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Silberband 034 - Die Kristallagenten

Titel: Silberband 034 - Die Kristallagenten
Autoren: Perry Rhodan
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Quietschen.
    Atlan, der das Schauspiel scharf beobachtete, war nicht mehr in der Lage, ein Wort zu
verstehen.
    Die Zentrale der IMPERATOR III glich plötzlich einem Tollhaus, in dem etwa fünfzig erstklassig
ausgebildete Kosmonauten, Positroniker, Mathematiker und Hochenergieingenieure wie Verrückte
brüllten.
    Auf den anderen Schiffen der Morgenrotflotte sah es nicht besser aus. Die einzelnen
Kommandanten sprachen später von einem Lachorkan, der sämtliche Besatzungen absolut kampfunfähig
gemacht hätte.
    Atlan lachte Tränen. Nur Oberst Gys Reyht kochte vor Zorn. Er schrie mit seiner mächtigen
Stimme durch den Lärm:
    »Ruhe an Bord! Ist das ein Ultraschlachtschiff der USO – oder ein Irrenhaus? Ruhe!«
    Als niemand auf ihn hörte, knirschte Reyht zusätzlich:
    »Naßrasur! Auch das noch! Wenn der Ertruser diesem Kerl den Hals durchschneidet, zahle ich ihm
ein Jahresgehalt.«
    Oro Masut dachte nicht daran. Mit seiner enorm scharfen Edelstahlklinge fuhr er flink und doch
zart über Dantons Wangen, Kinn und Halspartie. Der König stieß dabei Laute aus, die wie das
verzückte Jauchzen eines Kindes klangen. Hier und da wurden einzelne Worte vernehmbar.
    »Köstlich, dieses flaumzarte Umschmeicheln meiner Haut mit schärfster Klinge; elegant geführt
und behutsam gehandhabt. Ich werde ein Gedicht verfassen. Wie arm sind die heutigen Bauernlümmel
mit ihren ätzenden Cremes und Elektrorasierern dran. Weiter, Oro, weiter. Ich erahne noch ein
Härlein links unter meinem stählernen Kinn.«
    Atlan setzte sich. Um Luft ringend, versuchte er, in dem markanten Gesicht des Dreißigjährigen
zu lesen. Woher kannte er Roi Danton?
    Das photographische Gedächtnis des Arkoniden versagte auch diesmal. Niemand unter zirka
dreihunderttausend schallend lachenden Männern der Morgenrotflotte kam auf die Idee, daß dieser
Geck Perry Rhodans spurlos verschwundener Sohn sein könnte. Niemand identifizierte Roi Danton als
Michael Reginald Rhodan, der nach seiner kosmonautischen und technischen Ausbildung auf den
besten Hochschulen Terras im Alter von vierundzwanzig Jahren in den Weiten des Alls verschwunden
war.
    Rhodan wußte nur, daß sein Sohn sich dagegen gewehrt hatte, im nahezu erdrückenden Bannkreis
seines Vaters aufzuwachsen.
    Mike hatte es abgelehnt, stets und überall offene Türen vorzufinden, nur weil er zufällig
Rhodan hieß. Er war der Auffassung gewesen, aus eigenen Kräften zu einer Persönlichkeit
heranreifen zu müssen.
    Dies war vor sechs Jahren geschehen. Seine Zwillingsschwester, Suzan Betty Rhodan, war Mikes
Spuren gefolgt. Sie hatte einen unscheinbar wirkenden Hyperphysiker geheiratet, den man auf Terra
als wissenschaftlichen Narren angesehen hatte. Niemand, selbst aufgeschlossene Männer wie
Professor Kalup nicht, hatten die tollen Ideen des Dr. Geoffry Abel Waringer begreifen oder gar
würdigen können.
    Roi dagegen hatte sich gehütet, Rhodan oder Atlan mitzuteilen, daß er seine Überwaffen eben
diesem verkannten Genie zu verdanken hatte, das auf einem einsamen Planeten mit Billigung von
Rhodans Gattin, Mory Rhodan-Abro, Theorien in die Tat umsetzte, von denen bereits
hochqualifizierte terranische Fachkräfte mit steigender Unruhe sprachen.
    Rois Maskerade war begründet. Sie war so extrem und so auffällig, daß sie unauffällig wurde.
Selbst Atlan gelang es nicht, aus den Gesichtszügen mehr als eine vage Erinnerung
herauszulesen.
    Die 300.000 Spezialisten auf den Schiffen der Morgenrotflotte ahnten nicht, daß Roi auf einem
winzigen Bildschirm die Wirkung seines Auftritts verfolgte.
    Die Naßrasur war beendet. Ein grüner Zwerg legte zwei Dampfpackungen auf und begann sodann mit
dem Eincremen der völlig glatten Haut.
    »Also wie dem auch sei …«, rief Atlan dem Kommandanten zu, »so einwandfrei glatt bin ich
mit bester Elektroautomatik oder Entfernungscreme nie geworden. Dieser König hat Geschmack.
Gestehen Sie ihm wenigstens das zu.«
    Danton entschloß sich, sich endlich zu melden.
    Auf den Bildschirmen war plötzlich ein sorgfältig gepudertes Gesicht in Großaufnahme zu sehen.
Er schien jetzt erst Atlan erblickt zu haben.
    Roi stieß den Duftwolken versprühenden Ertruser zur Seite, verscheuchte die schweißtriefenden
Siganesen von den Fingern und richtete sich auf. Der grüne Zwerg zupfte noch an der
weißgepuderten Perücke herum.
    »Sire, sind Sie es wirklich?« rief Roi und breitete theatralisch die gepflegten Hände aus. Mit
gespitzten Lippen, die
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