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Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition)

Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition)

Titel: Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition)
Autoren: Sherman Lee
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Doch unsere Tradition sagt: Ein Mann, eine Frau."
    "Tradition der Weißen?" fragte Chief Roberts.
    Henrietta sah ihn zweifelnd an.
    "Der große Geist hat ganz am Anfang rote Menschen gemacht", sagte Big Sam. "Der erste Mann war Adam. Adam heißt Rot in unserer Sprache. Dem gab der große Geist nur eine Frau."
    "Du willst den großen Geist ehren", sagte Chief Roberts. "Denkst du, wir wollen den großen Geist nicht ehren?"
    "Laß mich erklären, warum ich in der Gegend bin", sagte Big Sam und erzählte dem alten Häuptling von Sammy und seinen Entführern.
    Chief Two Star Roberts war aufgebracht. Seine Nasenflügel bebten. "Ein Sohn ist ein Sohn. Wir stellen die Bande und rotten sie aus, Lawman Ranger ohne Abzeichen."
    "Chief", sagte Big Sam. "Was würde die Bande mit Sammy machen, wenn sie den Tod vor Augen hat? Ich muß meinen Weg allein gehen."
    Eine Zeitlang knisterte nur das Feuer.
    "Du kannst Henrietta nicht mitnehmen", sagte der Chief. "Sie wird hier auf dich warten." Er schnellte empor und wandte sich zum Zelt. "Ich gebe dir etwas, bis du wiederkommst. Warte hier."
    Big Sam blickte verwirrt auf. Die Krieger des Stammes saßen um ihn herum. Sie aßen stumm. Henrietta lag still. Sie hatte die Augen geschlossen.
    Chief Two Star Roberts kam aus dem Zelt. In seiner Rechten hielt er eine gewaltige Büchse. Ihr Beschlag schimmerte silbern. "Man kann damit nur einmal schießen." Er hielt Big Sam das Gewehr hin. "Doch es sieht weit. Das Herz vieler Büffel schlägt in ihm."
    Big Sam inspizierte die Büchse. Es war eine Sharps Rifle, ein Scharfschützengewehr aus dem Krieg.
    Chief Two Star Roberts gab mit heiserer Stimme Befehle. Seine Krieger stand auf. "Folge mir", sagte der Chief zu Big Sam und ging voran.
    Am Ende des Dorfes, wo die Prärie begann, rammten die Krieger drei Speere in den Boden. Auf den mittleren stülpten sie einen bauchigen Tonkrug. An die beiden äußeren banden sie Fackeln.
    Chief Two Star Roberts nahm die Sharps aus Big Sams Hand. Er drehte sich um und maß zweihundert Schritte ab. Seine Krieger umgaben ihn. Wie sie so zusammenstanden bildeten ihre Köpfe eine Rebe dunkler Trauben. Der Chief stand still und reckte die Rechte mit dem Gewehr empor. "Nun paß auf, Lawman Ranger", sagte er. Ein Krieger kam und stellte sich mit dem Rücken zu Chief Roberts. Der legte den schweren Lauf der Sharps auf die linke Schulter des Kriegers und zielte.
    Zweihundert Yards weiter flackerten die Fackeln im Wind. Der Tonkrug glänzte matt.
    Chief Roberts konzentrierte sich. Er kniff das rechte Auge zu und blickte das riesige Stahlrohr entlang. Die Sekunden dehnten sich endlos.
    Plötzlich donnerte es. Alles zuckte zusammen. Zweihundert Yards weiter explodierte der Tonkrug.
    Eine Schrecksekunde verstrich. Dann johlten die Braves. Der Kopf ihres Häuptlings steckte in einer Wolke aus Pulverdampf. Wortlos packte Chief Roberts das Gewehr mit beiden Händen und trat auf Big Sam zu. Der nahm die Büchse genauso wortlos entgegen.
    Während der nächsten Tage folgte Big Sam der Bande in sicherer Entfernung. Tagsüber war der weiße Planwagen auf der weiten Ebene kaum zu übersehen. Manchmal durchzogen sie Dörfer. Übernachtet wurde stets in einer Ansammlung von Bäumen, meist an einem Bach. Art Ratcliff und seine Truppe zogen beständig nach Süden. Sie hielten tatsächlich auf Texas zu.
    Es war November geworden. Die Nächte wurden kühler.
     

*
     
    Die Desperados hatte auf einer Lichtung ihr Lager aufgeschlagen. Das welke Laub der Bäume brannte gelb und rot im Abendlicht.
    "Was machst du da?" fragte Sammy.
    "Ich?" Doc Snake saß auf einem Felsen am Bach. Er hatte die Hosenbeine hochgekrempelt und ließ die Füße ins Wasser platschen. Um ihn herum stand eine stattliche Anzahl von Flaschen. Die meisten waren leer. Sie waren aus Weißglas und trugen keine Etiketten. Eine ganze Reihe waren jedoch rund und braun. Offenbar enthielten sie geheimnisvolle Stoffe.
    "Schau mal her", sagte Doc Snake. "Dann zeig ich's dir."
    Sammy setzte sich mit zwei Yards Abstand neben den Alten.
    Ein Grinsen spaltete das stoppelbärtige Gesicht von Doc Snake. "Du magst mich wohl noch immer nicht."
    Sammy blickte ernst und schwieg.
    "Egal", sagte Doc Snake. Er packte eine klare Glasflasche, beugte sich vor und ließ Bachwasser hineinlaufen. Dann entkorkte er eine der braunen Flaschen und ließ ein paar Körner von ihrem Inhalt in die Glasflasche rieseln. Er hielt die Wasserflasche vor Sammys Nase und schüttelte sie, daß es schäumte.
    Die
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