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Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition)
Autoren: Nicole Kettler
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Sie bestellten zwei Cappuccino zum Aufwärmen. Georgia erkundigte sich bei Bernie, ob er seine Heizung abgeschafft hätte oder ernsthaft den kläglichen Rest seiner Kundschaft vergraulen wollte. Er grinste nur breit und schien erfreut über vertraute Töne.
    «Man macht manchmal verrückte Sachen, mh?» nahm Sabrina den verlorenen Faden wieder auf, als Bernie fort war. «Schau hier.» Sie schob sich den Ärmel ihres Strickpullovers bis zur Schulter hoch und ließ Georgia ein Tattoo sehen. Es war das gleiche geschwungene Ornament, das Georgia am Oberarm trug. «Siggi wusste noch genau, wie es aussah» seufzte sie. «Er musste mir die ganze Zeit die Hand halten.»
    Georgias Gesicht hellte sich auf. «Heavens... du warst doch immer so ein kleine Schisser... ich habe nie gedacht, dass du dich das traust.»
    «Ich wollte etwas, was wir beide haben. Etwas, das bleibt.»
    Diese Äußerung blieb zunächst schwerwiegend im Raum stehen.
    «My goodness» murmelte Georgia, deutete ein leichtes Kopfschütteln an und wusste vor Rührung nichts zu erwidern. « ... Wie geht es Carla?» fiel ihr statt dessen ein.
    «Gut» parierte Sabrina, als sie das Tattoo wieder unter dem Wollärmel verbarg. «Sie schwingt sich vergnügt von Mann zu Mann und analysiert ihre Affären zu Tode. Psychologen sind zu kompliziert für einfache Partnerschaften. Anderen können sie helfen, aber sich selbst irgendwie nicht.»
    Georgia griente, betrachtete ein Konzertplakat an der Wand und schien mit ihren Gedanken weit weg.
    Sabrina ließ ihren Blick andächtig durch das Lokal schweifen und dachte an den ersten Abend mit ihr hier im Lobo´s. Wie sie sie taxiert hatte von diesem Platz dort drüben. Wie sie an ihren Tisch gekommen war, sie mit ihrem völlig schrägen Witz und Esprit für sich eingenommen hatte. Und wie sie ihr mit ihrem hinreißenden Lächeln das Herz gestohlen hatte... kaum merklich.
    Da war doch noch etwas, fiel ihr bei diesem Stichwort ein.
    Sie hob ihre Tasche auf ihren Schoß und zog das Plüschherz heraus, das sie ihr damals da gelassen hatte. Als letzten Gruß sozusagen. Sie hielt es Georgia auffordernd hin. «Das willst du bestimmt zurück, stimmt's? Kein ‚für immer'. So was wünscht man sich nur.»
    Georgia nahm es in ihre Hände und betrachtete es ausgiebig und sehr nachdenklich. «Wenn du es nicht willst ...» kam es sehr leise.
    Keine von ihnen wollte jetzt etwas Falsches sagen.
    «Okay, hast du noch weitere Überraschungen in deine Tasche, Mary Poppins?» verfiel Georgia wie gewohnt ins Schäkern, um die erneut entstandene Stille zu überbrücken. «Ein Hubschrauber? Sharon Stone?» Sie zögerte und verzog gequält das Gesicht, bevor sie sich überwand und nun entschlossen das Eis brach: «Brini, lass uns aufhören mit dieses Blabla, du willst doch immer, das man ausspricht, was man denkt. Hör zu: In mein Bauch grummelt es schon die ganze Zeit, mir ist ganz schlecht - ich war so aufgeregt, dich zu sehen.» Sie legte das symbolische Andenken auf den Tisch und nahm Sabrinas Hand, nervös ihren verschütt gegangenen deutschen Wortschatz nach passenden Worten durchforstend. «Wir reden und reden» Sie schaute auf und ihr so tief in die Augen, dass Sabrinas Herz erneut heftig zu hämmern begann. «Ich bin nicht nach Berlin gekommen» sagte sie leise, «nur um dich zu sehen, beschämt zu sein dafür, dass ich dir so sehr wehgetan habe - und wieder zu gehen.» Sie legte den Kopf zurück und griff sich in die seidige blonde Haarmähne. «What the bloody hell ist bloß los mit mir?! Ich konnte an nichts anderes denken und jetzt... jetzt ist alles leer hier oben!» Sie schlug die Augen nieder und flüsterte: «Ich sag' dir, was ich wirklich denke. Brini, weißt du... ich... ich würde alles tun für noch eine Nacht mit dir. Wenn auch nichts ist sonst, wenn du nicht willst, dass wir zusammen bleiben, wenn du denkst, es ist zu spät, ich hätte es versaut, dann gib uns nur diese eine Nacht, mehr will ich nicht. Sag es ist albern, scheißsentimental, what ever, I don't care - weißt du, wie oft ich daran gedacht habe? Ich kann es nicht zählen, wie oft, es war immer in mein Kopf... du hast mir so gefehlt.»
    Sabrina suchte ihren Blick und ließ ihn nicht los, als sie Georgias Hände zwischen ihre nahm und sie zart an ihre Lippen hob. Zum Punkt zu kommen, statt hilflos um den heißen Brei herumzureden, das hatte sie auch gewollt. Zwar nicht auf diese für Georgia eher typische, direkte Art, vielleicht eher zurückhaltender, abwägender.
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