Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Titel: Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)
Autoren: Paula Marshall
Vom Netzwerk:
Erstes entlassen.”
    “Der Gentleman ist schon eingezogen”, versicherte Miss Letithia Markham, eine verarmte Cousine der Bowlbys, die bei ihnen lebte. “Bereits vor zwei Tagen ist er angekommen, hat seine Köchin unserer Köchin erzählt. Er möchte erst Haus und Hof inspizieren, deshalb hat er seine Ankunft nicht publik gemacht. Und den Butler, den hat er nicht entlassen, und auch die alten ehemaligen Bediensteten wieder eingestellt. Damit musst du dich wohl abfinden, Maria.” Diese kleinen Stiche, die sie ihrer Cousine hin und wieder versetzen konnte, waren für Miss Markham ein ungeheurer Genuss. Leider war sich Mrs Bowlby nie ganz sicher, ob diese kleinen Bosheiten mit Absicht oder aus Versehen geäußert wurden.
    “So ein Narr! Weißt du mehr? Familie? Geld? Alter? Verheiratet?”
    Miss Letithia lächelte. “Oh ja. Mr Jesmond Fitzroy ist Miss Jesmonds Großneffe. Verheiratet ist er nicht. Über Familie oder Vermögen konnte unsere Köchin nichts berichten.”
    “Fitzroy!”, murmelte die alte Miss Walton von Walton Court. “Seltsamer Name! Ja, ich erinnere mich dunkel.”
    “Königssohn bedeutet der Name”, verkündete Mrs Bowlby.
    “Oh, wie romantisch”, flötete Mrs Firth.
    “Mrs Pomfret hat Mr Fitzroy schon eine Dinner-Einladung geschickt, die er – so sagt unsere Köchin – erfreut angenommen haben soll.”
    “Soso! Wer hätte das gedacht! Immer leidend – und dennoch so schnell!” konnte sich Mrs Bowlby nicht verkneifen zu sagen.
    “Ist sonst noch jemand eingeladen?” erkundigte sich Miss Walton mit fragendem Blick in die Runde.
    “Würde mich nicht überraschen, wenn er ihr einziger Gast ist”, meinte Mrs Bowlby mit einem höhnischen Lächeln. Ganz offensichtlich schien sie zu befürchten, ihre Stellung, Nethertons tonangebende Dame zu sein, wieder zu verlieren, da Caro Pomfret wohl beschlossen hatte, ihre Chaiselongue zu verlassen. Mrs Bowlby hatte schon eine weitere bitterböse Bemerkung auf der Zunge, als der Butler Mrs Charles Herron ankündigte.
    Georgie sah sehr charmant aus in ihrem grünen Ausgehkleid, eine Farbe, die ihr rotbraunes Haar und ihre grünen Augen besonders zur Geltung brachte. Bei einem Blick in den Spiegel hatte sie sich selbst so hübsch gefunden, dass sie am liebsten Mr Jesmond Fitzroy mit einem überraschenden Besuch verwirrt hätte. Nur um ihm zu zeigen, wie falsch es war, die Frau des Professors Charles Herron als Wildfang in Reithosen abzustempeln.
    Georgina war immer wieder erschrocken und amüsiert zugleich über das leere Geschwätz, welches das Leben in der Provinz beherrschte. Ihre Ehe mit einem angesehenen Wissenschaftler, einem Professor der Universität zu Oxford, hatte sie mit einer ganz anderen Gesellschaftsschicht in Berührung gebracht. Zwar war es notwendig gewesen, sich äußerlich in eine zurückhaltende konventionelle Ehefrau zu verwandeln, aber das hatte sie als gerechten Ausgleich für ihren Eintritt in die Welt der Wissenschaft betrachtet, in der ihr Mann eine so hervorragende Stellung gehabt hatte. Nach ihrer Rückkehr nach Netherton verspürte Georgina diese Leere nun umso deutlicher. Aber weder das noch dass ihr Rückfall in ihren vorehelichen ungezwungen fröhlichen Lebensstil eine Art stille Rebellion gegen die Langeweile in Netherton war, konnte sie Caro anvertrauen.
    Also schenkte Georgina Mrs Bowlby ein liebenswürdiges Lächeln und tat, als hätte sie keinen größeren Wunsch, als in diesem Empfangszimmer zu sitzen, einen dünnen Tee zu trinken und sich an einem Schwatz über abwesende Nachbarn zu beteiligen.
    “Wie ich gehört habe, soll Mrs Pomfret unseren neuen Nachbarn zum Dinner eingeladen haben”, ging Mrs Bowlby direkt zum Angriff über. “Darf man fragen, ob Sie ihm schon begegnet sind, Mrs Herron?”
    Nachdem sie einmal darüber geschlafen hatte, fand Georgina, dass sie an diesen Mr Fitzroy viel zu viele Gedanken verschwendete, und so fiel es ihr auch leicht, der Medusa – wie sie das weibliche Ungeheuer, dem sie gegenüber saß, im Stillen nannte – Rede und Antwort zu stehen. “Oh ja. Rein zufällig! Ich ging mit den Kindern spazieren, als wir ihn auf einer Wiese zwischen Pomfret Hall und Jesmond House trafen.” Sie hielt inne, um die erwartungsvollen Gesichter um sich herum zu studieren.
    “Und was halten Sie von ihm?” wollte Miss Walton in ihrer üblichen direkten Art wissen.
    “Er macht einen sehr zuvorkommenden Eindruck. War nach Londoner Mode gekleidet”, erzählte Georgie lächelnd, als ob sie mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher