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Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen

Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen

Titel: Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen
Autoren: Jürgen von der Lippe
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nicht umhinkommen, blitz-37
    schnell neue Wege zu suchen, um die ver-fahrene Situation zu retten. Beschwichti-gungen, phantasievolle Erklärungsmodelle, Lügen und sogar Schwüre werden einge-setzt, um das Gemeinte aus der Welt zu schaffen. Alles zwecklos – in intimen Beziehungen kann das Gemeinte nicht durch später Gesagtes aufgehoben werden. Es ist unmöglich, das Gemeinte ungemeint zu machen – erst recht nicht, indem man sagt:
    »Aber Schätzchen, ich hab’s doch nicht so gemeint«.

    ER Das Gemeinte und das Ge-

sagte
    Einer der Gründe dafür, dass Beziehungen nicht funktionieren, ist, dass Frauen Sprache anders codieren und decodieren als Männer.
    Ein Beispiel: Robbie Williams, bekannt aus Funk, Fernsehen und Drogenszene, holte bei
    »Wetten dass?« zwei junge Damen aus dem Publikum, Steffi und Melanie, auf die Couch und verbrachte dortselbst einen kleinen Teil seines Lebens mit ihnen. Beide schwärmten anschließend übereinstimmend:
    »Er riecht so lecker nach Rauch und
    Schweiß.«
    Die Folgen sind noch gar nicht abzusehen.
    Viele Männer aller Altersgruppen decodieren diese Aussage männlich, also falsch, hö-
    ren auf, sich zu waschen, und fangen wieder an zu rauchen, in der trügerischen Annahme, die Partnerin werde ähnlich reagieren wie bei Robbie. Arme Irre.
    Was Steffi und Melanie meinten, war natür-38
    lich etwas völlig anderes: Wir lieben Robbie. Verliebte Frauen fallen mental in die Steinzeit zurück. Urhordenfeeling. Der Mann kommt verschwitzt von der Jagd zu-rück und knallt sich ans Lagerfeuer. Die Frau entbeint derweil geschickt das Hoch-wild und weiß: Nach dem Essen schleift er mich an den Haaren in die Höhle und nimmt mich von hinten, denn die Missionarsstel-lung ist ja noch nicht erfunden. Macht nichts, er ist ja so … so … robbiesk. Natürlich ist das Dummchen nur Opfer eines neu-ronalen Feuerwerks, wie es in allen Verlieb-ten abbrennt. Dopamin, Noradrenalin, Pro-laktin, Luliberin und Oxytozin. Phenylathy-lamin macht blöd und gefügig, die
    Fndorphine geben uns den Rest. Diesen Zustand nennt der Psychologe Limerenzphase, er dauert so um die drei Monate an, dann kehrt der Mensch langsam auf den Boden der Tatsachen zurück. Natürlich beeinflusst er auch das Sprachverhalten.
    Nehmen wir an, der Mann stößt sich beim Einsteigen ins Auto den Kopf. Während der Limerenzphase wird die Frau sagen: Oh, Schatzilein, hast du dir wehgetan? Danach wird derselbe Vorfall so kommentiert:
    «Ohhhhhh, jedesmal dasselbe, kannst du nicht aufpassen?« Bei 120 auf der Autobahn platzt ein Reifen, aber es geht noch mal gut.
    Limerenzphase: »Oh, du bist so toll, du hast uns gerettet!« Danach: »Das ist alles deine Schuld!«
    Natürlich unterscheidet sich auch in der Nachherphase das männliche Denken und Sprechen stark vom weiblichen. So lernt ein 39
    Mann, der eine Beziehung eingeht, z. B. das Wort Kompromiss neu. Nehmen wir an, er hat Geburtstag. Er möchte 50 Leute einladen, sie 150. Also einigt man sich auf 150.
    Oder nehmen wir den Kreuzweg des Man-
    nes, besser bekannt als Schaufensterbum-mel. Der weibliche Teil der Lebensgemeinschaft bekommt dann einen Blick, dass man unwillkürlich meint, Jagdhörner zu hören.
    Im limbischen System der Frau bleibt wieder mal kein Stein auf dem anderen. Und dann sagt der Mann: »Aber du hast doch schon so viele Schuhe.« Dieser Satz ist weder grausam, brutal oder auch nur unsensi-bel, er ist auch inhaltlich sicherlich richtig, aber er ist etwas viel Schlimmeres, er ist ge-radezu rührend blöd. Er belegt nämlich die Unvereinbarkeit von zwei Standpunkten und führt natürlich zu einer empfindlichen Be-ziehungseintrübung.
    Auch zwischen Männern und Frauen, die nicht in einer Beziehung stehen, können unterschiedliche Befindlichkeiten die Kom-munikationsfähigkeit stören. Ich war letztens in einer großen, wunderschönen Spiel-warenhandlung, um ein Reiseschachspiel zu kaufen. Die junge, zugegeben auch hübsche Verkäuferin drehte mir noch etliches mehr an. Beim herzlichen Abschied gab sie mir einen Spielwarenprospekt mit den Worten:
    »Falls Sie mal was für Ihre Kinder oder Enkel brauchen.«
    Tränenblind verließ ich die Klitsche und hatte noch tagelang zu kauen an dem, was bei mir angekommen war: »So, Opa, nun verpiss dich und geh sterben.« Dabei war al-40
    les, was ich hätte hören wollen: »Sie riechen aber lecker nach Rauch und Schweiß!«

SIE Tod
    Die erste Bekanntschaft mit meinem Tod machte ich im Alter von 12 Jahren, nachdem ich mit dem
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