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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition)
Autoren: Michael R. Schröder
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Laib abgeschnitten hatte und ihm reichte. Er war überzeugt, dass er
sich vor dem Brot nicht zu ekeln brauchte. Seinem Empfinden nach hatte es den
Backofen noch nicht lange verlassen und sah zudem auch noch appetitlich aus.
    Während Leon und André den Eindruck erweckten, es erginge ihnen nicht
anders als Marcel, schien es den anderen zu schmecken.
    »Wie kann das möglich sein?«, fragte Irmels Vater. Er zuckte die
Schultern. »Wenn wirklich alles ein fauler Zauber ist, wer ist der Zauberer ...
und wo ist er?«
    Marcel blickte auf. Dasselbe hatte er sich auch schon gefragt. »Wir
müssen es herausfinden!«, sagte er und biss ein Stück vom Brot ab.
    »Erzählt uns, wie es dazu kam!«, forderte Margret die Jungen auf.
Margret hatte die ganze Zeit kein Wort mehr gesprochen. In Gedanken hatte sie versucht
sich vorzustellen, wie es mit den Jungen weitergehen sollte. Es würde schwer
werden, sie alle zu ernähren. Vor allen Dingen jedoch: Es würde schwer werden, ihr
Dasein zu erklären. Der Burgvogt würde sich gewiss fragen, wo die Jungen so
plötzlich hergekommen waren. Er würde sich nicht mit einer lapidaren Antwort abspeisen
lassen und sie einfach in die Gemeinschaft aufnehmen, als wäre es das Selbstverständlichste
von der Welt.
    Nachdem die Freunde von ihrem mysteriösen Burgabenteuer berichtet hatten,
erhob sich Irmels Vater. Er war sehr nervös, was er sich aber nicht anmerken
ließ. »Ich gehe etwas auf der Burg umher. Mal sehen, was ich herausfinden kann!«,
meinte er und überlegte kurz. »Ich habe gehört, dass sich ein gewisser Siebenpfahl
erst vor ein paar Tagen im Turm eingenistet hat. Er besitzt unten in der Stadt
ein Haus, und wenn ich ehrlich bin … - geheuer war er mir noch nie. Wohlhabend
scheint er jedenfalls zu sein, sonst hätte man ihm nicht den gesamten Turm
überlassen.«
    Margret nickte.
     
    *
     
    K rummhold streckte sich. Er war aus dem Turm getreten und schaute
sich staunend um. Schon auf den ersten Blick hatte er erkannt, dass es sich um
die Burg Lindenfels handelte. Es war nicht die ihm bekannte Burgruine, sondern
die ursprüngliche Burg aus dem späten Mittelalter, die er von Zeichnungen her
kannte. Der Burghof wirkte um einiges kleiner, was jedoch nicht verwunderlich
war; die Gebäude, die er nun zum ersten Mal sah, beanspruchten einen großen
Teil des ihm bekannten Innenhofs. Die Höhe des Turms schätzte er auf etwa zehn
Meter; er war aus Natursteinen gebaut und befand sich fast in der Mitte der
Burg. Oben in ihm waren kleine Fensteröffnungen zu sehen.
    Als er den Blick senkte, sah er einen Mann auf sich zukommen, der
ihn musterte, dann jedoch in eine andere Richtung blickte und an ihm
vorüberging.
    Johann trat heraus.
    »Na, wie gefällt dir die Burg?«, fragte Krummhold.
    »Ich kann es gar nicht glauben!«, antwortete Johann sichtlich
gerührt. »Das ist unsere Burg … so wie sie einst einmal war.« Johann schaute
sich um, überwältigt von der Tatsache, dass er sich in einer anderen … in einer
längst vergangenen Zeit befand.
    Die Wirkung des Pulvers nahm zu …
     
    *
     
    M argret wollte gerade von Marcel eine Erklärung haben, wie Irmel in
dieses kleine Ding – das sie Handy nannten – hineingelangt war, als Conrad
zurückkam. »Ich bin eben am Turm vorbeigegangen«, erzählte er. »Ein Mann stand
davor, den ich noch nie vorher gesehen habe. Als ich um den Turm herumgegangen
war, blickte ich nochmals hinüber und sah einen zweiten, ebenfalls Fremden. Die
beiden Männer unterhielten sich.«
    Marcel griff sich ans Kinn. »Ich könnte mir vorstellen, wer die beiden
waren.«
    »Lass mich raten … es waren Krummhold und Johann?«, warf Pascal
hastig ein.
    Marcel hob den Daumen. »Genau die!«
    »Wer sind Krummhold und Johann?«, wollte Conrad wissen.
    »Das sind die Männer, die uns auf der Burg überrascht haben«,
erklärte Marcel. »Vermutlich sind sie für den Zeitsprung verantwortlich.«
    »Das würde bedeuten, dass auch sie aus eurer Zeit gekommen sind«, schlussfolgerte
Conrad und blickte zu Margret hinüber, die sich mit der Hand gerade eine
Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Margret überlegte einen Moment, dann trudelte
sie die Haarsträhne um den Zeigefinger und fügte an: »Sie könnten also mit
diesem Siebenpfahl unter einer Decke stecken, oder?«
    Conrad nickte. »So könnte es sein. Beide sind aus dem Turm gekommen.«
    Marcel ging zur Tür und griff nach der Türklinke, doch Conrad
hielt ihn zurück. »Bleib! Du kannst in diesen Kleidern nicht nach
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