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Silberband 055 - Der Schwarm

Titel: Silberband 055 - Der Schwarm
Autoren: Perry Rhodan
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machte mein Leben schon von Geburt an zur Hölle. Meine Hände konnten nur vollkommen glatte Gegenstände berühren, denn die Berührung mit rauhen Gegenständen leitete mein übersteigerter Tastsinn als Schmerz weiter. Deshalb umgab ich mich mit Kunststoffen, die sich durch ihre hervorragende Oberfläche auszeichnen.
    Die Speisen, die ich zu mir nahm, waren so synthetisch wie das Besteck, das ich benutzte. Der Boden, auf dem ich ging, war aus weichen, federnden Riesenmolekülen, die zudem noch die Eigenschaft besaßen, Schallwellen zu absorbieren. Mein Gehör vertrug die Stille am besten. Wenn es sich nicht umgehen ließ, Laute zu empfangen oder wiederzugeben, dann waren die tiefen Baßtöne für mich noch am erträglichsten. Deshalb waren die Kommunikationsmittel, über die ich mich mit meinen Helfern und Handlangern verständigte, Spezialanfertigungen, die alle hohen Töne schluckten. Das Licht, das meinen Wohnraum und den durch eine Panzerglasplatte getrennten Besucherraum erhellte, strahlte beständig auf einer Wellenlänge von 397 Millikron – also tiefviolett. Das schonte meine Augen.
    Ich war nicht immer in diesem Raum – oh, nein! Es gab Zeiten, da mußte ich unter freiem Himmel unsägliche Qualen ausstehen. Erst als ich entdeckte, daß ich nicht nur eine physisch leidgeprüfte, sondern auch eine psychisch begnadete Kreatur war, verbesserte ich mein Leben.
    Ich entdeckte, daß ich Menschen beeinflussen konnte. Ich konnte ihnen meinen Willen aufzwingen! Allerdings war es mir nicht möglich, meine geistigen Fähigkeiten voll auszunutzen, wenn mein Körper widrigen Bedingungen ausgesetzt war. Dann war mein Geist wie umnebelt, ich konnte nicht klar denken, geschweige denn meine Suggestionskraft einsetzen. Dann empfand ich nur Schmerz.
    Ich erinnerte mich noch gut, wie ich als Kind in einer Klinik erwachte, von allen Schmerzen befreit und mit klarem Geist. Man hatte damals meine Allergie diagnostiziert und mich in einen Sterilisationsraum eingeliefert, der ähnlich meinem jetzigen Quartier war. Allerdings mangelte es in diesem Sterilisationsraum an Luxus. Trotzdem fühlte ich mich damals wie neugeboren.
    Ich schwor mir, nie mehr so leiden zu müssen. Und ich setzte all meine Suggestionskraft daran, daß fremde Menschen gegen ihren Willen ihr Geld und ihr Können hergaben, um diese Stiftung zu bauen.
    Jetzt hatte ich einen Platz, an dem ich ein erträgliches Leben führen konnte. Aber dieses Leben war nicht erfüllt. Ich war einsam und von innerer Unruhe erfüllt. Mein Zustand änderte sich auch nicht, als ich erfuhr, daß ich einer Menschengruppe angehörte, die allein auf der Erde zwei Millionen zählte.
    Ich war ein Homo superior. Ich gehörte nicht zu jenen Individuen, die dem Götzen Technik huldigten, der sie dazu beflügelte, immer neue Methoden der Vernichtung zu erfinden. Ich gehörte zu jener Menschengruppe, die durch ihre pazifistische Lehre der Menschheit neue Werte geben wollte.
    Und doch – ich gehörte auch wieder nicht zum Homo superior.
    Denn ich erkannte, daß nicht alles am Homo sapiens verwerflich war, ebenso wie am Homo superior nicht alles gutzuheißen war. Ein Mittelweg mußte gefunden werden.
    Und diesen Mittelweg zu ebnen, dafür fühlte ich mich berufen. Natürlich war der Anfang schwer, aber ich hatte ihn gemacht. Es gab nicht mehr viele Hürden zu nehmen, um ans Ziel zu kommen. Die allgemeine Verdummung hatte mich in meinen Plänen unterstützt. Mit Hilfe meiner Suggestionskraft würde ich mit den wenigen Normalen spielend fertig werden.
    Natürlich gab es in Wirklichkeit mehr Gegner. Denn in diesen Reihen des Homo superior fanden sich viele, die ihre Ansichten über Pazifismus zu wörtlich, ja geradezu naiv ernst nahmen. Wie gesagt, der Mittelweg war richtig.
    Ich beschritt ihn. Ich hatte vor, alle meine Gegner, sowohl die aus der Rhodan-Gruppe als auch die aus der Superior-Gruppe, auszuschalten. Dann konnte ich meine Welt aufbauen.
    Allerdings war der Weg dahin schwierig und dornenvoll, und es war nicht immer leicht, das nötige Fingerspitzengefühl bei der Beseitigung der Hindernisse anzuwenden. Manche Götzen der alten Welt ließen sich ganz einfach nicht verändern oder abschieben.
    Perry Rhodan zum Beispiel mußte vernichtet werden!
    Ich war schon immer ein Suggestor – soweit ich zurückdenken konnte, war es mir möglich, Menschen durch die Kraft meines Geistes gefügig zu machen. Aber oftmals konnte ich die Fähigkeiten der Suggestion nicht anwenden, weil mir meine
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