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Silberband 064 - Die Stimmen der Qual

Titel: Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
Autoren: Perry Rhodan
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ihre in der Tiefe verhallenden Todesschreie.
    Heydrac Koat erreichte eine Treppe, die zu einer Balustrade führte und in halber Höhe rund um die Zentrale verlief. Er mußte über die verkohlten Überreste seiner Artgenossen klettern, bevor er den Steg erreichte.
    Er erinnerte sich später daran, wie Arnani Cuor schlecht geworden war. Er sah immer wieder ihr Gesicht vor sich, das vor Angst und Übelkeit verzerrt war. Er hatte in diesem Moment das Gefühl, als würden die Stimmen der Qual von ihr Besitz ergreifen.
    Die Umgebung versank um ihn, die Todesschreie seiner Artgenossen verhallten ungehört. Er sah nur Arnani Cuor, die ihm wie schwebend folgte – und den rettenden Ausgang, nicht weit vor ihm.
    Irgendwie schaffte er es, ihn zu erreichen. Er öffnete das Schott. Vor ihm lag eine in Dunkelheit gehüllte Kammer. Er verschwand darin und zog Arnani Cuor mit sich. Dann brach er erschöpft zusammen. Er atmete kühle Luft, die nur schwach vom Geruch nach Verbranntem durchsetzt war, und schloß erlöst die Augen.
    Aber nicht für lange. Arnani Cuors Schrei riß ihn aus der Lethargie. Eine Explosion, so heiß und grell wie ein komprimierter Sonnenstrahl, ließ ihn die Augen öffnen und sofort wieder schließen. Dahinter erblickte er den Schemen eines Maschinenungeheuers und rollte sich zusammen. Arnani Cuors Körper, der sich wie ein Schild vor ihm befand, zuckte noch einige Male, dann erschlaffte er.
    Heydrac Koat wagte nicht, sich zu bewegen. Noch lange, nachdem sich wieder die Stille über das Raumschiff gesenkt hatte, lag er regungslos da, den Körper der toten Frau auf sich. Erst als seine Glieder zu erstarren drohten, sich Hunger und Durst bemerkbar machten und ihn Atemnot quälte, wagte er, sein Versteck zu verlassen.
    Die Maschinenwächter hatten sich zurückgezogen. Die Zentrale glich einem Schlachtfeld. Ein Blick auf den großen Bildschirm über dem gekrümmten Kontrollpult zeigte ihm, daß die Sterne wieder verschwunden waren.
    Er schob die sterblichen Überreste Arnani Cuors auf den Steg hinaus und zog sich wieder in sein Versteck zurück.
    ***
    Er wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war, als von draußen Geräusche zu ihm drangen. Er lehnte sich zitternd gegen die Wand, jeden Augenblick darauf gefaßt, daß sich das Schott öffnete, sich ihm ein Waffenarm entgegenstreckte und ein zischender Blitz seinem Leben ein Ende machte. Es hätte ihm in diesem Augenblick nichts ausgemacht zu sterben.
    Da öffnete sich das Schott.
    Aber keine Mordmaschine erschien in der Öffnung. Das erkannte Heydrac Koat auf den ersten Blick. Trotzdem lähmte ihn das Entsetzen beim Anblick der Maschine, die über den Steg rollte.
    Die Maschine schluckte alles, was ihr im Weg lag. Auch die sterbliche Hülle von Arnani Cuor. Als die Maschine Heydrac Koats Versteck erreichte, streckte sie einen sich windenden Schlauch in die Öffnung und saugte den Boden damit ab. Um Heydrac Koat machte der Schlauch einen Bogen.
    Obwohl diese seltsame Reinigungsmaschine offensichtlich nicht feindlich gegen ihn eingestellt war, atmete er erst auf, als das Schott wieder zufiel. Viel später, als wieder Stille über der Zentrale lastete, wagte er sich wieder aus seinem Versteck.
    Alle Spuren des Kampfes waren beseitigt. Nichts erinnerte mehr an das Massaker.
    ***
    Heydrac Koat hatte viel Zeit zum Nachdenken.
    Die Mordmaschinen waren nicht wieder aufgetaucht. Er glaubte, auch eine Antwort auf die Frage gefunden zu haben, wodurch sie geweckt worden waren. Es konnte nur so gewesen sein, daß die Wissenschaftler Fehlschaltungen begangen hatten, die die metallenen Wächter auf den Plan riefen. Das war die einzige Erklärung, die er fand.
    Vorher war es noch nie zu einem ähnlichen Zwischenfall gekommen. In all den Jahren, die sich das Forschungsteam an Bord des Schiffes befand, waren die Verteidigungsanlagen nie aktiviert worden.
    Heydrac Koat glaubte nicht daran, daß es außer ihm noch einen Überlebenden gab. Er verließ die Zentrale und durchstreifte die angrenzenden Korridore. Er traute sich allerdings nie zu weit von seinem Versteck fort, weil er fürchtete, in den tieferen Schiffsregionen einem Maschinenwächter zu begegnen. Das war auch der Grund, daß er lieber Hunger und Durst litt, als nach Nahrung zu suchen.
    Er wußte, wo die Depots lagen, in denen die Schiffserbauer die konservierten Nahrungsmittel speicherten. Doch erstens fürchtete er die Maschinenwächter, und zweitens kannte er die Analyseergebnisse, aus denen hervorging, daß die Nahrung
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