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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit
Autoren: Perry Rhodan
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Augen sah er, wie die Kugel auf den Boden der Zentrale prallte.
    Im nächsten Augenblick wurde es Nacht um ihn.
    Als er aus tiefer Bewußtlosigkeit erwachte, sah er als erstes die Sterne über sich
leuchten.
    Bron Tudd sank in einen leichten Erschöpfungsschlaf. Ihm träumte, er läge auf einer irdischen
Wiese und genösse den Duft der noch sonnenwarmen Gräser. Von einem glasklaren Himmel schien die
silbrig strahlende Sichel des Mondes, und darüber spannte sich das sternenübersäte
Firmament …
    Ruckartig richtete er sich auf.
    Der folgende Effekt überraschte ihn.
    Die Sterne standen plötzlich nicht mehr ruhig, sondern kreisten um ihn herum, immer schneller
und schneller, bis ihm ganz schwindlig wurde bei diesem Anblick.
    Unwillkürlich führte er jene Bewegungen aus, die ihm seit vielen Jahren durch unablässiges
Training in Fleisch und Blut übergegangen waren. Die Drehbewegung verlangsamte sich – und
Bron Tudd merkte, daß es nicht die Sterne gewesen waren, die sich um ihn gedreht hatten.
    Er hatte sich selbst gedreht.
    Dennoch benötigte er noch einige Sekunden, bis er seine Lage richtig eingeschätzt hatte.
    Er wußte, daß eine der fremden Kugeln in der Zentrale der Space-Jet materialisiert war. Danach
war er vermutlich lange Zeit bewußtlos gewesen. Was während dieser Zeitspanne passiert war, mußte
er nach den vorgefundenen Tatsachen mühsam rekonstruieren.
    Das Ergebnis erschien ihm unglaubhaft. Aber da er im freien Fall durch den leeren Raum trieb,
blieb ihm gar nichts weiter übrig, als das unmöglich Scheinende zu akzeptieren.
    Die Space-Jet war auseinandergeborsten.
    Wer weiß, wo ihre Trümmer trieben. Und wer weiß, wo die Gefährten verstreut waren – und
Gucky und die beiden Teleporter und Baar Lun …
    Bron las die Anzugkontrolle ab.
    Er besaß noch Luft für rund sechzig Stunden. Nahrung und Wasser reichten etwas länger, aber
das spielte keine Rolle; wenn die Atemluft verbraucht war, nützten alle anderen Vorräte nichts
mehr.
    Wo nur die Kugel geblieben sein mochte …!
    Angestrengt spähte Bron Tudd durch die Sichtscheibe seines Helms.
    Was für ein Glück, daß sie vor dem Unglück ihre Helme geschlossen hatten!
    Die Sterne standen in dieser Milchstraßenregion so dicht, daß von der Schwärze des Alls, wie
die Dichter sie beschrieben, kaum etwas zu sehen war.
    Nur zur Linken …
    Bron hielt den Atem an.
    Der dunkle Fleck war nicht einfach eine leere Stelle zwischen den Sternen oder etwa ein
Dunkelnebel!
    Mit behutsamen Ruderbewegungen erreichte der Leutnant, daß sein Körper nach hinten kippte,
nicht viel, aber gerade weit genug, um die obere Grenze des Schattens sehen zu können.
    Die Schattengrenze bildete eine so gerade Linie, als wäre sie mit einem Lineal gezogen
worden.
    Bron atmete hörbar aus.
    Ein walzenförmiges Raumschiff!
    Er überlegte nicht lange, wie ein Walzenschiff in diesen Raumsektor kam. Bron Tudd schaltete
sein Rückstoßaggregat ein und steuerte vorsichtig auf die Wand zu.
    Immer höher wuchs die Dunkelheit vor ihm auf – und schon nach wenigen Sekunden mußte er
abbremsen, um nicht unsanft gegen das Hindernis zu prallen. Im Raum ließen sich Entfernungen
nicht abschätzen; diese alte Erfahrung bestätigte sich wieder einmal.
    Mit den Händen stieß er gegen die glatte Wandung des Walzenraumschiffes. Langsam glitt er nach
links; das Rückstoßaggregat verursachte einen schwach glimmenden Schweif, den er hinter sich
herzog.
    Zehn Minuten später entdeckte er das Leck.
    Er hätte es überhaupt nicht bemerkt, wenn er nicht seine Helmlampe eingeschaltet hätte.
    Der Scheinwerfer verursachte keinen Lichtkegel wie innerhalb einer Atmosphäre. Das Licht wurde
erst sichtbar, wenn es auf blankes Metall traf und reflektiert wurde.
    Bron erkannte an der veränderten Reflexion, daß etwas nicht stimmte.
    Er steuerte wieder näher an die Schiffswand heran und entdeckte dabei das Loch.
    Es mochte dreißig oder vierzig Meter durchmessen. Seine Ränder waren gezackt und enthielten
wulstige Schmelzspuren.
    Bron Tudd zögerte nur einen Herzschlag lang.
    Dann entschied er, daß er ohnehin nichts mehr zu verlieren habe, und drang in die Öffnung
ein.
    Seine Scheinwerfer beleuchteten die Überreste zertrümmerter, zusammengestauchter und
ineinander verschmolzener Decks. Dazwischen ragten Rohre und Kabel wie abgeschnitten aus dem
chaotischen Gewirr. Lose Gegenstände dagegen vermochte Bron nicht zu entdecken. Das war nur
natürlich; der Sog des
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