Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 034 - Die Kristallagenten

Titel: Silberband 034 - Die Kristallagenten
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Augen geschlossen, fuhr er überschwenglich fort:
    »Bonjour, Sire, mein mächtiger Gönner und Freund. Comment allez-vous? Je suis enchanté de vous
voir.«
    Atlan räusperte sich und stand wieder auf.
    »Was hat der Kerl gesagt?« erkundigte sich Gys Reyht argwöhnisch und fuhr mit der Rechten über
seinen dünnen Bart.
    »Guten Tag und wie es mir geht. Der König freut sich, mich zu sehen. Willkommen, Monsieur. Wie
man sieht, scheinen Sie Messer zu lieben. Ist das eine indirekte Beziehung zur Guillotine, auf
der dieser Advokat, dessen Namen Sie sich ausgeliehen haben, seinen schönen Kopf verlor?«
    »Ha, ha!« machte Reyht. »Ich wiederhole: Der Ertruser bekommt von mir ein Jahresgehalt, wenn
ihm bei der Naßrasur einmal das Messer ausrutscht.«
    Roi hatte sich erhoben. Tänzelnd, mit den Fußspitzen kaum den Boden berührend, kam er auf die
Aufnahmeoptik zu.
    Eben noch strahlend, drückte sein Gesicht plötzlich jähes Entsetzen aus. Er tastete nach einem
Halt, den ihm der herbeispringende Ertruser sofort gewährte.
    »Entsetzlich«, hauchte der König. »Sieh dort! Welcher Niederträchtige hat diesen Gorilla
freigelassen? Bringt Frauen und Kinder in Sicherheit, alarmiert den Gendarmen. Oder sollte das
gar ein indischer Orang-Utan sein?«
    Roi starrte auf den Schirm, auf dem ein fassungsloser Oberst Reyht erkennbar war. Oro Masut
verzog sein vernarbtes Gesicht zu einem breiten Grinsen.
    »Beruhigen Sie sich, Herr. Die Männer der IMPERATOR werden ihn wieder einfangen.«
    Was danach auf der IMPERATOR III und den anderen Schiffen geschah, ging in die Geschichte der
USO ein.
    Drei Männer wanden sich in Lachkrämpfen am Boden und mußten in die Bordklinik eingeliefert
werden.
    Gys Reyht verlor mindestens fünfzig Haare seines Bartes, da der völlig erschütterte
Lordadmiral in der Eile keinen anderen Halt gefunden hatte.
    Melbar Kasom fühlte plötzlich gewisse Sympathien für seinen narbengesichtigen Landsmann. Die
USO-Besatzungen wurden infolge einer gewissen seelischen Erschütterung erneut kampfunfähig.
    Gys Reyht verließ wutschnaubend die Zentrale. Vor dem Außenschott wurde er von Major Skor
Kandrete erwartet. Der Erste Feuerleitoffizier der IMPERATOR hatte unter Rois Spitzfindigkeiten
noch viel mehr zu leiden gehabt als sein Kommandant.
    »Ich bin feuerklar«, flüsterte er dem Epsaler erregt zu. »Sir – ein Wort von Ihnen, und
ich drücke auf die Knöpfe. Ich kann mich nicht mehr beherrschen.«
    Die Folge davon war ein exakter Niederschlag, in früheren Zeiten K.o. genannt. Oberst Reyht
schritt über den besinnungslosen Plophoser hinweg und überlegte sich mit allmählich klarwerdenden
Sinnen, wie er diesen unglaublichen Vorfall in eine vorschriftsmäßige Meldung einzubauen
hätte.
    Roi ahnte nichts davon. Er hatte nur gesehen, daß der Kommandant die Zentrale verlassen
hatte.
    »Sie sind gerettet, Sire«, gab er erleichtert durch. »Das Untier scheint sich freiwillig zu
seinem Käfig zu begeben. Wer hat es abgerichtet?«
    Atlan wischte sich die feuchten Augen. Es dauerte noch drei Minuten, bis er seine eigene
Stimme wieder vernehmen konnte.
    »Das war zufälligerweise mein Flaggschiffkommandant, Danton. Kommen wir zur Sache. Welchen
hinterhältigen Absichten habe ich Ihren Besuch zu verdanken?«
    Roi schien bei dieser beleidigenden Unterstellung ohnmächtig zu werden. Oros Riechfläschchen
rettete ihn vor dem Schlimmsten.
    »Aber, Sire!« schluchzte der König der Freihändler. »Sie verkennen mich. Halten Sie es meiner
edlen Gesinnung zugute, daß ich Ihnen nicht augenblicklich meinen Sekundanten schicke.«
    Atlan verzog das Gesicht. Er erinnerte sich an das Degenduell auf Rubin, dem die Menschheit
wahrscheinlich das Versagen der OLD MAN-Positronik zu verdanken hatte. Der Riesenroboter hatte
lediglich zwei kämpfende Parteien geortet und angenommen, die von seinen Erbauern als Möglichkeit
einkalkulierte Selbstvernichtung der Menschheit habe begonnen.
    »Wie wäre es mit schweren spanischen Degen, Monsieur? Sie werden Ihre schönen Hosen verlieren
und in unköniglicher Kahlheit erscheinen müssen.«
    Danton hüstelte. Es geschah selten, daß er nach Worten suchte. Schließlich winkte er blasiert
ab und führte sein parfümiertes Spitzentüchlein an die Lippen.
    »Ich war vor etwa acht Wochen indisponiert. Selbstverständlich lag es mir fern, Sie darauf
aufmerksam zu machen. Ein bösartiger Schnupfen, wissen Sie. Ich wollte Ihnen in Anwesenheit des
gemeinen Volkes die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher