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Sieben Jahre später

Sieben Jahre später

Titel: Sieben Jahre später
Autoren: Guillaume Musso
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durch die Luft und prallten mit ohrenbetäubendem Lärm gegen die Maschine.
    Auf dieses Donnergrollen folgte Stille.
    » Eu matei ele! Ich habe ihn getötet! «, rief der Guerillero.
    Flavia hatte ihre Zweifel. Seiner Sache sicher, stürzte er los, um durch die geöffnete Tür in den Flugzeugrumpf zu dringen. Wenige Sekunden später tauchte er erfreut und voller Stolz wieder auf.
    » Ele está morto! Er ist tot! «, verkündete er triumphierend.
    Mit gezogener Waffe bedrohte Flavia die Familie Larabee. » Matá-los! Töte sie! «, befahl sie ihrem Handlanger.
    » Todos los quatro? Alle vier? «
    » Se apresse! « Sie forderte den Mann auf, sich zu beeilen, während sie in das Flugzeug kletterte.
    Der Guerillero zog eine Faustfeuerwaffe aus dem Holster und lud sie. Es war offensichtlich nicht das erste Mal, dass er eine derartige Aufgabe übernahm. Ohne mit der Wimper zu zucken, befahl er seinen Gefangenen, sich nebeneinander ins Gestrüpp zu knien.
    Sebastian, Nikki, Camille, Jeremy …
    Er setzte den kalten Pistolenlauf auf Jeremys Nacken. Panisch vor Angst, begann der Junge zu schwitzen und krampfartig zu zittern. Sein Mund verzog sich. Niedergeschmettert von Schuldgefühlen, entsetzt über die Folgen seines Handelns, brach er in Tränen aus. Er hatte versucht, seine Eltern wieder zusammenzubringen, aber sein naiver Idealismus hatte zu diesem grauenvollen Ende geführt. Seinetwegen würden seine Schwester, sein Vater und seine Mutter sterben.
    »Verzeiht mir«, sagte er weinend in dem Moment, als der Mörder den Finger um den Abzug krümmte.

Kapitel 65
    Flavia betrat die Flugzeugkabine. Es roch nach Schießpulver, Humus, Benzin und Tod.
    Sie bewegte sich zwischen den Kokainkisten hindurch und bahnte sich einen Weg bis zu Santos’ Leiche. Der Cop war von Kugeln durchsiebt. Aus seinem Mund lief ein Rinnsal dunklen, dicken Blutes. Kalt blickte Flavia auf die Leiche und fragte sich, wer dieser Mann sein mochte und wie er die DC-3 vor ihr hatte finden können. Sie ging in die Hocke, überwand ihren Widerwillen und durchsuchte die Jackentaschen des Toten. Sie hoffte, eine Brieftasche zu finden, stieß jedoch auf eine Lederhülle, die eine Dienstmarke der New Yorker Polizei enthielt.
    Als sie sich beunruhigt gerade wieder aufrichten wollte, bemerkte sie das Metallband am rechten Handgelenk des Bullen.
    Handschellen? …
    Zu spät. In einer letzten Anstrengung öffnete Santos die Augen, packte Flavias Handgelenk und schob es in die zweite Handschelle, die er mit einem Klicken schloss.
    Panisch versuchte die junge Brasilianerin, sich zu befreien, aber sie saß in der Falle.
    » Aurélio! Salva-me! Hilf mir! « S ie rief ihren Handlanger zu Hilfe.
    »Narco-Barbies« Schreie ließen den Guerillero in seiner Bewegung innehalten. Statt Jeremy zu erschießen, steckte er seine Waffe wieder ein, ließ seine Gefangenen zurück und stürzte ins Innere des Flugzeugs zu Flavia.
    » Me livre! Befreie mich! « , keuchte sie.
    Aurélio erkannte sofort, welchen Vorteil er aus der Situation ziehen konnte. In seinen Augen glänzte ein Feuer der Besessenheit. Alles konnte nun ihm gehören! Das Rauschgift und die Millionen Dollar, die Macht und das Ansehen. Ein aufregendes Leben, frei von allen Zwängen …
    Er hob den Lauf der Glock und setzte ihn auf Flavias Stirn.
    » Sinto muito, tut mir leid « , murmelte er, bevor er abdrückte.
    Die Detonation war so heftig, dass sie das Geräusch der Flugzeugtür übertönte, die Sebastian in ebendiesem Moment zuschlug.
    Er wandte sich zu Nikki um und bedeutete ihr, die Kinder in Sicherheit zu bringen.
    Dann betätigte er Santos’ Sturmfeuerzeug und warf es durch eines der Bullaugen.
    Der Kugelhagel hatte den Rumpf durchlöchert und unter anderem auch den Haupttank getroffen. Durch das ausgetretene Kerosin entzündete sich das Flugzeug schlagartig, die lodernden Flammen schlugen bis hinauf in die Baumwipfel.
    Dann explodierte es.
    Wie eine Bombe.

Zwei Jahre später
    Alles hatte blutig begonnen. Alles würde blutig enden.
    Schreie.
    Gewalt.
    Angst.
    Schmerz.
    Die Qual dauerte bereits mehrere Stunden, aber die Zeit dehnte sich und zerstörte wie in einem Fieberwahn jede Sicherheit.
    Erschöpft, angespannt und keuchend öffnete Nikki die Augen und versuchte, zu Atem zu kommen. Sie lag auf dem Rücken und spürte die beklemmende Hitze auf ihrer Haut, ihr Herz, das in ihrer Brust schlug, den Schweiß, der über ihr Gesicht lief.
    Das Blut pochte in ihren Schläfen, übte Druck auf ihren Schädel aus
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