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Signale

Signale

Titel: Signale
Autoren: Frederik Pohl
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Dollars kostet, ist die Tatsache, daß die Computer meist auf eine Diät von Binärzahlen gesetzt sind. Die gewöhnlichen Dezimalziffern 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, die wir jeden Tag benutzen, bringen ihre Verdauung durcheinander. Sie bevorzugen die einfachen Binärziffern 0 und 1, das ist alles. Mit ihnen kann der Computer jede finite Menge ebenso eindeutig darstellen, wie wir mit fünf mal soviel Ziffern im Dezimalsystem; darüber hinaus kann er seine zwei Ziffern elektronisch »schreiben«, indem er solche einfachen Regeln befolgt wie »Ein Stromstoß bedeutet 1, kein Stromstoß bedeu tet 0«.
    In der Praxis sind nun viele Computer mit automatischen Übersetzern ausgerüstet, die, ehe irgend etwas einsetzt, die eingegebene Information in Form von Dezimalzahlen ins Binärsystem übersetzt, die die Computer verdauen können. Nur einige wenige – es sind plumpe Burschen! – arbeiten zur Zeit direkt mit dem Dezimalsystem.
    Doch tatsächlich hat die binäre Arithmetik wesentliche Vorteile gegenüber der dezimalen … wenn man sie einmal begriffen hat! Nur die Tatsache, daß sie nicht schnell genug zu beherrschen war, hat es notwendig gemacht, den zusätzlichen, im übrigen unnötigen Schritt der Umrechnung einzufügen.
    Die wesentliche Schwierigkeit des Binärsystems liegt im Aussehen der Binärzahlen selbst. Sie wirken unschön, linkisch und merkwürdig. Sie sehen aus wie das Gestotter einer elektrischen Schreibmaschine bei der eine Type hängt, und sie lassen sich auch. nur sehr schwer aussprechen. Eine Zahl wie 11110101000 wird von den wenigsten Menschen schnell erkannt werden, obwohl die meisten Zahlencomputer wissen, daß dies die Summe von 2 10 plus 2 9 plus 2 8 plus 2 7 plus 2 5 plus 2 3 – d. h. nach der dezimalen Schreibweise 1960 – ist.
    Um mit diesem Problem zu Rande zu kommen, haben einige Fachleute ihre eigene Schreib- und Sprechweise unterteilt. Nach dem System, mit dem bei den Bell Telephone Laboratorien gearbeitet wird, stellt sich die oben genannte Zahl folgendermaßen dar, aufgeteilt in Gruppen von drei Ziffern:
     
    11,110,101,000
     
    und wird dann nach jeder Dreiergruppe (oder auch kleineren) getrennt wie ihr dezimales Äquivalent ausgesprochen. Die erste binäre Gruppe 11 ist die Entsprechung der Dezimalzahl 3; die zweite, 110 die der Dezimalzahl 6; die dritte, 101 die von 5. (000 bedeutet in beiden Schreibweisen 0.) Die obengenannte Zahl würde dann gelesen: »Drei, sechs, fünf, null«.
    Ein anderer Vorschlag, den der Autor macht, ginge dahin, die Binärzahl in Fünfergruppen zu gliedern und sie entsprechend den ›dits‹ und ›dahs‹ des Morsekodes auszusprechen, 1960 würde dann folgendermaßen geschrieben:
     
    1,11101,01000
     
    und ausgesprochen ›dit, didididahdit, dahdidahdahdah‹.
    Offensichtlich hat jeder dieser Vorschläge seine Vorteile gegenüber der Möglichkeit, gar kein System zu verwenden – d. h. die Zahl ungegliedert niederzuschreiben und auch so auszusprechen ›eins eins eins eins null eins null eins null null null‹. Doch es scheint, wenn auch nur nach heuristischen Prinzipien, daß Schreibweisen, die speziell für das Binärsystem entwickelt wurden, gewisse Vorzüge bieten. Eine solche Regelung wäre zweifelsohne schwieriger zu erlernen als Methoden, deren Bezeichnungen aus bereits bekannten Bereichen stammen. Doch könnte man ein System entwickeln, das zugleich ökonomischer und eindeutiger wäre.
    Eine solche Möglichkeit wurde bereits von Joshua Stern vom National Bureau of Standards entworfen, nach der die Binärzahlen in Vierergruppen gegliedert werden sollen:
     
    111,1010,1000
     
    und nach der ausgewählten Menge benannt werden, so würde aus dem binären 10 ›ap‹( { * } ), aus 100 ›bru‹, aus 1000 ›cid‹, aus 1,000 ›dag‹, und schließlich aus 1,0000,0000 ›hi‹. Als weitere Namen in diesem System kämen ausschließlich ›eins‹ für 1 und ›null‹ für 0 hinzu. Das binäre Äquivalent von 1960 würde demnach gelesen wie ›bruapeinshi, cidapdag, cid‹.
    Wir werden sehen, daß Sterns Vorschlag eine eingebaute Gedächtnishilfe besitzt, da nämlich die neuen Bezeichnungen alphabetisch arrangiert sind. ›ap‹ hat eine Null, ›bru‹ zwei Nullen, ›cid‹ drei Nullen und so weiter.
    Ein solcher Vorschlag bietet Additionsmöglichkeiten und Erleichterungen, die denen der herkömmlichen Bezeichnungen – Ergebnisse jahrtausenderlanger Arbeit – aus dem Dezimalsystem durchaus nahe kommen. Dennoch wird es nützlich sein, die anderen
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