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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit
Autoren: Perry Rhodan
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Geste. Ein Ausdruck der Verzweiflung erschien in seinen
Augen.
    »Atlan – ich bin angerufen worden; telepathisch und mit vernehmbarer Lautstärke.
Wer konnte auf der urweltlichen Erde meinen Namen kennen? Gibt es dort jemand, den wir in der
Hitze des Gefechtes übersehen haben? Jemand, der uns vielleicht helfen könnte?«
    »Du phantasierst, Kleiner. Lege dich hin.«
    »Ich phantasiere nicht. Ich bin angerufen worden. Nein, du brauchst nicht nach Marshall zu
läuten. Er hat nichts gehört. Wir waren ununterbrochen beschäftigt und außerdem psychisch
erschöpft. Wenn ich nicht die auf mich eindringenden Impulse der Makata-Mutanten gewaltsam
abgeschirmt hätte, weil ich dich wiederfinden mußte, hätte ich den Ruf wahrscheinlich auch nicht
vernommen. So habe ich ihn aber empfangen. Ich behaupte mit vollem Ernst, daß es auf
Terra, oder meinetwegen auch Lemur, jemand gibt, der meinen Namen kennt und der telepathisch
begabt ist. Diesen Mann oder diese Frau sollten wir finden. Es kann sich doch nur um eine Person
aus der Realzeit handeln. Wie ist sie auf die Erde gekommen?«
    Atlan musterte den Mausbiber aus verkniffenen Augen. Er begann über den Fall nachzudenken.
Hatte er nicht doch nach Gucky gerufen? Hatte er im Moment größter Gefahr vielleicht Fähigkeiten
entwickelt, die ihm normalerweise nicht zur Verfügung standen?
    Er teilte es Gucky mit, doch der lehnte schroff ab.
    »Was also willst du mit deiner Berichterstattung erreichen?« erkundigte sich der Lordadmiral
schließlich.
    »Ich bin zu dir gekommen, weil du den Einsatz geleitet hast. Nur du kannst ganz genau wissen,
was in diesen Minuten geschehen ist. Perry hätte mich glatt aus der Bude gefeuert, und die
Wissenschaftler dieses stolzen Schiffes würden mir nicht glauben.«
    »Ich auch nicht. Du hattest eine Halluzination.«
    Gucky lachte schrill auf und schrie:
    »Ich habe nie Wahnvorstellungen! Das ist in meinem Gehirn nicht drin. Willst du also zusammen
mit mir die Erde anfliegen, oder willst du nicht? Ertrinkende greifen bekanntlich nach jedem
Strohhalm. Warum sollen wir es nicht tun?«
    »Du bildest dir doch nicht ein, Perry würde jemals wieder in die Reichweite der Mondfestung
fliegen?«
    »Wie wir daran vorbeikommen, ist deine Sache. Wir können ja eine Korvette oder eine
Moskito-Jet nehmen. Sprich mit Perry. Er ist jetzt in einer Verfassung, die ihn …«
    »… für alle möglichen Verrücktheiten zugänglich macht«, wurde er von Atlan
unterbrochen.
    Gucky hob die Schultern.
    »Eine geringe Chance ist besser als gar keine. Schlafe dich aus, wenn du kannst, und sprich
dann mit Perry. Gib mir die Möglichkeit, nachzuprüfen, wer auf Terra meinen Namen gerufen hat.
Wenn wir nur einen guten Rat erhalten, so ist das in unserer Situation schon viel.«
    »Das ist ein vernünftiges Argument, Kleiner. Gut, ich werde mit Perry sprechen. Wecke mich in
sechs Stunden.«
    Gucky entmaterialisierte in einer grellen Leuchterscheinung. Atlan schaute auf den Fleck, wo
der Kleine eben noch gesessen hatte. Anschließend duschte er und legte sich auf sein Lager. Die
CREST III umkreiste weiterhin die fremde Sonne.

2.
    Das tiefe Dröhnen der Impulstriebwerke verstummte. Die CREST III, vor acht Minuten
aus dem Linearraum gekommen, hatte den Rest ihrer Eintauchfahrt aufgehoben.
    Sie befand sich in einem sternarmen Sektor, fünfunddreißig Lichtjahre von der Erde entfernt.
Sol leuchtete als heller Ball auf den Echoschirmen der überlichtschnellen Energietaster. Weit und
breit war kein halutischer Verband auszumachen.
    Rhodan saß im Admiralssessel der CREST III. Neben ihm bereitete sich Cart Rudo auf einen
Notstart vor.
    Perry sah sich in der riesigen Zentrale um und versuchte, die Gesichter der Männer zu
erkennen. Einige stachen wie blauleuchtende Masken aus dem gefechtsmäßigen Dämmerlicht der
Armaturen hervor.
    Sie hoffen schon wieder, dachte Rhodan mit einem Gefühl der Beschämung. Er zwang die
unterbewußte Vorstellung von einem Betrug an seinen Männern nieder und zog ein Mikrophon der
Interkomanlage vor die Lippen.
    »Rhodan an Atlan. Wir sind da. Entfernung zur Erde exakt fünfunddreißig Lichtjahre, bisher
keine Fremdkörperortung. Bist du noch immer bereit, gewissen Hirngespinsten nachzugehen?«
    Atlans Gesicht erschien auf dem Bildschirm. Der Arkonide saß bereits in der hermetisch
abgeriegelten Vollsichtkanzel eines Moskitojägers. Hinter ihm, auf dem Sitz des Navigatororters,
kauerte Gucky. Sie trugen beide
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