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Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Titel: Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)
Autoren: Paula Marshall
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“Selbstverständlich ziehe ich ein Kleid an, falls ich ihm überhaupt einen Besuch abstatten sollte.”
    “Wieso falls? Du hast doch sonst nichts zu tun! Du würdest mir eine große Freude machen, und das würde endlich ein wenig Abwechslung in mein eintöniges Leben bringen. Wir sollten uns seiner Freundschaft versichern, bevor Mrs Bowlby das tut. Die reißt in letzter Zeit sowieso alles an sich. Schließlich bin ich immer noch Mrs John Pomfret von Pomfret Hall!”
    Höflich hielt sich Georgie zurück. Wenn ihre Schwägerin ihr Leben nicht auf der Chaiselongue zubringen würde, wäre es für Mrs Bowlby bestimmt nicht so leicht, die
grande dame
von Netherton zu spielen. Dass Caro überhaupt noch ein gesellschaftliches Leben führte, hatte sie Georgie zu verdanken. Und die tat es im Grunde nur im Andenken an ihren Bruder und für Annie und Gus, die sonst ganz vernachlässigt würden.
    Und so willigte sie schließlich ein, obwohl sie keine große Lust hatte, Mr Fitzroy einen Besuch abzustatten. “Wenn du Mrs Bowlby unbedingt ausstechen willst, weshalb machst du dann nicht selbst einen Besuch? So weit ist es doch nicht zu deinem nächsten Nachbarn.”
    Caro stöhnte leidend. “Du weißt genau, Georgie, weshalb ich so wenig ausgehe. Die Anstrengung ist viel zu groß. Ich kann einfach nicht in Netherton herumlaufen und überall Einladungen zum Dinner verteilen. Außerdem tust du das doch gerne.”
    Aber nicht bei Mr Jesmond Fitzroy, dachte Georgie mürrisch. Wieso zeigte Caro überhaupt plötzlich so viel Interesse an ihrem Nachbarn? Richtig! Caro war fast dreißig, John drei Jahre tot, und es gab wenige Männer in diesem Teil von Nottinghamshire, die Caro wohl für passend hielt, eine Mrs John Pomfret zu ehelichen. Deshalb der Rückzug auf das Sofa? Das Erscheinen eines jungen attraktiven Mannes, nur wenig älter als sie selbst und vermögend, gab ihr wohl eine völlig andere Perspektive als die derben Landedelmänner aus der Umgebung.
    Irgendwie bekümmerte Georgie dieser Gedanke. Seltsam, denn eigentlich war ihre Erinnerung an Mr Jesmond Fitzroy eher unangenehm. Möglicherweise gaben er und Caro aber ein gutes Paar ab, ihre gemeinsame Kritik an ihr würde sie bestimmt vereinen.
    “Bevor halb Netherton bei Mr Fitzroy vorspricht, stattest du ihm morgen Vormittag einen Höflichkeitsbesuch ab. Dieser Banker Bowlby tut ja so, als habe er die Position übernommen, die Gus einmal zusteht, wenn er erst alt genug ist.” Sie sank erschöpft in ihre Kissen zurück. “Du kannst Mr Fitzroy und seine Gattin, wenn er eine hat, ja morgen zum Dinner einladen.”
    Georgie wollte auf jeden Fall ein weiteres tête-à-tête mit ihrem neuen Nachbarn vermeiden, Caros Bitte aber auch nicht ablehnen, da dies nur zu langatmigen Diskussionen geführt hätte. Also beschloss sie, am nächsten Morgen einen Diener mit einer Dinner-Einladung für den kommenden Freitag nach Jesmond House zu schicken. Die zwei Tage bis dahin würden Mr Fitzroy etwas Zeit geben, sich einzuleben, obwohl er nicht danach aussah, als brauche er Zeit zum Einleben. Dieser Mann konnte sich bestimmt sofort überall zurechtfinden – ob in Netherton oder anderswo.
    Netherton war der Einwohnerzahl nach ein Dorf, dennoch hatte es kleinstädtisches Flair. Es gab einige gute Geschäfte, zwei Posthaltereien, eine Bank, und obwohl Netherton kein offizielles Heilbad war, besaß es eine prächtige Wandelhalle, wo man das Heilwasser trinken konnte, das von der nahen St.-Anne-Quelle herbeigeschafft wurde. An zwei Nachmittagen in der Woche wurde in der Grand Hall sogar Tee und Kuchen zu den Klängen eines Streichquartetts serviert.
    Neben Pomfret Hall und Jesmond House gab es in der näheren Umgebung noch eine Reihe anderer respektabler Landsitze, deren adelige Eigentümer der kleinen Stadt zu einem regen gesellschaftlichen Leben verhalfen. Und so machte denn auch die Nachricht, dass der Erbe von Jesmond House eingetroffen war, schnell die Runde.
    Am Nachmittag nach Georginas Zusammentreffen mit Jesmond hielt Mrs Bowlby, die Frau des Bankiers, in ihrem Empfangszimmer im Kreise ihrer Busenfreundinnen Hof.
    “Bist du ganz sicher, dass er wirklich hier seinen Wohnsitz nehmen will, Letithia?” Mrs Bowlby konnte ihre Begeisterung über die Ankunft des Neulings kaum unterdrücken. “Ich möchte mich nämlich nicht zum Narren machen, indem ich ein leer stehendes Haus besuche und mich obendrein noch von diesem arroganten Butler abfertigen lassen muss. Den wird der Erbe sowieso als
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