Begleitet mich! Beide!«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich biete euch die Gelegenheit zur sofortigen Beschaffung eines Personal-Identifizierungs-Kodegebers. Folgt mir zum nächsten Büro der Aufsichtsbehörde.«
    Der Vorschlag war Sergio alles andere als angenehm. Der PIK war ein heimtückisches Gerät, und Sylvia und ihm lag wenig daran, dass die Regierung ihren Weg durch den Dschungel von Borneo überwachen konnte.
    »Wir haben eine dringende Verabredung«, versuchte er, den Roboter hinzuhalten. »Ich versichere jedoch …«
    »Das ist nicht vorgesehen«, unterbrach ihn der Ka-zwo-Aufseher. »Alle Personen, die innerhalb von zehn Tagen vor Ablauf der Beschaffungsfrist ohne Personal-Identifizierungs-Kodegeber angetroffen werden, sind zur nächsten Niederlassung der Aufsichtsbehörde zu geleiten und mit einem PIK auszustatten.«
    Sergio zuckte hilflos mit den Schultern. Sylvias Blick wirkte kaum weniger ratlos.
    Der Roboter bahnte ihnen einen Weg durch die Menge. Mehrmals suchte Sergio nach einer Fluchtmöglichkeit, aber nicht nur sein Verstand, sondern auch Sylvias warnendes Räuspern sagten ihm, dass es besser war, den Ka-zwo nicht zu provozieren. Die Maschinen verfügten über eine unglaubliche Reaktionsschnelligkeit.
    Schweigend folgten sie dem Roboter und verständigten sich nur mit Blicken und knappen Gesten. Der Aufseher bemerkte vielleicht auch das, obwohl er ihnen den Rücken zuwandte. Aber die Sprache der Augen und der Hände konnte niemand entschlüsseln. Wenn man sich bei der Aufsichtsbehörde, wie der Roboter die Staatspolizei nannte, darauf beschränkte, ihnen einen PIK unter die Haut zu transplantieren, hatten sie noch eine Chance. Irgendwo auf hoher See würden sie sich des Geräts wieder entledigen können.
    Aber falls der Roboter nur den geringsten Verdacht bezüglich ihrer Zuverlässigkeit hegte, würde die Staatsmaschinerie anlaufen. Und bis zum Hypnoseverhör durfte Sergio es nicht kommen lassen. Dann würde er alles ausplaudern, was er wusste – auch, dass er ein Buch war … Und das wiederum bedeutete seinen und Sylvias Tod.
    Bevor sie zu ihrer Reise nach Borneo aufgebrochen waren, hatten sie sich in mühevoller Arbeit einen Aktionsplan zurechtgelegt, der alle Gefahren und Eventualitäten berücksichtigte. Bislang waren sie weitgehend unbehelligt geblieben und standen nun vor der ersten ernsthaften Bedrohung. Sie wussten beide, dass ihr Leben an einem seidenen Faden hing.
    Der Verwaltungstrakt der Aufsichtsbehörde war ein mehrstöckiges Gebäude im gesicherten Bereich. Eine flirrende Energiesperre riegelte es nach außen ab. Der Ka-zwo-Aufseher schaltete eine Strukturschleuse und forderte Sergio und Sylvia auf, unmittelbar hinter ihm zu bleiben. Sie kannten die tödliche Wirkung solcher Sperren.
    Ist das unser Weg zur Hinrichtung?, fragte Sylvias
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