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Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition)
Autoren: Nicole Kettler
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Carla vergnatzt an, die sich sichtlich an dem bunten Trubel zu erfreuen vermochte, und zog sich leise grollend an die Bar zurück.
    „Oh! Ein gewagtes Mineralwasser darf es sein?» zog der Kellner sie grinsend auf.» Kommt sofort!» Er wandte sich um und ahnte nicht, dass ihm gedanklich unverzüglich ein Exekutionskommando auf den Hals gewünscht wurde.
    Sabrina ließ den Blick über die gut gefüllte Tanzfläche schweifen. Sie dachte an ihre gemütliche Couch zu Hause, an ein gutes Buch, und spürte, wie sich feindlich gesinnte Ambitionen zur Streitmacht sammelten.
    Die 'Selters On The Rocks' stand in einer Wasserpfütze auf der Bar, randvoll. Die hämmernden Bässe verursachten leichte Magenbeschwerden. Sabrina suchte und fand einen geeigneten Blitzableiter für aufgestaute Negativenergie: Eine Frau, etwa Mitte zwanzig, sonnengebräunt, Gardemaß eins achtzig und unerfreulich attraktiv, amüsierte sich keine zwei Meter entfernt ausgelassen auf der Tanzfläche und verbreitete unangemessenen Frohsinn. Ihr Charme war umwerfend, ihr langes, gepflegtes Haar Anlass für aufkommenden Neid. Keine Frau der Welt, stellte Sabrina zähneknirschend fest, hatte ein Anrecht auf derart wohlgestaltete Beine, erst recht nicht im Zusammenhang mit einer solchen Wespentaille und einem Busen, der dem Erfinder des Wonderbra von vornherein sämtliche Motivation genommen hätte.
    «Willst du gehen?» mischte sich Carla unvermittelt in ihre schleichende Depression.
    «Nein» schmollte Sabrina, «ich genieße mein langsames Zugrundegehen. »
    Carla lachte und stupste sie unters Kinn. «Klingt heroisch. Wirst du es noch ein halbes Stündchen aushalten»
    Sabrina zog einen Flunsch. «Nicht, wenn ich die da ohne Beruhigungsmittel ertragen muss.» Sie wies mit dem Kinn in Richtung der Tänzerin, deren schlanker Körper Materie gewordene Techno-Ekstase demonstrierte. «Ich bin froh, dass sich so was mit Tattoos verunstaltet, sonst hätte ja Unsereine gar keine Hoffnung mehr.»
    Carlas aufgeschlossener Blick fixierte die junge Frau. «Tattoos sind gesellschaftsfähig, Sabrina» setzte sie sie in Kenntnis. «Die sind doch sehr hübsch.»
    «Und groß» murrte Sabrina, die ein wenig mehr Solidarität von ihr erwartet hatte, «und viele an der Zahl.» Sie sog an ihrem Strohhalm und legte die Stirn in unvorteilhafte Dackelfalten. «Wozu hat die überhaupt was an?» lästerte sie sich die Frustration von der Seele, «Guck mal: bauchfrei, die Jeans sind hundertzwanzig strategisch platzierte Risse mit Stoff dazwischen - und diese Korsage ... die ist ein Witz! Was meinst du, wozu dieser alberne Reißverschluss da ist? Da fällt ja gleich alles raus.»
    «Der Reiz verschluss?» verbesserte Carla amüsiert. «Na, rein zur Zierde, würde ich sagen. Hast du auch noch 'ne vernichtende Bemerkung für ihr Ledercap auf Lager, du Nieselpriem? Das ist ja nun das Allerletzte, nicht»
    «Ja, und diese Party hier auch. Was hat dich bloß gepackt, dass du mich hierher schleifen musstest?» Der Klang ihrer Stimme ließ leise Verzweiflung durchsickern. « - Ich hasse Techno - Das ist absolut unzumutbar! Ich finde es rücksichtslos - »
    «Georgia!!» schrie ihr der trotz gedanklicher Hinrichtung noch sehr lebendige Barkeeper in den Vortrag. «Teeelefoon, Baby!»
    Georgia-Baby, das unschuldige Opfer ihrer schlechten Laune, wandte sich um und tanzte aufgekratzt zur Bar. Sabrina fühlte zwei Hände an ihrer Taille und wurde sanft beiseite geschoben. «'Schuldigung, Süße, darf ich mal?»
    «Das ist doch ... » knurrte Sabrina, setzte dazu an, ihrem Unmut freien Lauf zu lassen - und beließ es angesichts des charmant-entwaffnenden Zuzwinkerns der Gegenpartei beim scharfen Einatmen.
    Es wurde eng an der Bar.
    Die Feindin wirkte aus der Nähe betrachtet trotz Tattoos und Leder sehr feminin. Sie verströmte einen sanften Hauch von Armani um sich und verständigte sich am Telefon laut in einem seltsamen Kauderwelsch, der ansatzweise an die englische Sprache erinnerte.
    «Komm, wir hauen ab» entschied Carla, «bei deinem Gesicht werden ja die Drinks in den Gläsern schal.»
    «Schönen Dank auch, ich -»
    Zum zweiten Mal wurde Sabrina beiseite geschoben, diesmal allerdings weniger sanft.
    «Hey, Georgia, was soll das jetzt?» fuhr der Drängler ihre mit ihr auf Tuchfühlung stehende Nachbarin an, «wieso willst du jetzt auf einmal hier bleiben? Was ist mit Spandau, Mann?»
    Er bekam ein ungehaltenes und nicht gerade damenhaftes: «Verpiss` dich, du Spinner!» zurück, und
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