Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Showdown (German Edition)

Showdown (German Edition)

Titel: Showdown (German Edition)
Autoren: Matthew Reilly
Vom Netzwerk:
schief. Es war aus den Halterungen an der Decke herausgedreht worden. Überall Blut.
    Fraser rührte sich nicht, konnte sich nicht rühren.
    Also saß er einfach da, allein in der kalten Leere der New York State Library, und wartete auf die Morgendämmerung.

E RSTER Z UG
30. November, 13.27 Uhr

S TRAHLEND HELL SCHIEN die Sonne über der Norwood Grundschule. Es war Mittagspause, Schulkinder spielten draußen auf dem riesigen, rasenbewachsenen Sportplatz.
    Statusüberprüfung:
Initialisiere Elektrisierungssysteme.
    Norwood war eine der führenden privaten Grundschulen in Connecticut. Ein beeindruckender akademischer Ruf – sowie einer der größten Fonds zur Gebäudeerhaltung in Amerika – hatte sie zu einer der gesuchtesten Schulen für die oberen Zehntausend werden lassen.
    Am unteren Ende des Rasenplatzes hatten sich etliche Kinder versammelt. Im Zentrum dieser Schar stand Holly Swain Nase an Nase mit Thomas Jacobs.
    »Ist er nicht, Tommy.«
    »Ist er wohl. Er ist ein Mörder!«
    Die um die beiden Streithähne versammelten Kinder schnappten bei diesem Wort nach Luft.
    Holly versuchte, gelassen zu bleiben. Der weiße Spitzenkragen ihrer Uniform wurde jetzt allmählich sehr eng, was sie sich um keinen Preis anmerken lassen wollte. Traurig schüttelte sie den Kopf und hob die Nase ein wenig höher.
    »Du bist so kindisch, Tommy. Ein richtiger kleiner Junge.«
    Die Mädchen hinter ihr zwitscherten ähnliche Bemerkungen zur Unterstützung.
    »Wie kannst du mich kindisch nennen, wo du die Einzige aus der dritten Klasse bist?«, gab Tommy zurück. Die hinter ihm versammelte Gruppe äußerte Zustimmung.
    »Sei nicht so unreif«, sagte Holly. Schöner Ausdruck, dachte sie.
    Tommy zögerte. »Ja, okay, aber er ist und bleibt ein Mörder.«
    »Ist er nicht.«
    »Er hat einen Mann umgebracht, stimmt’s?«
    »Ja, okay, aber …«
    »Dann ist er ein Mörder.« Tommy sah sich nach Unterstützung um. »Mörder! Mörder! Mörder!«, fiel die Gruppe hinter ihm ein.
    »Mörder! Mörder! Mörder!«
    Holly ballte die Hände an ihrer Seite zu Fäusten und spürte, wie ihr der Kragen um den Hals noch enger wurde. Sie dachte an ihren Vater. Sei eine Dame. Ich muss eine Dame werden.
    Sie wirbelte herum, wobei ihr der blonde Pferdeschwanz um die Schultern flog. Die Mädchen um sie herum schüttelten die Köpfe über die höhnischen Bemerkungen der Jungen. Holly holte tief Luft. Sie lächelte ihren Freundinnen zu. Ich muss eine Dame werden.
    Der Singsang der Jungen ging unentwegt weiter.
    »Mörder! Mörder! Mörder!«
    Schließlich rief Tommy über den Singsang hinweg: »Wenn ihr Vater ein Mörder ist, dann wird Holly Swain später vielleicht auch eine Mörderin werden!«
    »Ja! Ja, genau!«, stimmte seine Gruppe zu.
    Hollys Lächeln erstarrte.
    Langsam – oh, so langsam! – wandte sie sich wieder Tommy zu. Alle verstummten.
    Holly trat näher heran. Tommy kicherte und warf seinen Freunden Blicke zu. Doch blieben diese jetzt stumm.
    »Nun bin ich verstimmt«, meinte Holly ausdruckslos. »Du nimmst die Sachen besser zurück, die du gesagt hast. Bitte, ja?«
    Tommy grinste höhnisch und beugte sich daraufhin vor. »Nix da.«
    »Na gut«, sagte Holly höflich lächelnd. Sie blickte an ihrer Uniform herab und glättete sich den Rock.
    Dann schlug sie zu.
    Hart.
    Die Klinik war zu einem Schlachtfeld geworden.
    Reagenzgläser flogen gegen die Wände, dass die Glassplitter nur so durch die Luft sausten. Die Krankenschwestern sprangen beiseite und beeilten sich, die viele Millionen teure Ausrüstung aus der Schusslinie zu bringen.
    Aus dem angrenzenden Beobachtungszimmer platzte Dr. Stephen Swain herein und machte sich sogleich daran, den Sturm zu beruhigen – den eine 57   Jahre alte, zwei Zentner schwere großbusige Frau namens Rosemary Pederman entfacht hatte, Patientin des St.   Luke’s Hospital, New York City. Sie litt an einer kleinen Anomalie im Gehirn, bekannt als zerebraler Aneurismus.
    »Mrs. Pederman! Mrs. Pederman!«, rief Swain. »Schon gut, schon gut. So beruhigen Sie sich doch!«, sagte er beschwichtigend. »Was haben wir denn für ein Problem?«
    »Ein Problem?«, fauchte Rose Pederman. »Das Problem, junger Mann, besteht darin, dass ich meinen Kopf nicht in dieses … dieses Ding … hineinstecken werde, bis mir jemand genauestens erklärt, was das soll!«
    Beim Sprechen ruckte sie mit dem Kinn in Richtung des gewaltigen Kernspintomographen, der das Zentrum des Raums vereinnahmte.
    »Na, na, Mrs. Pederman«, sagte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher