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Shogun

Shogun

Titel: Shogun
Autoren: James Clavell
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weiterzuschwimmen, ließ ihn mit den Armen um sich schlagen, allerdings nie so, daß es wirklich gefährlich wurde, und zwang ihn, es bis zum Wrack hinaus zu schaffen, wobei der Mann prustete und würgte und sich an ihm festklammerte. Dann zog er ihn wieder landwärts, und zwanzig Schritt vom seichten Wasser entfernt stieß er ihn von sich. »Schwimmt!«
    Der Mann schaffte es wie eine halb ertrunkene Katze. Niemals wieder würde er sich vor seinem Herrn aufspielen und großtun. Seine Kameraden klatschten in die Hände, und diejenigen, die schwimmen konnten, rollten im Sand.
    »Sehr gut, Anjin-san«, sagte Naga. »Sehr weise.« Er lachte wieder und sagte dann: »Bitte, ich schicke Männer aus, Bambus zu holen. Für Floß, neh? Morgen versuchen, alles herzuschaffen.«
    »Vielen Dank.«
    Blackthorne beschattete seine Augen. Pater Alvito stand auf einer Düne und sah zu ihnen herunter.
    »Heute Schluß hier, Naga-san. Bitte, entschuldigt mich einen Augenblick.« Er wollte seine Kleider und Schwerter holen, doch seine Männer brachten sie ihm bereits. Ohne sich besonders zu beeilen, zog er sich an und steckte die Schwerter in die Schärpe.
    »Guten Abend«, sagte Blackthorne und ging zu Alvito hinüber. Der Priester sah zwar angespannt aus, aber er hatte auch etwas Freundliches im Blick wie vor ihrem heftigen Zusammenstoß vor Mishima. Blackthorne war um so mehr auf der Hut.
    »Euch auch, Kapitänpilot. Ich reite morgen früh fort und wollte nur einen Augenblick mit Euch sprechen. Habt Ihr etwas dagegen?«
    »Nein, keineswegs.«
    »Was habt Ihr vor? Wollt Ihr es flottmachen?«
    »Ja.«
    »Glaubt Ihr wirklich, Ihr könnt ein neues Schiff bauen?«
    »O ja«, sagte Blackthorne geduldig und zerbrach sich den Kopf darüber, was Alvito wohl wollte.
    »Wollt Ihr den Rest Eurer Mannschaft herholen, damit sie Euch helfen?«
    »Nein«, sagte Blackthorne nach einigem Überlegen. »Die bleiben besser in Yedo. Kurz bevor das Schiff fertig ist … es ist ja immer noch Zeit, sie herzuholen.«
    »Sie leben unter den Eta, nicht wahr? Ist das der Grund, warum Ihr sie nicht hier haben wollt?«
    »Einer der Gründe.«
    »Das kann ich Euch nicht verdenken! Ich hörte, sie sind jetzt sehr streitsüchtig und die meiste Zeit über betrunken. Wißt Ihr, daß es vor ungefähr einer Woche zu einer Schlägerei zwischen ihnen gekommen ist und das Haus niedergebrannt ist? Jedenfalls wird das erzählt.«
    »Nein. Ist irgend jemand was passiert?«
    »Nein. Aber das haben sie nur der Gnade Gottes zu verdanken. Es scheint, daß einer von ihnen sie beschwichtigt hat. Schrecklich, was die Trinkerei aus den Menschen macht.«
    »Ja. Schade um ihr Haus. Sie werden ein anderes bauen.«
    Alvito nickte und sah zu den vom Wasser umspülten Spanten hinüber. »Ehe ich aufbreche, wollte ich Euch sagen, daß ich weiß, was der Verlust von Mariko-san für Euch bedeutet. Mich hat das, was Ihr über die Vorgänge in Osaka erzählt habt, unendlich traurig gemacht, aber in gewisser Weise war es auch erhebend. Ich begreife, was ihr Opfer bedeutet … Hat sie Euch jemals von ihrem Vater erzählt, von jener anderen Tragödie?«
    »Ja. Etwas jedenfalls.«
    »Ah. Dann begreift Ihr es also auch. Ich habe Ju-san Kubo sehr gut gekannt.«
    »Was? Ihr meint Akechi Jinsai?«
    »Oh, tut mir leid, ja. Ja, das ist der Name, unter dem er jetzt bekannt ist. Der Taikō hat ihn hohnlachend so genannt: Ju-san Kubo, Shōgun der dreizehn Tage. Seine Rebellion – von dem Tag an, da er seine Männer um sich scharte, bis zu dem großen Seppuku – hat nur dreizehn Tage gedauert. Er war ein prächtiger Mensch, aber er haßte uns, nicht, weil wir Christen waren, sondern Ausländer. Ich habe mich oft gefragt, ob Mariko wohl nur deshalb Christin geworden ist, um uns besser kennenzulernen und uns vernichten zu können. Er hat oft behauptet, ich hätte Goroda gegen ihn aufgehetzt.«
    »Und habt Ihr das getan?«
    »Nein.«
    »Wie war er denn?«
    »Klein und mit Glatze, sehr stolz, ein guter General und ein bedeutender Dichter. So traurig, auf diese Weise umzukommen … alle Akechis. Und jetzt auch noch die letzte ihres Stammes. Arme Mariko … Allerdings hat sie durch das, was sie getan hat, Toranaga gerettet, so Gott will.« Alvitos Finger berührten seinen Rosenkranz. Nach einem Augenblick sagte er: »Außerdem, Pilot, möchte ich mich, ehe ich aufbreche, entschuldigen für … nun, jedenfalls bin ich froh, daß der Pater Visitator da war und Euch retten konnte.«
    »Wollt Ihr Euch auch wegen
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