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Signale

Signale

Titel: Signale
Autoren: Frederik Pohl
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Überlegungen einfuhren. Wir sind bis jetzt hauptsächlich nach logischen Prinzipien vorgegangen, doch wird es schwierig sein, die These aufrecht zu erhalten, daß Logik die einzige oder auch nur die hauptsächliche Grundlage zur Erstellung irgendeiner Sprache sei. Unregelmäßigkeiten und Ausnahmen mögen an sich gute Dinge sein, ebenso wie fortschreitende Erkennbarkeit und abnehmende Mehrdeutigkeit. Es mag genügen, eine nur annähernde Verbindung zwischen Symbol und Lautfolge zu haben, wie dies ja beim geschriebenen Englisch der Fall ist.
    Da der Autor glaubt, daß eine willkürliche Wahl zusätzlicher Laute das Erkennungsvermögen erhöht, hat er sich in deren Auswahl gewisse persönliche Freiheiten erlaubt. Der Konsonant L wurde dem ›oh‹ hinzugefügt, wodurch ›ohl‹ entsteht; allen Wurzellauten, die mit einem Vokal beginnen, wurde ein Konsonant vorgeschoben, wenn sie alleine stehen oder als zweiter Teil eines zusammengesetzten Wortes; gewisse zusätzliche Laute wurden ans Ende mancher Wurzeln gesetzt, wenn diese als erster Teil eines zusammengesetzten Wortes auftreten; ›dah‹ wird zum Diphtong ›dye‹; usw. Die endgültige Ausspracheliste sieht dann folgendermaßen aus:
     

     
    Das dezimale 1960 wird in der binären Übersetzung dann folgendermaßen ausgesprochen ›Oddy-dye, totter-pohl‹.
    Doch wollen wir dieser Aussprache noch eine weitere Verbesserung hinzufugen. Die Lesegewohnheiten von Dezimalzahlen beinhalten eine weitere Bequemlichkeit zum Lesen langer Zahlen oder um Annäherung zu konstatieren. Bei einer Zahl wie
     
    1,864,191,933,507
     
    lesen wir gewöhnlich ›Billionen‹, ›Milliarden‹, ›Millionen‹, usw., obwohl kein bestimmtes Symbol diese Worte darstellt: Wir lesen sie, weil wir bestimmen, wie hoch die Größenordnung der gesamten Reihe ist, indem wir die Anzahl der Dreiergruppen zählen. Der gesprochene Ausdruck ›zwei Millionen‹ ist eine Möglichkeit, das auszudrücken, was wir manchmal als 2 x 10 6 schreiben. Von der obengenannten Zahl können wir sagen, daß ihre Höhe sich auf beinahe ›zwei Billionen‹ belauft, was das Äquivalent wäre zu ›beinahe 2 x 10 12 ‹.
    Eine ähnliche Regelung für die binäre Schreibweise könnte nützlich sein, um die Zahl-Gruppen, (d. h. Doppelgruppen von sechs Ziffern) die noch kommen, anzukünden. Eine ungewöhnlich lange Zahl könnte so verbessert werden, eine Zahl wie 101001, 111011,001010,000100 würde gelesen ›Totter-oot-drei Gruppen, teeter-odd, ooty-pahtah, ohly-too‹. Durch die Aussage ›eine Gruppe‹ würden wir verstehen, daß die ganze Zahl annähernd das Produkt der davor ausgesprochenen Zahl mal 2 6 oder 64 (1,000000) ist. ›Zwei Gruppen‹ würde besagen, daß die vorangegangene Zahl mit 2 11 multipliziert werden müßte, ›drei Gruppen‹ mit 2 18 usw. Oder in Binärschreibweise:
     

     
    Und so weiter, so lange, bis, was wir in runden Dezi mal zahlen ›Oh, ungefähr drei Millionen‹ nennen würden, in runden Binärzahlen folgendermaßen ausdrücken: ›Oh, ungefähr ooty-poot, drei Gruppen.‹
    Man könnte es vielleicht als unsauber bezeichnen, einen aus dem Dezimalsystem geborgten Terminus zu verwenden, um binäre Mengenangaben zu machen. Doch wäre eine solche Unschicklichkeit nicht ohne Vorgänger – das Wort ›tausend‹ zum Beispiel steht in etymologischer Verbindung zu ›Dutzend‹ und ist offensichtlich eine dezimale Anleihe aus dem Duodezimalsystem. Da unsere Hauptbetrachtungen nicht der Logik und Schicklichkeit gewidmet sind, sollten wir uns überlegen, ob die Gruppennumerierung nicht nur dann eintreten sollte, wenn – da sie zwischen zwei binären Ausdrücken steht – wenig Möglichkeit zur Verwechslung besteht, und es sollte die Wahl offen bleiben, die Benennung zu unterlassen. Mit dieser letzten Verbesserung wird unser gesprochener Begriff des Binäräquivalenten von 1960 zu ›Oddy-dye, eine Gruppe, totter-pohl‹.
    Wir können nun feststellen, daß wir ein zufriedenstellendes Aussprachesystem für binäre Zahlen entwickelt haben, und wollen uns nun mit der Frage befassen, ob uns vergleichbare Grundsätze zu einer geschlosseneren und verständlicheren Methode der grafischen Darstellung dieser Mengen führen können. Der lähmende Schlag, den gerade eine ordentlich lange Zahl in binärer Schreibweise gegen die sinnliche Wahrnehmung fuhrt, ist bekannt. Obwohl Festlegungen über die Einteilung in Gruppen oder über das Aufstellen von Annäherungen, wie sie oben gezeigt wurden, nützlich
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