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Sie nennen es Leben

Titel: Sie nennen es Leben
Autoren: Hannah Pilarczyk
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könnten ja auch gefährliche Ideen und Menschen sein. Dieses Risiko ist tatsächlich immer da. Erwachsene unterschätzen aber, wie gut Jugendliche mit diesen Risiken umgehen können. Dabei wissen Jugendliche selbst ziemlich gut, was zu tun ist, wenn sie im Netz blöd angemacht werden. Sie löschen störende Nachrichten und blocken oder melden auffällige User.
    Ohne Risiken sind die Chancen, die das Internet bietet, nicht zu haben. Wer will, dass sich Jugendliche als selbstständige, medienkritische Bürgerinnen und Bürger im Netz bewegen, kann sie nicht vor allen unangenehmen Erfahrungen beschützen.
    Bislang schöpfen Jugendliche das Potenzial des Internet aber mehrheitlich nicht aus. Sie reproduzieren ihr Offline-Leben online und schauen nur in Ausnahmefällen über die Grenzen ihres sozialen Umfelds hinaus. Hysterische Warnrufe vor Online-Risiken sind deshalb verfehlt. Jugendliche beschränken sich oft selbst genug.
    Um dies zu ändern, reicht es nicht aus, spezielle Online-Angebote für Jugendliche zu schaffen. Vielmehr müssen sowohl Neugier als auch kritisches Bewusstsein gestärkt werden– also offline angesetzt werden. Dazu gehören Schulfächer wie Medienkompetenz und Eltern, die ihre Kinder nicht kontrollieren, sondern bei der Internetnutzung unterstützen und sich als Ansprechpartner bei Problemen anbieten.
    Genauso gilt: Um Offline-Probleme wie gesellschaftliche Spaltung oder wachsendes Misstrauen gegenüber den politischen Parteien zu bekämpfen, muss man auch offline handeln. Wer alle Hoffnungen aufs Internet setzt, verfehlt den Kern dieser Probleme.
    Ganz so düster sieht die Zukunft aber auch nicht aus. Gerade weil Internetnutzung und soziale Stellung so eng miteinander verbunden sind, sind die Nutzungsmuster von Jugendlichen nicht auf ewig festgeschrieben. Tatsächlich wandeln sie sich in dem Maße, wie sich auch die soziale Stellung von Jugendlichen wandelt. Je älter sie werden, desto stärker wachsen sie in ihre Rolle als Erwachsene hinein, und Social Networks verlieren einen Teil ihres Reizes. Das Internet wird als Informationsmedium wichtiger, und ihr Spektrum online erweitert sich.
    So setzt sich das Wechselverhältnis von Mediennutzung und Alltagserfahrung fort. Wer dies aufmerksam verfolgt, wird eines sicherlich nicht: von der vermeintlich digitalen Generation abgehängt.

Danksagung
    Dieses Buch wäre nicht ohne die Hilfe von zahlreichen Menschen entstanden, bei denen ich mich hiermit bedanken möchte.
    Mein herzlicher Dank geht an Ramses Oueslati und Bodo Giese von der Stadtteilschule Kirchdorf, Katja Fürstenberg und Mara Nöhmer von der Realschule am Kattenberge, Heide Pilarczyk und Renate Just vom Gymnasium Bondenwald sowie Boris Steinegger und Winfried Rangnick vom Emilie Wüstenfeld Gymnasium für die freundliche Unterstützung bei meinen Interviews mit ihren Schülerinnen und Schülern.
    Meiner Lektorin Jessica Hein möchte ich für die nette und unkomplizierte Betreuung danken. Bei meiner Agentin Eva Semitzidou habe ich mich in den besten und herzlichsten Händen gewusst.
    Moritz, Sebastian, Kristian, Kirsten und Katrin haben die Entstehung dieses Buchs mit wichtigen Anmerkungen und Anregungen begleitet und mich unterstützt, wenn die Zweifel kamen. Was für ein Glück, euch als Freunde zu haben!

Lesetipps
    Böhnisch, Lothar: » Sozialpädagogik des Kindes- und Jugendalters « , Weinheim: Juventa.
    Bourdieu, Pierre: » Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft « , Frankfurt am Main: Suhrkamp.
    Boyd, Danah: » Taken Out of Context. American Teen Sociality in Networked Publics « , http://www.danah.org/papers/TakenOutOfContext.pdf
    Gernert, Johannes: » Generation Porno. Jugend, Sex, Internet « , Köln: Fackelträger.
    Gladwell, Malcolm: » Small Change « , http://www.newyorker.com/reporting/ 2010 / 10 / 04 / 101004 fa_fact_gladwell
    Grimm, Petra, Stefanie Rhein, Michael Müller: » Porno im Web 2 . 0 . Die Bedeutung seuxalisierter Web-Inhalte in der Lebenswelt von Jugendlichen « , Hannover: Vistas.
    Hall, G. Stanley: » Adolescence « , New York: Appleton.
    Hitzler, Ronald, Arne Niederbacher: » Leben in Szenen. Formen jugendlicher Vergemeinschaftung « , Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
    Hugger, Kai-Uwe (Hrsg.): » Digitale Jugendkulturen « , Wiesbaden: VS Verlag für
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