Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
drei Monate Zeit. Wenn Sie mich vorher nochmals fragen,
dann …«
    »Es hätte ja sein können, oder?« unterbrach der Riese mit dem bartlosen Gesicht. »Die
Unsicherheitsfaktoren im mathematisch unstabilen Gebilde eines menschlichen Körpers gehen in die
Millionen.«
    Der dritte Mann, Leutnant Dr. Eric Manoli, Mediziner und Geologe, war der unauffälligste,
ruhigste und wahrscheinlich auch der beherrschteste Mann des Teams.
    Nachdem er erwacht war, grüßte er knapp. Sein Blick ging zur Uhr.
    Natürlich befolgte Dr. Manoli das ungeschriebene Gesetz der Risikopiloten, das da klar und
einfach lautete:
    »Sprich niemals vom Start, ehe es nicht unbedingt sein muß. Du hast geschlafen, um Geist und
Körper zu entspannen. Verringere die gute Wirkung nicht dadurch, indem du meinst, du müßtest dich
augenblicklich mit dem Ernst der Dinge beschäftigen.«
    Das war eine sehr einfache Formel. Sie hatte sich bewährt.
    »Alles okay, Eric?« forschte Rhodan. »Wie ich sehe, hat dein enormer Bartwuchs auf die
Schlafdroge gar nicht reagiert.«
    »Ein Erbe meiner italienischen Vorfahren«, nickte Manoli bekümmert. »Was ist mit Bully los?
Der Kerl schläft wie ein Murmeltier.«
    Captain Flipper wälzte sich auf dem Lager herum. Seine Rechte landete klatschend auf den gut
gepolsterten Schultern des kleineren, untersetzt gebauten Mannes mit dem offensichtlichen Hang
zur Dickleibigkeit.
    Wer Captain Reginald Bull jedoch kannte, der wußte, daß seine Polster mehr aus Muskelfleisch
bestanden als aus Fett. Jedenfalls hatte ›Bully‹ die vorgeschriebenen 18 Gravos in der
Großzentrifuge besser überstanden als der kleine, drahtige Manoli.
    »Hammel!« klang es aus dem Schaumgummikissen heraus. Ein breites, großflächiges Gesicht mit
zahllosen Sommersprossen schälte sich aus dem Überzug. Wasserblaue Augen blinzelten zu Flipper
hinüber.
    »Ich bin seit einer Stunde wach«, behauptete Bully. »Für einen Mann wie mich war die
Schlafdosis natürlich zu schwach.«
    »Natürlich«, nickte Rhodan. »Ich bewundere deine Geduld. Um uns nicht zu stören, hast du
sicherlich flacher geatmet als eine ägyptische Mumie.«
    »Er kriegt einen Orden«, fiel Flipper ein. Prustend wälzte er seinen schweren Körper von dem
flachen Lager herunter.
    »Leidende Menschen und werdende Väter kommen zuerst dran«, betonte er. »Ich möchte überhaupt
wissen, was es an uns noch zu untersuchen gibt.«
    Flipper schwieg plötzlich. Verlegen sah er zu dem Kommandanten hinüber. Fast hätte er das
ungeschriebene Gesetz gebrochen. Rhodan hörte darüber hinweg. Betont gleichmütig sagte er:
    »Fangen Sie mit dem Baby an, Doc. Unser Kreislauf dürfte schätzungsweise in Ordnung sein. Mit
den Neutralisationsspritzen warten Sie aber noch.«
    Perry Rhodan lauschte in sich hinein. Er fühlte die bohrende Unruhe. Das sinnlos erscheinende
Plappern der Männer war nichts anderes als der Versuch zur Selbstberuhigung.
    Nur nicht über den Start reden. Doch Rhodans Gedanken eilten der Zeit voraus. Der Ritt auf dem
tosenden Gasstrahl einer kernchemischen Atomrakete würde sich, was die entstehenden
Beharrungskräfte betraf, nicht von dem Start mit einem Normalschiff unterscheiden.
    Dennoch war er etwas ganz anderes. Die wahren Belastungen stellten sich in den kaum
kontrollierbaren Tiefen des Geistes ein. Man hatte Angst. Niemand hatte es jemals abgestritten;
aber diese Männer konnten sie überwinden. Nur das war wichtig.
    Rhodan beobachtete scharf und unauffällig. Möglicherweise war Clark Flipper etwas unruhig. Er
dachte zu oft an das erwartete Baby. Wenn es nach Perry Rhodan gegangen wäre, hätte man Flipper
diesmal zu Hause gelassen. Jedoch durfte das sorgfältig aufeinander eingespielte Team nicht
zerrissen werden. Ein fremder Testpilot konnte nicht so einfach in die Mannschaft aufgenommen
werden. Er hätte nicht ins Gefüge gepaßt.
    So hatte sich Rhodan mit Flippers Teilnahme abgefunden. Andere Sorgen mit der Besatzung gab es
im Augenblick nicht.

2.
    Die Konturlager waren hydropneumatisch gesteuerte Konstruktionen von höchster
Vollendung, deren automatische Niveauregler jede Gewichtsveränderung sofort ausglichen.
    Beim Start der ersten bemannten Raumsonden hatte man die Piloten mitsamt den Raumanzügen auf
die Konturlager gebettet. Teilweise waren die Männer sogar gezwungen gewesen, zusätzlich noch
Druckhelme mit den transparenten Gesichtsscheiben zu tragen.
    Natürlich hatte es bei den hohen Andruckbelastungen immer wieder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher