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Short Stories (German Edition)

Short Stories (German Edition)

Titel: Short Stories (German Edition)
Autoren: Gerry Stratmann
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grafitfarbene Fläche. Endlos erstreckt sie sich vor meinen Augen.
Sind das Fußabdrücke, die ich im diffusen Licht der Gestirne erkenne? Gibt es außer mir doch noch jemanden auf dieser Welt?
Nicht jetzt. Nicht hier.

In den hellen, wärmenden Strahlen der Sonne sind glückliche, zufriedene Menschen diesen Weg entlang gegangen. Hüpfend und springend haben ihre bloßen Füße diese Spuren tief in das Erdreich gegraben.
Lachende Kinder, mit einem Eis in der Hand.
Eltern, ein stolzes Lächeln auf den Lippen, haben sie begleitet.
Fröhliche, bunt gekleidete Gruppen haben hier getanzt.
Verliebte Paare haben sich in heimeligen Ecken geküsst.

Warum war ich nicht hier? Warum durfte ich nicht dabei sein?
Ich hätte ihnen zusehen, etwas von ihrer Freude in mein abgestorbenes Herz aufnehmen können.

Nein! Mein trauriges Gesicht hätte diese ausgelassenen Wesen nur betrübt, ihnen die Stimmung verdorben.

Nein! Für mich ist die Nacht reserviert.
Die einzig richtige Zeit meine tote Hülle zu zeigen. Dunkelheit bedeckt meinen Körper. Verbirgt meinen Schmerz. Zeigt niemandem meine Einsamkeit.

Weiter führt mich mein Weg an dem schweigenden Fluss entlang.
Selbst er gönnt mir nicht die Erleichterung seiner plätschernden Wellen.
Nur das Knirschen meiner Schritte sagt mir, dass ich noch lebe.

Ich sehe Dich!
    Vor etwas mehr als einem Jahr trafen wir uns zum ersten Mal.
Ein Blick in deine grünen Augen genügte und mein Herz war verloren. Zu diesem Zeitpunkt war mir das jedoch nicht bewusst.
Liebe auf den ersten Blick? Daran glaubte ich nicht.
In romantischen Büchern oder Filmen wurde sie verherrlicht.
Die Realität hatte mich etwas anderes gelehrt.

Äußerlichkeiten, ein ansprechendes Gesicht, ein muskulöser, gut trainierter Körper. Dass wurde wahrgenommen, erregte Aufmerksamkeit. Damit konnte man bei Freunden Eindruck schinden, angeben.
‚Seht her, den heißen Typen habe ich erobert. Der gehört mir.’
Etwas anderes hatte ich in meinem Leben bisher nicht erfahren.
Ich wurde wie ein Ausstellungsstück behandelt, herumgezeigt. Warum sollte es bei dir anders sein?
Illusionen machte ich mir schon lange nicht mehr.

Was soll ich sagen. Du wolltest mich, hast es mit Blicken und Gesten gezeigt. Ich war einsam, sehnte mich danach, wenigstens hin und wieder die Wärme eines menschlichen Körpers an meiner Seite zu spüren.
Wir verbrachten einen vergnüglichen Nachmittag. Du sahst gut aus, warst freundlich und nett. Im Gegensatz zu mir liebtest du das Leben, konntest über jeden Blödsinn lachen.

Die Zeit verging wie im Flug und der Abend neigte sich dem Ende zu. Ich wollte heim, hatte keine Lust, um die Häuser zu ziehen.
Du warst jedoch nicht bereit, mich einfach gehen zu lassen.
„Komm schon. Wir trinken bei dir noch einen Kaffee, dann rufe ich ein Taxi, das mich nach Hause bringt.“
Dein Lächeln überredete mich.

In dieser Nacht bist du nicht gegangen, auch in den darauffolgenden nicht. Du bist nie wieder gegangen.
Für ein paar Stunden hast du mich allein gelassen. Saubere Wäsche aus deinem Elternhaus holen. Persönliche Dinge schlepptest du an. Hast dich in mein Leben geschlichen, ohne dass ich es richtig bemerkt habe.
Irgendwann bist du offiziell eingezogen.
Ich gehörte dir.
Wurde vorgeführt und du hast dich mit mir gebrüstet.
Es lief so, wie ich es erwartet hatte.
Von Liebe hast du nie gesprochen.

Ich muss zugeben, mir hat gefallen, dass ich nicht mehr allein war. Immer warst du um mich herum. Brachtest mich zum Lachen, wenn ich wieder einmal zu ernst erschien.
Manchmal verspürte ich ein komisches Gefühl im Magen, wenn ich dich anschaute.
Dagegen wehrte ich mich vehement.
Was würde es bringen, mich näher mit dir zu beschäftigen?
Darüber nachzudenken, was du mir bedeutest.
Ich hätte mir eingestehen müssen, dass du mir wichtig geworden warst.

So war ich nur dankbar.
Durch deine Anwesenheit wurden die Dämonen meiner Vergangenheit, die mich im Schlaf heimsuchten, in Schach gehalten.
Ich genoss, wie du mir jede Nacht zeigtest, dass dir mein Körper gefiel.
Innerlich ließ ich dich nicht an mich heran.
Wir verbrachten jede freie Minute miteinander, widmeten uns jedoch den eigenen Hobbys.

Du lagst mit einem Buch auf der Couch, schenktest mir hin und wieder ein freundliches Lächeln. Manchmal beschäftigten dich irgendwelche Ballerspiele auf der PlayStation.
Wenn ich mich nicht im Sportstudio verausgabte oder joggen war, saß ich dir gegenüber. Mit dem Laptop auf den Knien surfte ich im Internet. Chatten
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