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Short Stories (German Edition)

Short Stories (German Edition)

Titel: Short Stories (German Edition)
Autoren: Gerry Stratmann
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sind irgendwann gegangen.
Warum sollte es bei dir anders sein?

Ich dringe nicht weiter in dich. Will kein Streitgespräch herausfordern.
Vielleicht bleibst du noch ein bisschen, wenn ich den Mund halte.
Meine Gedanken kann ich nicht zum Schweigen bringen.
‚Warum?’, frage ich mich. Was mache ich falsch, dass niemand bleibt?

Eine Stimme wispert mir zu: Hast du ihn wirklich beachtet? Hast du ihm jemals Gefühle entgegengebracht?
Wie einen Gegenstand hast du ihn hin und her geschoben.
Nie hast du ihn an dich herangelassen.
Eine andere Stimme spricht dagegen: Er hat dich nur benutzt.
Stimmt das?
Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, muss ich das verneinen. Er war derjenige, der vom ersten Augenblick an keine Chance hatte.

                                                ****

Heute ist Freitag und wir sind mit deinen Freunden unterwegs.
Immer, wenn du nicht in meiner Nähe bist, treffen mich ihre vorwurfsvollen Blicke. Was soll der Mist? Ich habe keinem von ihnen etwas getan.
Unruhig schweift mein Blick umher.
Da! Ich sehe dich.

Allein bist du auf die Tanzfläche gegangen, ohne mich.
Bisher war es immer ein Erlebnis, dich dabei zu beobachten.
Selbstvergessen hast du dich zur Musik bewegt. Dein verträumter Blick hat den meinen gesucht. Ein sinnliches Lächeln lag dabei um deinen schönen, lockenden Mund.

Du bewegst dich immer noch mit der dir eigenen, aufregenden Art.
Doch deine Augen sind glanzlos.
Das Gesicht eine Maske.
Du schaust mich nicht an. Bewusst meidest du den Augenkontakt.
In meinen Eingeweiden rumort es. Es tut mir körperlich weh, dich so zu sehen.
„Fällt dir endlich auf, was du ihm antust?“, zischt dein bester Freund neben mir.
Irritiert drehe ich mich zu ihm um.
„Wie meinst du das?“
„Das ist deine Schuld! Sieh ihn doch an! Du richtest ihn zugrunde!“
Damit lässt er mich stehen, dreht mir brüsk den Rücken zu.

Ist deine Veränderung wirklich meine Schuld?
Mein Blick wandert zu dir zurück.
Ich schaue dich an.
Wie oft habe ich das schon getan? Hundert Mal? Tausend Mal?
Mir wird bewusst, dass ich dich heute zum ersten Mal wirklich ansehe.
Als ich dich kennenlernte, hatte ich dein Äußeres zur Kenntnis genommen.
Mehr nicht.

Dein freundliches Wesen, die liebevolle Art, deine Zärtlichkeit, all das habe ich verdrängt, nie zurückgegeben.
Warum?
Aus Angst, verletzt zu werden.
Dich habe ich damit ebenso verletzt.
Mir wird klar, dass ich durch mein Verhalten, mein Benehmen, jeden Menschen von mir gewiesen habe.
Kein Wunder, dass nie jemand bei mir bleiben wollte.
Meine Knie werden weich.
Schlagartig begreife ich es.
Ich werde dich verlieren, wenn ich nicht ganz schnell etwas unternehme.

Die laute Musik kann das angstvolle Klopfen meines Herzens kaum übertönen. Das Blut rauscht mir in den Ohren. Panik überwältigt mich fast.
Nein! Ich will nicht, dass du gehst!
Du gehörst mir, wie ich dir gehöre!
Spürst du die Veränderung, die in mir vorgeht?
Du hebst den Blick.
Endlich schaust du mich an.
Verharrst mitten in der Bewegung.
Magisch ziehst du mich an. Dicht vor dir bleibe ich stehen.

Ich bin dir so nah, dass ich die Wärme deiner Haut fühle.
Deine Glieder beben.
Hast du auch Angst?
Komme ich zu spät?
Die Gedanken purzeln in meinem Kopf durcheinander.
Oh bitte, gib mir ein Zeichen. Verzweiflung macht sich breit. Gebannt hängt mein Blick an deinem Gesicht.
Ganz sachte schleicht sich ein zaghaftes Lächeln auf deine Lippen.
Deine Augen verändern sich.
Das Grün wird intensiver, ein sanftes Leuchten erscheint.
Das genügt mir.
Mutig ziehe ich dich in meine Arme und flüstere dir zu: „Ich liebe dich. Bitte verlass mich nicht.“

                                                ****

Du bist bei mir!
Durch dich habe ich gelernt, dass man seine Gefühle zeigen muss, damit der Partner weiß, woran er ist.
Nie habe ich dein Lächeln erwidert. Dir nie gesagt oder gezeigt, wie sehr es mir gefallen hat, wenn du liebevoll und zärtlich zu mir warst.
Auf meine Liebe hast du keinen Anspruch erhoben, weil du wolltest, dass ich sie dir aus freien Stücken schenke.
Ich habe sie dir geschenkt, weil ich dich im letzten Augenblick wirklich gesehen habe.
So wie du bist. Großzügig, freundlich, nett, liebevoll.
Jeden Tag gebe ich dir meine ganze Liebe aufs Neue.
Dafür, dass du für mich da bist.
Dafür, dass du mich nicht aufgegeben hast.
Dafür, dass du mir eine Chance gegeben hast.
Das Wichtigste jedoch
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