Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Titel: Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)
Autoren: Paula Marshall
Vom Netzwerk:
hinterher.
    Jesmond hielt den Atem an. Es war nicht zu übersehen! Georgie war kein Halbwüchsiger, sondern ein Mädchen in Jungenkleidern. Und so wie Miss Georgie auf den Knien nach dem Ball suchte, ein richtiger Wildfang.
    Ein Urteil, das sich bestätigte, als sie den Ball mit gestrecktem Arm warf. “Gus! Dein Wurf!”
    Gus fing den Ball. “Oh, Georgie, gegen den Dandy habe ich keine Chance!”
    Amüsiert, dass Gus ihn für einen mondänen Müßiggänger hielt, hob Jesmond sein Schlagholz zum Salut. Der Junge belohnte ihn mit einem kämpferischen Blick und ein paar schwachen Würfen, die Jesmond mit mehr Respekt beantwortete, als ihnen zukam. Gus’ vierten Wurf ließ Jesmond jedoch passieren, wurde aber von Georgie – oder besser Georgina – abgepasst. Sie lachte triumphierend.
    “Fabelhaft, Georgie! Der kann ja richtig spielen!”, schrie Gus.
    Sofort wurde Georgie wieder ernst. “Was soll das, Sir?”, fragte sie etwas beleidigt, während sie den Ball mit gestrecktem Arm hielt. “Wollten Sie das Spiel beenden?” Doch bevor Jesmond antworten konnte, fuhr sie fort: “Oh, entschuldigen Sie meinen rauen Ton. Sie müssen Miss Jesmonds Erbe sein. Wir sind lediglich ganz gewöhnliche Eindringlinge. Es ist also Ihr gutes Recht, mir einen Fallrückzieher anzubieten. Es war ausgesprochen zuvorkommend, dass Sie Gus die Tore haben schlagen lassen. Nochmals, entschuldigen Sie.”
    Jesmond, der inzwischen Annie das Schlagholz zurückgegeben hatte, schmunzelte über Miss Georgies impulsiven Redeschwall. “Absolut nicht!”, sagte er, während er über den Platz auf sie zuging. Als er ihr gegenüberstand, verbeugte er sich formvollendet, um das Bild des eleganten Dandys zu bestätigen. “Entschuldigen Sie, dass ich es übertrieben habe. Ich hätte wissen sollen, dass Master Gus einen guten Lehrmeister hat. Könnten wir uns wohl einen Moment alleine unterhalten?”
    Georgie sah ihn prüfend an. Eine beeindruckende Gestalt, groß und breitschultrig, ganz anders als ihr verstorbener Mann, der ein schmächtiger Wissenschaftler gewesen war. Der Erbe von Jesmond House war überaus attraktiv. In der Umgebung von Netherton gab es keinen Mann, der ihm auch nur im Entferntesten das Wasser reichen konnte. Goldblond, blaue Augen, eine gerade Nase und ein schmaler, etwas spöttisch verzogener Mund, wie Georgie verwirrt bemerkte – so stellte man sich den Prinzen im Märchen vor. Auch seine Stimme war angenehm, obwohl es eine Stimme war, die gewohnt war, zu befehlen. Georgie überlegte, was er ihr wohl zu sagen hatte, während sie die Zwillinge bat, alleine weiterzuspielen.
    Jesmond musterte sie kritisch. Von Nahem konnte man sie nicht für einen Jungen halten, obwohl sie die Jacke zugeknöpft hatte, sodass sich ihre kleinen Brüste unter dem Hemd nicht mehr abzeichneten. Er nahm an, dass sie noch nicht zwanzig war. Später erkannte er, wodurch er sich hatte täuschen lassen: durch ihre natürliche Art, ihre Unbefangenheit und ihren offenen Blick.
    “Mein Name ist Jesmond Fitzroy, und ich bin, wie Sie richtig vermutet haben, der neue Eigentümer von Jesmond House. Miss Jesmond war meine Großtante und ich bin auf einer ersten Inspektionstour über meinen Besitz. Ich habe durchaus nichts dagegen, dass Sie und Ihre Geschwister auf meinem Land spielen. Nur ein wenig verwundert bin ich und besorgt, dass ein junges Mädchen in Jungenkleidern herumläuft. Heutzutage treiben sich überall eine Menge Gauner herum. Ich halte es deshalb für meine Pflicht, Ihre Eltern darauf hinzuweisen, wie gefährlich es für Sie sein kann. Wären Sie so freundlich, mir Ihren Namen zu nennen?”
    Anfänglich hatte Georgina ihn noch freundlich angelächelt, doch gegen Ende seiner wohlgemeinten, aber so gänzlich misslungenen Ratschläge war ihr Blick finster und zornig. Sie biss sich auf die Lippen – und schwieg.
    Jesmond wartete, und da sie offensichtlich nicht antworten wollte, wiederholte er seine Frage etwas nachdrücklicher. “Ihren Nachnamen bitte, Miss Georgina?”
    “Reden Sie immer so geschwollen, Mr Fitzroy?”, fragte sie leise, aber sichtlich wütend. “Gus und Annie sind nicht meine Geschwister. Und Ihre Predigten können Sie in Zukunft jemand anderem halten, denn selbstverständlich werde ich Ihr Anwesen nicht wieder betreten – weder in Röcken noch in Hosen.” Ihr Temperament brannte mit ihr durch. “Nur zu Ihrer Information, Sir! Meine Eltern sind tot, und ich bin durchaus fähig, für mich selbst zu sorgen.” Ehe er antworten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher