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Silberband 034 - Die Kristallagenten

Titel: Silberband 034 - Die Kristallagenten
Autoren: Perry Rhodan
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von etwa
dreitausend Raumschiffen ein gequältes Gejammer und Gekreische vernehmbar. Jemand schaltete sich
mit hoher, weinerlich klingender Stimme in das Gespräch ein.
    »Edelmann Hirns, muß man mich denn schon wieder stören! Meine Nerven, meine Nerven! Diese
lauten Worte – und so grob ausgesprochen! Hilf Himmel, ich echauffiere mich! Entsetzlich!
Oro, setze einen Blutegel an, so widerlich diese Kreaturen auch sind. Immerhin beugen sie dem
Schlagfluß vor. Edelmann Hirns, Sie sehen mich ungnädig. Oro, mein Riechfläschchen.«
    Das Gejammer verklang mit einem gequälten Aufschluchzen. Dreitausend Besatzungen begannen zu
johlen. Rasto Hirns zeigte sich erschrocken.
    »Verzeihung, König. Diese USO-Flaschen da drüben sind zu trübe, um sie auszutrinken.«
    »Edelmann Hirns!« Es klang wie ein Aufschrei.
    Sekunden später erschien Roi Dantons Prunkkabine im Bild.
    Roi Danton, ein großer, schlanker Mann mit sympathischen Zügen, ruhte in einem großen Fauteuil
mit prächtig geschnitzter Lehne und echten Lederpolstern. Die Einrichtung des Wohnraumes glich
einem Salon des ausgehenden 18. Jahrhunderts.
    Der König war schon voll angekleidet. Sein rubinroter Frack, goldbestickt und vorteilhaft von
der weißseidenen Weste abstechend, kontrastierte mit dem zartblauen Samt seiner engen
Kniehose.
    Lange Seidenstrümpfe und edelsteinbesetzte Schnallenschuhe vervollständigten zusammen mit den
wallenden Spitzen an Halskrause und Manschetten das Bild eines vornehmen Franzosen des Jahres
1792 n. Chr.
    Rois ringgeschmückte Hände ruhten auf grünseidenen Spezialpolstern, die wiederum an
verschnörkelten und reichvergoldeten Schwenkhalterungen der Armlehnen angebracht waren.
    Zwei Siganesen, nicht größer als fünfzehn Zentimeter, waren eifrig damit beschäftigt, die
Fingernägel des Königs zu polieren.
    Die umweltangepaßten Zwerge, gekleidet wie Schiffsoffiziere zu Nelsons Zeiten, trugen an ihren
winzigen Füßen weiße Saffian-Lederpölsterchen, die sie mit artistischer Gewandtheit über Rois
Nägel gleiten ließen. Sie sprangen von Finger zu Finger, holten weit aus und polierten dann, daß
ihnen der Schweiß unter den weißen Perücken hervorrann.
    Zwei grünhäutige Lakruser, kahlköpfige Zwerge mit krummen Beinen und runzeligen
Babygesichtern, fächelten dem König frische Luft zu. Sie trugen orientalische Trachten mit
kunstvoll gewickelten Turbanen.
    Oro Masut, Leibwächter und Diener des Freifahrers, versprühte soeben aus seiner riesigen
Duftspritze Parfümwolken, unter deren belebender Wirkung der offenbar ohnmächtig gewordene König
wieder zu sich kam.
    Er schlug ächzend die Augen auf, bemerkte die fingernägelwetzenden Siganesen und hauchte:
    »Schneller, meine Lieben, schneller. Der Sire, Seine großherrliche Majestät und Imperator von
Arkon, erwarten meinen Anruf. Wir sind ungehalten, Oro, vollende dein Werk. Parbleu, der
Seifenschaum trocknet bereits. Meine unendlich empfindsame Haut wird leiden. Ich dürfte
unansehnlich werden. Entsetzlich! Mir das. Frisch einseifen.«
    Oro Masut, umweltangepaßter Ertruser, noch zehn Zentimeter größer als Melbar Kasom und
entsprechend breiter in den Schultern, trug die Tracht eines königlichen Musketiers.
    Man hörte seine dröhnende Stimme.
    »Mein König – dieser Schaum trocknet nie! Seine erfrischende und belebende Wirkung auf
die herrlichen Poren Ihrer Haut wird noch vertieft durch die einzig standesgemäße Methode der
historischen Naßrasur.«
    »Richtig, richtig, mein Bester«, stöhnte Danton erleichtert. »Ich vergaß die Künste der
Vorfahren. In der Tat – es wäre für einen Edlen von meinem Stande ein Fauxpas, nach der Art
moderner Tölpel zum elektrischen Rasiergerät, oder gar zur Bartentfernungscreme mit ihren
zersetzenden chemischen Bestandteilen zu greifen. Oro – das Messer! Wo ist der
Hohlschliff-Akrobat?«
    »Blakhat …!« brüllte der riesige Ertruser und zog ein Rasiermesser mit goldenem Griff aus
der Tasche.
    Roi verdrehte die Augen bei dieser Geräuschentwicklung.
    Aus dem Hintergrund des Salons sprang ein Wesen mit seidenmatt schimmernder Lederhaut in den
Bildbereich. Das anscheinend halbintelligente Tier glich einer fußballgroßen Kugel mit sechs
Spinnenbeinen.
    Oro hielt die Klinge dicht über den Boden. Blakhat nahm einen Anlauf und begann plötzlich zu
rotieren. Er sauste einige Male mit hoher Drehzahl längs der Klinge entlang, wechselte die Seite
und verschwand danach mit einem hellen
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