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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora
Autoren: Perry Rhodan
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wurde. Er lächelte verzerrt. Die Größe der Waffe war völlig bedeutungslos.
Scoobey würde eine Überraschung erleben.
    Dann sah Goldstein den Green. Er lief hinter Scoobeys Männern, seine langen Beine bewegten
sich in unnachahmlicher Art über den Sand. Wahrscheinlich war es Murgut. Allmählich wurde dem
Mutanten klar, wer ihm als geistige Relaisstation gedient hatte.
    Blitzartig zuckte ihm ein Gedanke durch den Kopf. War es nicht möglich, daß die Kraft
Napoleons durch die Nähe des Eingeborenen geschwächt wurde? Goldstein bemühte sich verzweifelt,
das Gedankenmuster des Eingeborenen zu erfassen. Nichts geschah. Der Molekülverformer hatte
sorgfältig gearbeitet und Goldstein keine Chance gelassen.
    Sie waren nur noch fünfzig Meter voneinander entfernt, als Scoobeys Stimme in ihren Empfängern
aufklang.
    »Es sieht fast so aus, als hätten wir uns umsonst bemüht«, sagte er. »Ich hoffe, daß Ihr
Ausflug Erfolg hatte.«
    Everson erklärte ihm, welchen Erfolg sie verbuchen konnten. Er mußte seine ganze
Überredungskunst aufbringen, um den Offizier von der Sinnlosigkeit eines Angriffs zu
überzeugen.
    Nach einer Weile machte sich Murgut auf, um seinen vermeintlichen Artgenossen zu begrüßen.
    »Halte ihn von mir!« befahl Napoleon telepathisch.
    Obwohl sich alles in Goldstein sträubte, konnte er sich der Anordnung nicht widersetzen. Jede
Nervenfaser in ihm lehnte sich gegen den mentalen Druck des Molekülverformers auf. Aber seine
Beine bewegten sich auf Murgut zu, um ihm den Weg zu Napoleon abzuschneiden.
    »Schneller«, kam es auf geistiger Ebene.
    Goldstein wußte, daß es falsch war, aber er begann zu rennen. Er stürmte über den Sand, um
Murgut einzuholen. Inzwischen spielte sich in seinem Gehirn ein seltsamer Vorgang ab. Je näher
der Green seinem falschen Freund kam, desto schwächer wurde der Druck Napoleons auf die
Entscheidungen des Mutanten. Dafür verstärkte sich die eigenartige Parawelle des Greens. Nun
rannte Goldstein aus eigenem Antrieb. Im Laufen zog er seine Waffe. Doch er hatte Napoleon
unterschätzt. Jetzt, wo das Wesen die Kontrolle über ihn wieder zu verlieren begann, griff es zu
anderen Mitteln. Dicht vor dem Mutanten zischte eine Sandfontäne in die Höhe. Mit einem Satz
brachte sich Goldstein in Sicherheit. Es blieb ihm keine Zeit, sich darum zu kümmern, ob die
anderen in den Kampf eingriffen. Ahnungslos marschierte Murgut auf Napoleon zu. Da begann der
Molekülverformer zu fliehen. Goldsteins Augen waren von Schweiß verklebt. Er schoß, ohne zu
zielen.
    »Es ist ein Dämon!« rief er Murgut zu. In seiner Erregung hatte er englisch gesprochen. Hastig
wiederholte er seine Worte auf greenisch.
    Der Molekülverformer stolperte und fiel. Murgut erreichte ihn zuerst. Der Mutant wagte nicht
zu schießen, weil er damit rechnen mußte, den Green zu treffen. Entsetzt sah er, wie Murgut dem
Gegner auf die Beine half. Wie konnte er dem Green klarmachen, daß Napoleon ein Feind war?
Goldstein holte die letzten Kraftreserven aus seinem Körper heraus. Ein riesiges Loch bildete
sich vor ihm im Sand. Er stolperte und wäre fast in die Tiefe gerutscht. Nur die
Unkonzentriertheit des heimtückischen Angriffs hatte ihn gerettet. Er lief um den Krater herum.
Seine entsetzten Augen sahen, wie sich eine Sandwand zwischen ihm und dem Molekülverformer zu
erheben begann. Wie eine gewaltige Woge rollte sie ihm entgegen. Trotz der unmittelbaren Nähe des
Greens vermochte der Molekülverformer immer noch, Materie nach seinen Wünschen zu
beeinflussen.
    »Bücken Sie sich, Samy!« brüllte eine Stimme in seinem Helmlautsprecher.
    Er warf sich nieder, damit rechnend, jeden Augenblick unter der Wand begraben zu werden. Etwas
zischte heiß über ihn hinweg. Vorsichtig hob er den Kopf. Der künstliche Wall war zum Stehen
gekommen. Mühsam krabbelte Goldstein darüber hinweg.
    Murgut kniete neben dem Molekülverformer. Der Schuß aus einer Thermowaffe hatte Napoleon
seltsam verändert.
    Er wirkte nicht mehr dünn und zerbrechlich, die Falten seines Gesichts waren geglättet. Er war
halb im Sand verschwunden, aber das, was der Mutant sehen konnte, hatte mit einem Green nichts
mehr gemeinsam.
    Im Tod hatte Napoleon eine andere Gestalt angenommen. Bevor der Mutant darüber nachdenken
konnte, ob es die wahre Gestalt des Fremden war, kristallisierte sie und verflüchtigte sich im
Wind.
    Jemand trat langsam neben Goldstein. Es war Oberst Everson.
    »Wer hat geschossen?«
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