Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
seine anfängliche Einschätzung korrigieren. Eigentlich hätte er erleichtert sein sollen, dass der Heckenschütze es nicht auf ihn abgesehen gehabt hatte, doch wenn Painter recht hatte, stand der Angriff nicht in Zusammenhang mit Grays eigenen Nachforschungen.
    Ärger wallte in ihm auf - und Gewissensbisse.
    Der Mann war in seinen Armen gestorben.
    »Er muss absichtlich hierhergekommen sein«, murmelte Painter und blickte zur Burg. »Er wollte mich sprechen. Aber weshalb?«
    Gray musste an die drängende Geste des Mannes denken. Er streckte die Hand aus. Auf der blutigen Handfläche lag die Münze. »Ich glaube, er wollte mir das hier geben.«

14:02
    Während in der Ferne Polizeisirenen gellten, ging der alte Mann langsam die Pennsylvania Avenue entlang. Er war mit einem staubgrauen Anzug bekleidet. In der einen Hand trug er einen ramponierten Reisekoffer, an der anderen Hand führte er ein Mädchen. Das Kleid der Neunjährigen passte farblich zum Anzug des Mannes. Das dunkle Haar hatte sie sich mit einem roten Band aus dem blassen Gesicht zurückgebunden.
Ihre glänzenden schwarzen Schuhe wiesen einen trocknenden Schlammspritzer auf, der von dem Spielplatz stammte, auf dem sie bis gerade eben gespielt hatte.
    »Papa, hast du deinen Freund gefunden?«, fragte sie auf Russisch.
    Er drückte ihr die Hand und antwortete mit müder Stimme: »Ja, das hab ich, Sascha. Aber denk bitte daran, Englisch zu sprechen, mein Schatz.«
    Als Reaktion auf den Tadel schlurfte sie ein bisschen mit den Füßen, dann ging sie weiter. »Hat er sich gefreut, dich zu sehen?«
    Der Mann vergegenwärtigte sich den Blick durchs Zielfernrohr und wie der Mann zusammengebrochen war.
    »Ja, das hat er. Er war sehr überrascht.«
    »Können wir jetzt heimfliegen? Marta wartet bestimmt schon auf mich.«
    »Bald.«
    »Wann ist bald?«, fragte sie und kratzte sich am Ohr. Dort, wo es juckte, schimmerte glänzender Stahl durch ihr dunkles Haar.
    Er drückte ihren Arm behutsam nach unten und strich das Haar glatt. »Ich muss vorher noch etwas erledigen. Dann fliegen wir nach Hause.«
    Er näherte sich der Zehnten Straße. Das Gebäude lag zu seiner Rechten, ein hässlicher Kastenbau, den jemand mit Fahnen zu schmücken versucht hatte. Er näherte sich dem Eingang.
    Sein Ziel.
    Die FBI-Zentrale.

15:46
    In Grays Spind summte es.
    Er eilte darauf zu und wäre auf dem nassen Boden um ein Haar ausgerutscht. Er kam gerade aus der Dusche und hatte sich lediglich ein Handtuch umgelegt. Nach einer kurzen Besprechung mit Direktor Crowe hatte er sich in die Umkleideräume im Keller der Sigma-Bunker zurückgezogen. Als Erstes nahm er eine Dusche, dann stemmte er eine Stunde lang Gewichte und duschte erneut. Die Anstrengung half ihm, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    Vollständig gelungen aber war es ihm nicht.
    Erst musste er herausfinden, was es mit dem Mord auf sich hatte.
    Er öffnete den Spind und hob den Blackberry auf. Das musste Direktor Crowe sein. Als er das Handy berührte, hörte es auf zu vibrieren. Der Anrufer hatte aufgelegt. Gray warf einen Blick aufs Display und runzelte die Stirn. Painter Crowe war es nicht gewesen.
    Auf dem Display stand: R. Trypol.
    Den hätte er beinahe vergessen gehabt.
    Captain Ron Trypol von der Marineaufklärung.
    Der Captain hatte den Rettungseinsatz vor der indonesischen Insel Pusat geleitet. Heute wollte er über den Stand der Arbeiten zur Bergung des gesunkenen Kreuzfahrtschiffs Mistress of the Seas Bericht erstatten. Er hatte zwei U-Boote vor Ort, die das Wrack und dessen Umgebung absuchten.
    Gray aber hatte ein ganz persönliches Interesse an der Suche.
    Sein Freund und Kollege Monk Kokkalis war vor der Insel Pusat zum letzten Mal gesehen worden. Er hatte sich in einem schweren Tarnnetz verfangen und war unter Wasser gezogen worden. Captain Trypol hatte sich bereit erklärt, nach Monks
Leiche zu suchen. Der Captain war ein guter Freund und ehemaliger Kollege von Monks Witwe Kat Bryant. Heute Morgen war Gray zum Amt für Marineaufklärung in Suitland, Maryland, gefahren, weil er hoffte, dort Neues zu erfahren. Man hatte ihm jedoch eine Abfuhr erteilt und ihn aufgefordert, sich bis zum Abschluss der Untersuchung zu gedulden. Anschließend war er zur Sigma-Zentrale zurückgeeilt, weil er den Direktor bitten wollte, Druck auf die Navy auszuüben.
    Gray verspürte einen Anflug schlechten Gewissens, weil er sein eigentliches Anliegen aus dem Blick verloren hatte. Er drückte die Rückruftaste und hob das Handy ans
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher