Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
glitt darin zum Rechenzentrum hinab. Es lag unterhalb der
Kugelzentrale im geschütztesten Teil des zweieinhalb Kilometer durchmessenden Riesenschiffes.
    Icho Tolot, der vierarmige Haluter aus der Realzeit, stand wie ein schwarzer Felsklotz vor dem
positronischen Supergehirn der CREST.
    Als Atlan eintrat, wandte der dreieinhalb Meter hohe und zweieinhalb Meter breite Gigant den
Kopf. Atlan blickte in die drei rotglühenden Kugelaugen eines Lebewesens, dessen Vorfahren die
Galaxis verwüstet hatten.
    Tolot hob den rechten Handlungsarm.
    »Willkommen, Freund«, begrüßte er den Arkoniden. Seine tiefe Stimme dröhnte wie ein
Trommelwirbel. »Don Redhorse ist zurückgekommen, nicht wahr?«
    Atlan nickte, ohne ein Wort zu sagen. Als er vor dem Hünen stand, glich er einem Zwerg. Icho
Tolot war ein lebendes Beispiel für die ungeheure Macht, die seine Vorväter verkörpert hatten.
Angreifende Haluter wurden nach einer Verdichtung des Zellgewebes zu Kampfmaschinen, die man nur
noch unter günstigsten Umständen mit tragbaren Energiewaffen abwehren konnte. Selbst schwere
Robotausführungen versagten.
    Atlan hatte Tolots Einsätze mehr als einmal erlebt. Es war für den metabolisch begabten Riesen
eine Kleinigkeit, mit seiner strukturverdichteten Körpermasse dicke Mauern geschoßartig zu
durchschlagen. Seine physischen Kräfte waren für menschliche Begriffe grenzenlos.
    Der Haluter wartete geduldig. Während dieser Zeit verarbeitete sein Planhirn neue Daten. Sein
Ordinärgehirn steuerte lediglich die Körperfunktionen.
    Atlan berichtete, was er von Redhorse erfahren hatte, und fragte anschließend: »Haben Sie eine
Erklärung dafür, warum Ihre Vorfahren sich lediglich darauf beschränken, Kahalo zu überwachen und
keinen Versuch unternehmen, den Sonnentransmitter für ihre Zwecke einzusetzen, um den Lemurern
nach Andromeda zu folgen?«
    Icho Tolot dachte einige Augenblicke nach, dann sagte er, so leise es ihm möglich war: »Ich
habe dafür keine stichhaltige Erklärung. Selbst wenn die Lemurer verschiedene Sperren installiert
hätten, müßten diese von meinen Vorfahren längst entdeckt und beseitigt worden sein. Ich kann nur
vermuten, daß es meine Urahnen – aus welchen Gründen auch immer – nicht für notwendig
erachten, den Transmitter zu benützen. Es scheint ihnen zu genügen, diesen so abzuschirmen, daß
er auch von niemand anderem benutzt werden kann. Es ist mir einfach nicht möglich, exakte
Prognosen über die Strategie meiner Vorfahren zu liefern.«
    »Leider.«
    »Machen Sie mir keine Vorwürfe, Atlan.«
    »Unsinn. Wie kommen Sie darauf?«
    »Mir scheint, als wäre die Achtung und Zuneigung, die man mir bisher entgegenbrachte, etwas
abgeklungen. Hier und da habe ich scheue Blicke aufgefangen. Das schmerzt. Meine Kleinen können
mir nicht verzeihen, daß ich aus einem ehemals gewalttätig eingestellten Volk hervorgegangen
bin.«
    Atlan bemühte sich um ein Lächeln. Er kannte die Mutterkomplexe des gigantischen Lebewesens.
Die Menschen waren Tolots Hobby; gleichzeitig seine ›Kinder‹, deren Expansionsbestrebungen er
begeistert verfolgt hatte.
    »Sie täuschen sich, Freund«, behauptete Atlan. »Niemand macht Ihnen Vorwürfe. Jedes Volk
braucht eine bestimmte Reifezeit, bis es tolerant und einsichtig wird. Ich möchte Sie an die
terranische Geschichte erinnern. Es sind noch keine fünfhundert Jahre her, als man auf Terra
andere Menschen allein wegen ihres Glaubens, ihrer Hautfarbe oder ihrer Volkszugehörigkeit
verfolgte, demütigte und sogar ermordete. Diese Epoche ist nur mit Mühe überwunden worden. Die
Historiker des Jahres 2404 glauben festgestellt zu haben, daß die scheußlichen Untaten in erster
Linie der Furcht vor dem anderen entsprangen. Ich halte die moderne Definition allerdings für
fragwürdig.«
    »Sie haben diese Zeiten persönlich erlebt. Sie sollten es wissen.«
    »Niemand wußte es damals genau; auch ich nicht. Ich möchte heute, aus anderem Blickwinkel
gesehen, behaupten, daß diese Geschehnisse nichts anderes als die Geburtswehen des terranischen
Volkes waren. Wenn ich Ihre Geschichte verfolge, Tolot, bieten sich Parallelen an; nur mit dem
Unterschied, daß Ihre Vorfahren mehr Macht und technisches Wissen besaßen. Schätzen Sie Major Don
Redhorse?«
    Der Haluter drehte den massigen Oberkörper und schaute auf den Arkoniden hinab.
    »Sie wollen mich belehren. Ich bin einverstanden. Sprechen Sie, bitte. Ja, ich schätze Don
Redhorse.«
    »Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher