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Silberband 003 - Der Unsterbliche

Titel: Silberband 003 - Der Unsterbliche
Autoren: Perry Rhodan
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die Spur der Unsterblichen zu finden …

 
    1.
    Die Sonne Wega besaß zweiundvierzig Planeten. Der achte davon, Ferrol, hatte die
raumfahrende Zivilisation der Ferronen hervorgebracht. Es lebten jedoch kaum noch Ferronen auf
Ferrol, denn während der Invasion des Wegasystems durch die Topsider waren die Einheimischen
gezwungen gewesen, auf ihrem Kolonialplaneten Rofus Zuflucht zu suchen. Die Ferronen waren
Humanoide mit untersetzter Gestalt, blaßblauer Haut und kupferfarbenen Haaren. Ihre kleinen Augen
lagen tief in den Höhlen unter einer vorgewölbten Stirn. Auch ihr Mund war klein und verlieh
ihnen einen Ausdruck von Harmlosigkeit.
    Auf Rofus warteten die Ferronen darauf, daß ihre neuen Verbündeten, die sie für Arkoniden
hielten, endlich zurückkehren und ihnen im Kampf gegen die echsenhaften Topsider helfen würden.
Die Ferronen besaßen Materietransmitter, die auf fünfdimensionaler Basis arbeiteten und mit deren
Hilfe sie sich über große Entfernungen hinweg versetzen konnten. Daß ihre Raumfahrt dagegen noch
in den Kinderschuhen steckte, stand dazu in krassem Widerspruch und war eines der Rätsel der
ferronischen Zivilisation.
    Den achtundzwanzigsten Planeten der Sonne Wega umkreiste ein Mond. Die Atmosphäre hatte sich
vor undenklichen Zeiten niedergeschlagen und den Trabanten in eine Eiswüste mit riesigen Gebirgen
verwandelt. Kein Lebewesen konnte in dieser Hölle existieren, und doch war Iridul nicht tot.
    Tief im Innern eines der Gebirge lag eine Höhle verborgen, deren glatte Wände noch frische
Schmelzspuren zeigten. Ein geräumiger Tunnel führte an die Oberfläche des Mondes, und durch eine
eingebaute Schleuse konnten John Marshall oder Dr. Haggard mit einer der beiden Jagdmaschinen
jederzeit die Höhle verlassen, um Erkundungsflüge durchzuführen.
    Gut verkleidet stand das Fundament des Hyperfunksenders im ewigen Eis. Daneben befanden sich
die Plastikbehausungen der beiden Männer und der Ferronen. Generatoren sorgten für Licht und
Wärme, Lufterneuerungsanlagen machten das Leben unter der Eisdecke erträglich.
    John Marshall, Telepath und Mitglied des Mutantenkorps, machte sich zum Erkundungsflug fertig.
Haggard half ihm dabei.
    »Ich habe Sehnsucht nach Bully«, sagte John wehmütig. »Wie ich mich darauf freue, sein
pausbäckiges Gesicht wiederzusehen.«
    »Man nimmt eben alles in Kauf, nicht mehr einsam zu sein«, sagte Dr. Haggard und nickte
verständnisvoll. »Wenn Bully aufkreuzt, sind auch Rhodan, Crest und Thora nicht mehr fern. Das
dürfte wohl der psychologische Hintergedanke Ihrer Sehnsucht sein.«
    »Besonders Thora«, gab John zu und justierte seinen Helmsender. »Sie ist eine hübsche
Frau.«
    »Kälter als das Eis von Iridul.« Haggard schüttelte sich und grinste. »Wenn Sie etwa mit dem
Gedanken spielen …«
    »Keine Sorge. Ich möchte Rhodan nicht ins Gehege kommen.«
    Schweigend sah der Arzt zu, wie John Marshall in die Maschine kletterte und die Luke schloß.
Er trat an die Schalttafel neben dem Hyperfunksender und zog einen Hebel herab. Gleichzeitig
aktivierte er das Normalfunkgerät, um mit dem Piloten in Verbindung stehen zu können.
    »Fertig?« erkundigte sich Marshall.
    Haggard nickte. »Sie können starten. Viel Glück.«
    Der Jäger glitt auf Antigravkufen davon, hinein in den nun hell erleuchteten Tunnel. Die
Schleuse schloß sich hinter ihm. Das Summen der Pumpen setzte ein. Dann öffnete sich vor ihm das
Tor. John bewegte den Fahrthebel, dann schoß die kleine Maschine, in deren Kabine gerade ein Mann
bequem Platz fand, in das matte Sonnenlicht hinaus.
    Wega war viel zu weit entfernt, um den glitzernden Eiskristallen, aus denen die kleine Welt
bestand, richtigen Glanz zu verleihen. Das Fehlen jeglicher Atmosphäre ließ jedoch die weiten
Schneeflächen das Licht der Wega reflektieren.
    John zog die Maschine hoch, beschleunigte aber noch nicht. Fast gemütlich stieg er schräg in
den sternenübersäten Himmel hinein und genoß den Anblick. Seine Augen suchten ein ganz bestimmtes
Sternbild, das er von der Erde her kannte. Er fand es sofort. Die Konturen waren ein wenig
verschoben, und ein völlig neuer Stern stand fast im Zentrum der wohlvertrauten Formen. Er
leuchtete gelblich und war nicht sehr hell: die Sonne. Sie war siebenundzwanzig Lichtjahre
entfernt. Als ihr Licht, das er in dieser Sekunde erblickte, seine lange Reise angetreten hatte,
war John Marshall gerade vier Jahre alt gewesen.
    Er kam nicht mehr dazu,
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