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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition)
Autoren: Michael R. Schröder
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Krummhold nahm
einen Feuerstein und entzündete ein Feuer. Dann füllte er Wasser in einen
Kessel, der direkt über der Feuerstelle hing. »Ich bereite dir einen Tee, der ist
gut fürs Wachwerden.«
    Johann ging schlurfend zur Tür. Er sah durch das kleine Sichtgitter
hinaus und erblickte ein paar Frauen, die sich angeregt unterhielten. Sofort
fiel ihm auf, dass sie mittelalterliche Kleidung trugen, und schüttelte
irritiert den Kopf. »Ich werde mich draußen ein wenig umschauen«, sagte er zu
Krummhold, doch der hielt ihn zurück. »Bleib, zuallererst musst du deine Kleidung
wechseln!«
    »Wieso meine Kleidung wechseln?«
    »Glaubst du denn wirklich allen Ernstes, im Mittelalter hätte es
Levis-Jeans und Sweatshirts mit Reißverschluss gegeben? Wir müssen uns erst
umziehen, sodass wir keine Aufmerksamkeit erregen.« Krummhold wandte sich
wieder der Feuerstelle zu und füllte heißes Wasser in einen Becher. Nachdem er
ein Säckchen darin eingetaucht hatte, stellte er ihn auf dem Tisch ab, nahm Platz
und deutete Johann mit einer Handbewegung an, sich ebenfalls zu setzen.
    Johann nippte vorsichtig an dem Tee, doch setzte er ihn sofort
wieder ab. »Puh, ist der heiß«, zischte er und verzog das Gesicht.
    »Dann warte noch ein wenig, ich erzähle dir in der Zwischenzeit, wie
sich alles abgespielt hat.« Krummhold stand auf und ging zur Truhe, die rechts neben
der Tür stand. Er öffnete sie, nahm ein Buch heraus und setze sich wieder. Nachdem
er Johann einen kurzen Blick zugeworfen hatte, sprach er: »Während der Kellerrenovierungsarbeiten
im letzten Jahr hob ich beim Entrümpeln ein altes Holzbrett vom Boden hoch und
fand darunter dieses Buch. Es lag in einem mit Steinen gefüllten Brunnen, in
dem sich zudem noch zwei Kisten befanden. Ich nahm das Notizbuch heraus und
schlug es auf. Schon nachdem ich die erste Seite gelesen hatte, war ich so
gefesselt, dass ich es sogleich bis zu Ende las. Ich las und las, und je mehr
ich las, desto begieriger wurde ich nach den Geschichten, die darin geschrieben
standen. Ich konnte das alles erst gar nicht glauben, bis ich zu folgender
Stelle kam.« Krummhold schlug das Buch auf und blätterte eine Weile. Als er die
Stelle gefunden hatte, begann er vorzulesen. » Wer dieses Buch gefunden, bis
zu dieser Stelle gelesen, der soll nun mein Verbündeter zum ewigen Leben
werden. Er hebe die zwei Kisten heraus und entnehme aus der einen von ihnen den
Stein. Dann nehme er all die Steine aus dem Brunnen, mit denen der Brunnen gefüllt
ist, und suche nach dem darunter verborgenen Beutel. Wenn er den Beutel
gefunden, so öffne er ihn. Das Pulver, welches sich darin befinde, fülle er in
einen mit Wasser gefüllten Becher und trinke ihn aus. Dann halte er den Stein aus
der Kiste in Händen … um mich zu erwarten. «
    Johann nahm seinen Becher und trank etwas Tee. Er fragte sich, ob Krummhold
ihm gerade einen Bären aufband, als dieser fortfuhr:»Ich machte also
alles genauso, wie es in dem Buch verlangt war, und musste nicht lange warten.
Plötzlich herrschte eine beängstigende Stille. Der Stein wurde heller und heller
… dann erschien ein Gesicht in ihm.«
    Johann hatte vor lauter Spannung den Atem angehalten. Er holte nun
hörbar Luft, dann fragte er: »Du nimmst mich doch jetzt nicht auf den Arm, oder?«
    Krummhold lachte auf. »Wahrlich nicht! Oder glaubst du etwa, dass
einem solch eine Geschichte so mir nichts dir nichts einfallen würde?«
    »Wenn ich ehrlich bin … nein.«
    Krummhold nickte und erzählte weiter. »Das Gesicht des Mannes war
fern, aber doch direkt vor mir. Er blickte mich aus dem Stein heraus an und seine
Augen waren so dunkel, dass ich erst dachte, sie wären schwarz. Plötzlich
sprach er zu mir. Er meinte, dass ich seine Nachricht gefunden hätte und ihm
nun dabei behilflich sein sollte, die von Gott geschaffene Zeit für immer zu
verändern. Da ich ein Nachfahre seiner Sippe wäre und die fünfhundert Jahre nun
bald um seien, wäre ich dafür auserwählt. Ich solle am siebten Tage des Juli im
Jahre 2007 um Mitternacht auf der Burg zu Lindenfels den Stein im Turmfundament
ablegen und ihn mit der gelblichen Flüssigkeit übergießen. Danach würde ich
mich zusammen mit meinem Helfer im Jahre 1507 wiederfinden, um dort die
Unsterblichkeit zu erlangen. Nachdem er mir ans Herz gelegt hatte, dass niemand
sonst zu diesem Zeitpunkt auf der Burg sein dürfe, verschwand sein Gesicht aus
dem Stein.«
    Krummhold klappte das Buch zu und legte es behutsam auf den Tisch.
Dann
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